York Minster – eine bewegte Geschichte

Bereits zwei Vorläufer der heutigen Kathedrale waren vom Feuer vernichtet worden. Die erste Kirche aus Stein in York wurde 741 durch ein Feuer zerstört. Der nachfolgende Bau überlebte zwar die diversen Angriffe der Wikinger auf York, fiel dann aber der Normannischen Invasion im Jahre 1069 zum Opfer. Die Normannen begannen umgehend mit dem Wiederaufbau des Minsters im normannischen Stil. Dieses Bauwerk wurde durch einen Überfall der Dänen auf York (1075) und durch ein Feuer (1137) zweimal nahezu komplett zerstört und jedes mal wieder neu aufgebaut.

Mit dem Bau der heutigen gotischen Kathedrale wurde 1220 begonnen. Der damalige Erzbischof von York (Walter de Gray) wollte für York Minster den Stil der Kathedrale von Canterbury kopieren. Die Gotik war damals in England gerade modern geworden. Das neue Mittelschiff, das im 13. Jh. errichtet wurde, war genau doppelt so breit, wie das der normannischen Kirche. Die enorme Breite stellte die Baumeister vor damals unlösbare statische Probleme, weshalb sie sich nicht getrauten, das Gewölbe in Stein zu errichten. Nach einer Bauzeit von über 250 Jahren wurde York Minster 1472 geweiht. Bis 1829 änderte sich nicht mehr viel am Aussehen des Minsters.

Wieso heißt die Kathedrale von York eigentlich Minster? Der Titel Minster wurde in der angelsächsischen Periode an Kirchen oder Klöster verliehen, die als Missionskirchen gegründet wurden. Heute ist es eine Ehrenbezeichnung.

Bilder: www.pixelio.de

1829: Brandstiftung durch Jonathan Martin

Jonathan Martin war wohl so etwas wie ein religiöser Fanatiker seiner Zeit. Er war der Meinung, in göttlichem Auftrag zu handeln. Im 19. Jh. war die Kathedrale zunehmend zu einem Konzertsaal und zu einer Flaniermeile für die Oberschicht geworden. Die Straßen der Stadt waren damals noch nicht sauber asphaltiert, die Oberschicht spazierte daher lieber auf dem Marmorfußboden der Kathedrale. Der Unterschicht wurde der Zutritt verwehrt. Der religiöse Zweck des Gotteshauses war in den Hintergrund getreten. Jonathan Martin kritisierte diese Zustände und versandte eine Reihe von Warnungen. Seine Briefe, an das Tor geheftet oder um Steine gewickelt und durch die Fenster geworfen, wurden ignoriert.

Eines Nachts ließ er sich in der Kathedrale einsperren und legte im Chor Feuer. Er selbst flüchtete durch ein Fenster. Bis das Feuer überhaupt entdeckt wurde, war schon enormer Schaden entstanden. Das gelegte Feuer zerstörte den gesamten Chor-Trakt. Das Dach des Chorschiffs stürzte ein und auch das geschnitzte mittelalterliche Chorgestühl und die Orgel wurden ein Raub der Flammen.

Vor Gericht wurde Martin von den Geschworenen zwar für schuldig befunden, ein Arzt attestierte ihm jedoch eine Geisteskrankheit. Der Galgen blieb ihm dadurch erspart, er verbrachte den Rest seines Lebens in einer Irrenanstalt.

 

1840: Feuer in Glockenturm und Langschiff

Das Feuer von 1840 brach im südwestlichen Glockenturm durch eine vergessene Kerze aus. Der Dachstuhl und das Deckengewölbe des Langhauses waren beide aus Eichenbalken, und wurden völlig zerstört. Auch das südliche Seitenschiff und der Glockenturm wurden schwer beschädigt.

1984: Feuer durch Blitzschlag

Im Juli 1984 wurde York Minster durch einen Blitzeinschlag und das dadurch ausgelöste Feuer schwer beschädigt. Diesmal wurde die Holzkonstruktion im Dach des südlichen Querschiffs wurde komplett zerstört. Das berühmte Rosenfenster mit Glasmalerei aus dem 16. Jahrhundert erlitt durch die große Hitze Sprünge. Auch Rauch, Ruß und Löschwasser richteten große Schäden an.

30. Dezember 2009: Ost-Fenster von Flammen bedroht

Kurz nach Weihnachten 2009 wurde das berühmte Ost-Fenster aus dem 15. Jahrhundert durch ein Feuer bedroht. Es ist das größte mittelalterliche Glasfenster der Welt und sein Wert wird auf 27 Millionen Pfund geschätzt.

Der Brand wütete diesmal gar nicht in der Kathedrale selbst, sondern im nahen Haus der Steinmetze. Aber die Paneele des Fensters waren dort zu dieser Zeit für Restaurationszwecke untergebracht. Sie konnten gerade noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.

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