Vom Druck zum Drucker

Klassische Druckverfahren sind dadurch charakterisiert, dass ein plattenförmiger, sogenannter Druckstock, teilweise eingefärbt durch physischen Druck auf ein Papier oder ähnliches Material übertragen wird. Dabei stellen die Druckverfahren mit sehr unterschiedliche Mechanismen sicher, dass nur bestimmte Bereiche der Druckplatte Farbe abgeben. Beim Tintenstrahldrucker ist von alledem nichts geblieben und auch eine Druckplatte gibt es hier nicht mehr.

Der Laserdrucker hingegen, besitzt zwar noch eine Art Druckstock, dieser hat aber die Form einer Trommel und das Urbild entsteht auf ihrem Umfang nur noch in sehr flüchtiger Form, aus elektrischen Ladungsträgern. Darüber hinaus muss es für jeden Ausdruck neu erzeugt werden.
Klassischen Druckverfahren scheinen gerade deswegen im Vorteil zu sein, da sie eine mehr oder weniger große Zahl identischer Kopien von einem einzigen Urbild drucken können. Das älteste derartige Verfahren ist der Hochdruck in Form des Holzschnitts. An ihm lässt sich der Unterschied zum heutigen Digitaldrucker exemplarisch erläutern.

Der Holzschnitt als ältestes Druckverfahren

Beim Holzschnitt, der in Europa Anfang des 15. Jahrhunderts aufkam, trägt der Reißer (=Zeichner) das zu druckende Bild zunächst spiegelverkehrt, als Zeichnung auf eine vorbehandelte Holzplatte auf. Danach entfernt der Formenschneider an den Stellen, die im Druck weiß erscheinen sollen, oberflächlich Material. Beim Einfärben mit einer harten Walze nehmen nur die rausragenden Teile des Druckstocks Farbe an. Die Druckplatte wird anschließend, zusammen mit einem darüber gelegten Papier, in eine Druckerpresse gelegt. Durch den Druck der Presse überträgt sich die Farbe vom Druckstock auf das Papier. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert auch der Linolschnitt, der häufig im Kunstunterricht die Grundlagen der Druckkunst vermittelt.

Die Entwicklung der Drucktechnik zum Digitaldruck

Bei klassischen Druckverfahren wie dem Holz- und Linolschnitt bleibt also jeder Druckstock ein Unikat. In Bezug auf den Textdruck änderte sich das bereits Mitte des 15. Jahrhunderts mit den beweglichen Lettern Gutenbergs. Der Digitaldruck mit Tintenstrahl- und Laserdruckern zerlegt Bild und Text in ein gleichförmiges Punktraster. Dadurch ist eine automatisierte Wiedergabe beliebiger Inhalte im Druck möglich.

Die ersten Computerdrucker konnten vorerst nur Buchstaben drucken. Das galt für die Kugelkopf- und Typenraddrucker, die sich aus der Schreibmaschine entwickelt hatten, ebenso wie für die schnelleren Ketten- und Walzendrucker der 1960er-Jahre, die nicht einzelne Buchstaben sondern komplette Zeilen druckten. Die ersten grafikfähigen Ausgabegeräte für den Computerdruck waren Nadeldrucker. Neun übereinander angeordnete, bewegliche Nadeln im Druckkopf übertrugen durch einen Aufschlag auf ein Farbband Farbe auf das Papier, ähnlich wie bei einer Schreibmaschine.

Aus Schwarzweiß wird Farbe

Bei einzelnen Nadeldruckern der 1980er-Jahre gab es vereinzelt auch den ersten Vierfarbdruck. Zum Druck der verschiedenen Farben wurde ein in vier Farbstreifen aufgeteiltes Farbband vertikal verschoben. Eine ähnliche Technik gab es schon bei Schreibmaschinen für die Buchhaltung, die schwarz und rot schreiben konnten. Zum Standard wurde der Farbdruck, wie wir ihn kennen, erst mit kostengünstigen, farbfähigen Tintenstrahldruckern. Ein farbiger Ausdruck war dennoch recht teuer, weswegen hauptsächlich schwarzen Tintenpatronen in Form einer Einwegspritze oder handelsüblicher Tinte wie der Pelikan 4001 zum Einsatz kamen. Zudem gehörten auch Farbmonitore noch nicht zur Standardausstattung und die Leistungsfähigkeit der PCs reichte nicht für aufwändige Bildbearbeitungen aus. Ganz zu schweigen von Grafikadapter, die beim IBM (International Business Machines Corporation) PC anfangs nicht mehr als 16 verschiedene Farben darstellen konnten. Heute besitzt eine Grafikkarten mehr Speicher als ein PC der 80er-Jahre und gegenwärtige Fachhändler für originale bzw. kompatible Tintenpatronen und Tonerkartuschen ermöglichen neben dem klassischen Schwarzweiz eine immense Farbenvielfalt.

Im Gegensatz zum farbigen Tintenstrahldrucker wurden Farblaserdrucker für Privatanwender erst nach der Jahrtausendwende erschwinglich. Sie hatten gerade bei seltener Nutzung den Vorteil, dass der pulverförmige Toner nicht eintrocknen konnte und spätestens nach einem leichten Aufschütteln der Kartusche wieder einwandfrei druckte. Tintenstrahldrucker waren dagegen oft schon nach wenigen Monaten ohne Einschalten unbrauchbar, dadie Tinte im Druckkopf eintrocknete.

Typische Druckeranwendungen heute

Der Laserdrucker hat sich bis heute sein Image als Bürodrucker erhalten, obwohl er auch im privaten Einsatz Vorteile hat. Der Ausdruck ist vor allem abrieb- und wasserfest sowie in der Regel sehr lichtecht. Der Tintenstrahldrucker wiederum ist für den Fotodruck unersätzlich, dem er mit bis zu zwölf verschiedenen Tinten zu einer perfekten Farbwiedergabe verhilft.

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