Abnehmen durch gesunde Verdauung - Bitterstoffe helfen

Ohne Bitteres geht es nicht. In einer alten Volksweisheit heißt es: "Was bitter im Mund, ist im Magen gesund." Das stimmt, denn Bitterstoffe wirken verdauungserleichternd und fördern den Stoffwechsel, ganz besonders den Fettstoffwechsel. Wie das funktioniert? Bitterstoffe wirken auf vielfache Weise. 

  • Zunächst einmal helfen die bitteren Bestandteile dabei, uns schneller zu sättigen. Durch den intensiven Geschmack bilden wir schneller notwendige Verdauungssäfte aus, wodurch sich zügig ein Sättigungsgefühl einstellt. Gleichzeitig verhindern bittere Gaumenfreuden das Gefühl, immer mehr essen zu wollen. Süßspeisen machen Lust auf mehr, bitteres dagegen nicht.
  • Vor allem nehmen Bitterstoffe intensiv Einfluss auf alle Verdauungsvorgänge. Schon im Mund wird der Speichelfluss angeregt. Die Darmbewegungen werden intensiviert. Gallen- und Pankreassaft fließen besser, der Magen entleert sich schneller und jegliche Verdauung funktioniert besser. Blähungen können so vorgebeugt werden. Zu Fäulnis- und Gärungsprozessen im Darm kommt es gar nicht erst.
  • Auch unser Säure-Basen-Haushalt profitiert von Bitterstoffen, denn bittere Kräuter wirken basisch. Übersäuerung führt zu Gicht und Rheuma, beides typische Störungen im Stoffwechsel. Viele andere Beschwerden sind die Folge von zu saurer Ernährung. Zu dieser ausgleichenden kommt deren entschlackende Wirkung. Daher werden bittere Gemüse und Kräuter oft zum Entschlacken empfohlen. Wasseransammlungen, Schlacken und Giftstoffe lassen sich so auf schonende Weise ausscheiden. 

Leider ist der bittere Geschmack in modernen Küchen nicht sehr beliebt. Beim Chicorée wird versucht, durch Zucht die Bitterstoffe zu reduzieren, und auch andere Gewächse erleiden dieses Schicksal. Aus gesundheitlicher Sicht ist es schädlich, auf Bitterstoffe zu verzichten. Unsere inzwischen bitterstoffarme Ernährung ist eine von mehreren Ursachen für weit verbreitete Zivilisationskrankheiten.

Wo kommen Bitterstoffe vor?

Auch Schafgarbe ist reich an Bitterstoffen (Bild: Heike Nedo)

Als Bitterstoffe werden alle pflanzlichen Bestandteile benannt, die bitter schmecken. Allerdings gibt es keine Skala für sehr bitter, bitter oder wenig bitter, so wie es bei der Chileschärfe von eins bis zehn üblich ist. Der bitterste Stoff Amarogentin stammt aus der Wurzel des Gelben Enzians (Gentiana lutea). Absinth vom Wermut ist bekannt und Stoffe wie Humulin und Lupulin vom Hopfen ebenfalls. Es gibt unzählige verschiedene Bitterstoffe. In früheren Jahrhunderten waren Bitter-Kräuter weit verbreitet. Schon Hildegard von Bingen pries die Mariendiestel als wertvolle Pflanze. Sie ist eine entgiftende Wohltat für die Leber. 

Und Maria Treben verdanken wir den verdauungsfördernden Schwedenbitter. In ihm sind unter anderem mehrere Bitterwurzeln, Aloe, Myrrhe, Kampfer und Safran enthalten.

Häufige Bitterkräuter sind: Enzian, Wermut, Tausendgüldenkraut, Andorn, Fiberklee, Isländisches Moos (eine Flechte), Benediktenkraut (Bitterdistel) und die bereits oben erwähnte Mariendistel. Es sind Kräuter, die als Droge für Heilzwecke Verwendung finden. In der Küche spielen Beifuß, Löwenzahn, Hopfen, Baldrian, Wegwarte, Schafgarbe und auch Pfefferminze eine Rolle. Es sind Würzkräuter oder solche, die in Salaten oder als Tee genutzt werden. Beliebte aromatische Bitterstoffee sind in vielen Küchenkräutern enthalten. Dazu zählen Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut, Basilikum, Kurkuma, Liebstöckel, Koriander, Kümmel, Anis, Fenchel und Dill. Weniger bekannt, von Hildegard von Bingen jedoch verehrt, ist Galgant (ein Ingwergewächs). 

Als bittere Gemüse und Salate sollten Chicorée, Ricola, Endivien, Radiccio und Artischocke öfter auf den Speisezettel. Wer abnehmen möchte, trifft mit ihnen die richtige Wahl. 

Mit bitteren Gemüsen und Kräutern abnehmen

Weniger Essen und sich mehr bewegen sind Grundvoraussetzungen zum Abspecken. Mit Bitterstoffen in der Nahrung essen wir weniger und verdauen besser. Die oben genannte Auswahl bitterer Pflanzen ist für Abnehmwillige daher schon hilfreich. Frische Salate gehören zu jeder gesunden Diät. Wenn Sie dabei auf bittere Zutaten achten, ist die Fett-Weg-Wirkung noch besser. Ideal sind solche Sorten, die ihre Bitterstoffe noch enthalten. Moderner Radiccio oder Endiviensalat kommen leider auch ohne diese Wirkstoffe auf den Markt. Sie schmeicheln dem auf süß und salzig trainierten Gaumen, sind aber weniger gesund als die alten Sorten. Vielleicht werden Sie beim Bio-Angebot fündig. Löwenzahn kann man selbst sammeln, dort wo die Natur in der Umgebung noch in Ordnung ist. Das macht vielleicht einen Ausflug aus der Stadt aufs Land notwendig (mit dem Fahrrad kommt gleich die notwendige Bewegung dazu). Aus Löwenzahn lässt sich Salat zubereiten. Oder er kommt als Zutat in ein grünes Smoothie. In solche Mixgetränke aus Obst und Gemüse passen allerlei Kräuter. Nur der bittere Geschmack ist nicht jedermanns Sache. Es lohnt allerdings, sich langsam wieder an Bitteres zu gewöhnen. Es heißt, wer damit anfängt, beginnt die neue (eigentlich uralte) Geschmacksrichtung wieder zu lieben. Zum Abnehmen gehört es, viel zu trinken. Suchen Sie sich einen Tee aus Bitter-Kräutern. Besonders zu empfehlen als Tee während einer Diät ist Grüner Tee. Hier alle Möglichkeiten aufzuzählen ist nicht möglich. Aber wenn es dann doch wieder ein üppiges Gericht war, vergessen Sie nicht einen Schwedenbitter. Er gilt trotz seines Alkoholgehaltes nicht als Genussmittel, sondern wird als Heilmittel verkauft.

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