Kilimanjaro - Afrikas höchsten Berg besteigen
Eine Wanderung zum höchsten Berg des afrikanischen Kontinents - Kilimanjaro Trekking und Seven Summits schnuppernKraterblick vom Stella Point
The Snows of Kilimanjaro, ( wer kennt den Hemingway-Roman nicht?), sind schon sehr zurückgegangen. Aber noch leuchten die Gletscher das ganze Jahr weiss über den weiten Steppen Afrikas.
Allgemeine Informationen
Viele Normal-Wege führen auf den Uhuru Peak. Während die Routen Lemosho, Shira, Mweka, Umbwe und Rongai recht selten begangen werden, gehen die meisten Gipfelaspiranten entweder die einfachste, die Marangu-Route, - oder die anspruchsvollere und abwechslungsreiche Machame-Route.
Die laut Parkstatistik meistbegangene Marangu Route (sog. "Coca-Cola-Route"), die im Südwesten des Kilimandscharo-Massivs verläuft, bietet als einzige Route Übernachtungen in mehreren Hütten statt in Zelten.
Ich habe die Machame Route gebucht, weil sie bergsteigerisch und botanisch die interessanteste zu sein scheint. In wenigen Tagen durchwandert man von unten nach oben die eindrucksvollsten Vegetationszonen Afrikas, vom Regenwald bis zur Wüstensteppe.
Von Dezember bis Februar ist die beste Reisezeit, es ist relativ warme und klare Luft zu erwarten.
Allein darf man nicht mehr auf den Gipfel steigen. Führer und Träger sind obligat, für die Einheimischen bedeutet der Tourismus Arbeit und Geldeinkünfte.
Nationalparkgebühren muss man auch entrichten, hier fallen ab 2013 fünfhundert US-Dollar an.
Die Nationalparks von Tanzania haben sich zur Aufgabe gemacht, das Erbe des Landes zu bewahren. Kultur und Natur, Tiere und Pflanzen, die Schönheit und Einzigartigkeit des Landes soll bewahrt und gepflegt werden.
Der zunehmende Tourismus bringt die üblichen Probleme mit sich. Leider ist das Abfallproblem am Rande der gängigen Routen im Kilimanjaro Nationalpark noch nicht zufriedenstellend gelöst.
Machame Route zum Kilimanjaro
Baumfarn im Regenwald
Der Weg zum Gipfel - Kilimanjaro - Kibo - Uhuru Peak
Dann steht man also irgendwann morgens am Machame Gate. Es regnet. Das ist normal, - durch die Regenzone muss man zunächst einmal durch. Nur das Toastbrot wird sich von dieser Phase bis zum Ende der Tour nicht mehr erholen können...
Die lange Wanderung beginnt. Ganz ganz langsam. Das ist sehr wichtig, denn für die Höhenanpassung bewährt sich nicht der schnelle sportliche Schritt, den man vielleicht aus den Alpen gewöhnt ist, sondern das gemütliche Gehen. Immer wieder werden die Guides Ihre Gäste herunterbremsen. Das ist ihre Hauptaufgabe, denn der Weg ist nicht zu verfehlen und ist auch nicht von besonderer Schwierigkeit.
Der Regenschirm ist ein besonderes Statussymbol. Nur der Guide darf einen solchen haben. Die Träger hätten allerdings auch keine Hand frei....
Der Auf- und Abstieg geht in 6 Tagen. Es empfiehlt sich jedoch, wenn man die Möglichkeit dazu hat, sich mehr Zeit zu nehmen. Dann kann man eine sehr viel bessere Höhenanpassung erreichen, indem man mehr Tage für den Aufstieg einplant oder auch einen nahegelegenen Gipfel wie den Mount Meru vorher besteigt. Viele Variationen werden von Reiseanbietern geboten.
Ein kleines Highlight zwischendurch ist die Besteigung des Lava Tower, 4655m. Nur 150 Höhenmeter extra und mit einer kurzen Kletterstelle, wird dieser Berg doch fast nie bestiegen.
Ich muss mich von der Gruppe absetzen und auf eigene Faust hinauf, doch als man sieht wie leicht das geht, kommen noch andere, - und auch unsere "Guides", - hinterhergekraxelt!
Am Gipfel machen sie dann einen Jubeltanz, so als seien sie zum ersten Mal dort!
Vorbei an Senecienwäldern und prachtvollen Lobelien, die hier oben nur wachsen können, weil sie an die eisigen Nachttemperaturen angepasst sind, geht es weiter.
Wir haben uns in 4 Tagen bis zum höchsten Camp bei der Barafu Hut auf 4600 Metern Höhe vorgearbeitet. Der Regen hat längst ein Ende, das Wetter ist klar und kalt. Viele Zelte stehen hier oben, und unsere Zelte haben nur noch einen ziemlich schiefe "Ebene" für die letzte Nacht vor dem Gipfelsturm.
In dunkler Nacht startet unsere siebenköpfige Gruppe und viele Andere um uns herum. Ein breiter aber manchmal steiler Weg führt hinauf, und als die Sonne aufgeht, taucht sie das Lavagestein in warmes rotes Licht.
Nun entscheidet sich, wer mit der dünnen Luft klar kommt und wer nicht. Die meisten wandern langsam aber stetig hinauf. Es gibt auch Einige, die umkehren müssen, und manche schleppen sich trotz großer Probleme weiter. Zwei Japaner sind mit Sauerstoffmasken unterwegs. Guides und Träger unterstützen, schieben regelrecht, greifen unter die Arme wo es nicht weitergehen will. Sicher, man sieht auch Stadien der Höhenkrankheit hier: Ein älterer Engländer kippt immer wieder um, schwankt, fällt einfach und liegt eine Weile auf dem Boden. Ich versuche, ihn zum Umkehren zu bewegen, aber er fragt ganz erstaunt zurück, warum denn, es gehe ihm doch bestens...! Es ist ja auch nur ein Tag, den man in dieser großen Höhe verbringt, - darum geht viel mehr als man denkt. Ich finde es sehr erstaunlich, in welcher Verfassung manche Touristen sind, die dann doch noch von den Guides auf den Gipfel gebracht werden.
Besonders schön ist der letzte recht flache Teil des Weges vom Stella Point immer am Kraterrand entlang, der noch etwa eine Stunde dauert, mit weitem Blick über die Gletscher und den Dunst über den Ebenen im Tiefland.
Es ist wirklich etwas Aussergewöhnliches, dort oben unterwegs zu sein.
Am Uhuru Peak stehen wir auf dem höchsten Punkt Afrikas, 5895m.
Alle sieben Teilnehmer der Gruppe haben es geschafft, die schwächeren immer in Begleitung eines Guides. Vier dieser Helfer standen unserer Gruppe für den Gipfeltag zur Verfügung.
Der Abstieg ist weit, nicht nur hinab zu den Zelten, sondern insgesamt 3000 Höhenmeter abwärts bis zum Mweka-Camp. Das geht auf die Zehen! Aber die Euphorie der Stunden am Gipfel lässt die Blasen vergessen.
Man hat eine fremde andersartige Welt kennengelernt. Natur und Kultur Afrikas, ein überragender Vulkan und die Menschen um ihn herum sind eine Reise wert.
Ausblick vom Uhuru Peak
Vorbereitung zu Hause?
Das ist so ein Thema, - jeder wird es anders angehen. Unsere Gruppe war das beste Beispiel dafür.
Die perfekte Vorbereitung hatte ein Ehepaar aus Deutschland durchgeführt. Neben einem regelmässigen Konditionstraining im Fitnesscenter haben sie vier Wochen lang in einem Höhenluftsimulationszelt geschlafen, wo man langsam den Sauerstoffpartialdruck der Luft senkt und so den Körper zur Bildung von Erythrozyten anregt.
Ob man das braucht? Am wenigsten vorbereitet war wohl unsere mit 26 Jahren jüngste Teilnehmerin. Ab und zu eine Bergwanderung mit dem Hund hat auch genügt, um dann den höchsten Gipfel Afrikas zu erreichen.
Sicher sollte man gesund sein und ausreichend fit, um eine Wanderung von durchschnittlich tausend Höhenmetern am Tag über mehrere Tage hintereinander durchzuhalten. Während der Zeit am Kilimandscharo ist es dann wichtig, viel zu trinken, auch wenn nicht immer Durst vorhanden ist.
Wie man dann in der Höhe zurechtkommt, ist schließlich auch noch abhängig von der individuellen Veranlagung jedes Einzelnen. Will heissen: Geh hin und versuch' es.
Was sagen die Einheimischen? "Hakuna Matata!"