Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung - kurz, KISS, bezeichnet ein Syndrom, welches insbesondere im Säuglings- und Kleinkindalter auftritt. Dennoch bedeutet dies nicht, dass Erwachsene nicht betroffen sein können, die Wahrscheinlichkeit ist nur um ein Vielfaches geringer. 

KISS-Syndrom2 (Bild: © Melissa Schalke - Fotolia-com)

Und was genau bedeutet nun KISS-Syndrom?

Vereinfacht gesagt handelt es sich bei dem KISS-Syndrom um eine Blockade der oberen Halswirbel. Das KISS-Syndrom kann zudem mit dem KIDD-Syndrom verbunden sein, wobei es sich um eine zusätzliche Blockade der Kopfgelenke handelt.

 

Wie entsteht das KISS-Syndrom?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten/Situationen, die das KISS-Syndrom und auch das KIDD-Syndrom entstehen lassen können. Häufig sind es die Folgen besonders schwerer Geburten. Etwa wenn das Baby permanent mit dem Kopf auf den Muttermund drückt, dieser jedoch noch nicht weit genug geöffnet ist.

Weiterhin können ganz normale Alltagssituationen die Entwicklung von dem KISS-Syndrom begünstigen. Als kleines Beispiel hier das Wechseln der Windeln. Mütter und Väter werden mir sicherlich (hoffentlich) recht geben, wenn ich schreibe, dass sich vor allem Babys, die gerade vollkommen aufgeregt sind und hektisch weinen, schnell beim Wechseln der Windeln überstrecken können. Das kann ebenso beim Füttern passieren oder beim einfachen Beruhigen auf dem Arm. Es gibt also zahlreiche Gründe, die als Auslöser für das KISS-Syndrom dienen können. 

Kiss-Syndrom

Kiss-Syndrom (Bild: © Dalia Drulia - Fotolia.com)

Woher weiß ich, ob mein Baby an dem KISS-Syndrom leidet?

Es gibt unterschiedliche Auffälligkeiten, bei denen ein Arztbesuch unumgänglich ist. Sollte Ihr Baby folgende Symptome haben, empfiehlt sich das Einholen eines ärztlichen Rates:

  • permanentes, scheinbar grundloses Schreien
  • vollkommene Unzufriedenheit
  • einseitiges Liegen
  • der Kopf immer nur zu einer Seite geneigt
  • bei dem Versuch das Köpfchen sanft in die andere Richtung zu bewegen absolute Gegenwehr

Sollten Sie sich nicht sicher sein, können Sie mit einem kleinen Spielzeug, idealerweise dem Lieblingsspielzeug Ihres Babys, versuchen den kleinen Schatz zu ermutigen, in die "ungeliebte" Richtung zu blicken. Sollte es das KISS-Syndrom oder KIDD-Syndrom haben, ist ein Drehen zumeist nur bis zur Mitte (also gerader Blick nach vorne) möglich.  

Sofort zum Arzt gehen sollten Sie:

  • wenn Ihr Baby Trinkschwäche aufzeigt, oder Schluckprobleme hat
  • Ihr Baby seinen Kopf gar nicht mehr dreht

Natürlich sollten Sie auch bei oben genannten Punkten schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, denn die Folgen bei einer Nichtbehandlung von dem KISS-Syndrom können zu lebenslangen Beeinträchtigungen führen. 

Mögliche Folgen bei KISS und KIDD

Sowohl das KISS-Syndrom, wie auch das KIDD-Syndrom kann bei zu später oder gar nicht stattgefundener Behandlung, zu schwerwiegenden Folgen führen. Allem voran das schiefe Köpfchen. Dieses ist die häufigste Folge beider Syndrome. Da das Baby aufgrund der vorhandenen Blockade nicht in der Lage ist, sein Köpfchen zu drehen, bzw. schmerzfrei zu drehen, entwickelt sich die "Lieblingsseite", auf welcher es stets liegt. Selbst wenn mit allen möglichen Hausmitteln versucht wird, das Baby zu wenden - etwa durch die bekannte Mullwindel am Rücken, dreht sich das Baby mit sämtlichen vorhandenen Kräften auf die andere Seite oder schreit so lange, bis es andersrum liegen kann. Durch diese Lieblingsseite kommt es folglich auch zum Abliegen der Seite, was wiederum zum schiefen Kopf führt. 

Weitere Folgen sind Trinkschwäche, Schluckbeschwerden im Kleinkind- bis hin zum Erwachsenenalter, erhebliche motorische Entwicklungsverzögerungen und Verzögerung in der Erlernung des Schutzreflexes.

Zum Schutzreflex - stellen Sie sich vor, Sie fallen nach vorne. Das Erste was Sie tun: Sie strecken Ihre Arme aus, um sich abzustützen. Babys lernen diesen Reflex bereits im Alter von wenigen Monaten. Bei KISS-Kindern (wie sie oft auch genannt werden) erfolgt dieser Lernprozess jedoch weit verzögert. Je später das Syndrom behandelt wird, desto später wird der Reflex auch erlernt, was schlussendlich auch dazu führen kann, dass im späteren Leben falsch gehandelt wird.  

Behandlung

Das KISS-Syndrom kann problemlos behandelt werden. Idealerweise sollte vorab eine Behandlung durch einen Schmerztherapeuten erfolgen. Dieser "rängt die Wirbel wieder ein". Keine Sorge, für die Babys ist das nicht wirklich schmerzhaft (so jedenfalls meine Erfahrung mit zwei meiner Kinder). 

Sobald die Behandlung durch einen Schmerztherapeuten erfolgt ist, empfiehlt sich das Hinzuziehen einer Physiotherapie. Denn, nun heißt es für den kleinen Schützling Sport machen. Aufgrund der ständigen Schieflage kann es zu Unterentwicklungen mancher Muskelpartien gekommen sein, die durch gezielte "Babysport-Übungen" trainiert werden müssen. 

Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, die Sportübungen selber durchzuführen. Einige Stunden unter Anleitung sind jedoch nicht verkehrt, da es ohnehin von der Krankenkasse bezahlt wird. 

Autor seit 13 Jahren
133 Seiten
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