Brennender Bohrturm (Bild: Bernd Teuber)

Die hölzernen Bohrtürme standen in Flammen

Doch weder Züge noch Pferdewagen reichten aus, um das Öl weiterzubefördern. Dann kam ein gewisser Harley auf die Idee, dass man das Rohöl durch aneinandergeschweißte Rohre von den Bohrlöchern zu den Raffinerien transportieren könnte. Samuel van Syckel griff die Idee auf und ließ 1865 entlang der Eisenbahnlinie am Oil Creek die erste Pipeline verlegen. Durch diese acht Meter lange Rohrleitung wurde das Öl mit Hilfe von Pumpen hindurchgepresst.

Natürlich waren die Ölsucher nicht die Einzigen, die von dem schwarzen Gold profitierten. Auch die Hersteller von Rohren, Fässern und Tonnen zogen daraus ihren Gewinn. Bald war Titusville auch ein Tummelplatz von Gaunern und Betrügern. Sie verstanden es glänzend, den Ölmännern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Arbeiter verprassten ihre hart verdienten Dollars für Glücksspiel, Alkohol und wertlosen Plunder.

Inmitten der Ölwannen zu leben, während ständig Erdgas ausströmte, war nicht ganz ungefährlich. Vor allem in den Anfangsjahren des Erdölbooms kam es immer wieder zu schrecklichen Katastrophen. Die Erste ereignete sich im Jahr 1861. Aus einem Schacht spritzte plötzlich Erdöl hoch in die Luft und breitete sich auf dem Boden aus. Ausgelöst durch offenes Feuer (vermutlich hatte jemand das Rauchverbot missachtet), begannen die Wannen, die Schächte und die hölzernen Bohrtürme zu brennen.

Eine riesige Flutwelle riss die leichten Holzhäuser mit

Das ganze Ölfeld stand in Flammen. Der Besitzer des Schachts und 18 weitere Personen kamen dabei um. Allerdings hielt dieses schreckliche Ereignis die Menschen nicht davon ab, weiterhin in der Nähe der Schächte zu rauchen. Die größte Katastrophe ereignete sich im Jahr 1892 und betraf den gesamten Oil Creek von Titusville bis Oil City. Der Fluss war über die Ufer getreten und hatte die Straßen der Ortschaft überflutet. Ein paar Kilometer entfernt brach ein Damm und die riesige Flutwelle riss die leichten Holzhäuser mit. Zu allem Überfluss brach in einer Raffinerie auch noch ein Brand aus. Die Wannen explodierten und brennendes Öl ergoss sich in den Oil Creek. Kurz darauf stand der ganze Fluss in Flammen. Gleichzeitig hatte sich in Oil City, oberhalb der Wassermassen eine Erdgaswolke gebildet, die plötzlich explodierte.

Heute gibt es entlang des Oil Creek kein Erdöl mehr. Titusville ist eine ruhige kleine Stadt geworden. Anstelle der Bohrtürme breitet sich nun Ackerland aus. Die Quellen sind erschöpft. Dafür sprudeln sie jetzt an anderen Orten. Erdöl bildet einen der größten Reichtümer der Menschheit. Das 20. Jahrhundert wurde das Jahrhundert der Benzinmotoren und Ölheizungen.

BerndT, am 04.09.2014
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Bildquelle:
Bernd Teuber (Petroleumlampen im Wilden Westen)
PublicDomainPictures (Die Entstehung des Erdöls)
Bernd Teuber (Edwin Drake - Pionier der Erdölförderung)
Helmut Wegmann (Rinderherden im Wilden Westen)

Autor seit 13 Jahren
369 Seiten
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