Klassische Wollpullover aus Merinowolle, Kaschmir, Alpaka und Mohair
Naturfasern haben die besten Trageeigenschaften. Sie halten warm, aber man schwitzt weniger in ihnen.Wollpullover gehören im Winter unbedingt dazu
Was wäre ein Herbst oder Winter ohne kuschelig warme Pullis? Ganz undenkbar. Ob bei Unternehmungen im Freien in den kühlen Morgen- und Abendstunden oder zum gemütlichen Entspannen auf dem Sofa: Nichts hält den Körper so angenehm warm wie ein Wollpullover. Naturmaterialien haben dabei die Nase vorn. Die Hohlräume in den Fasern von feiner Lamm- oder Merinowolle speichern die Körperwärme, ohne die Hautatmung zu beeinträchtigen. Sie nehmen Feuchtigkeit besser auf als synthetische Fasern.
Die feinste Wolle stammt vom Merinoschaf
Wer sehr empfindliche Haut hat, sollte einen Pullover aus Merinowolle wählen. Denn die Wolle von Merinoschafen ist besonders fein. Ihre Fasern sind nur etwa halb so dick wie normale Schafwolle und kratzen deshalb nicht auf der Haut. Selbst Lambswool, die feine Wolle von Lämmern, kann da nicht mithalten.
Angoraziegen und Angorakaninchen liefern besonders flauschige Wolle
Neben der Wolle von Schafen werden auch die Haare von einigen anderen Tierarten zu Wolle verarbeitet. Angora, Mohair, Alpaka und Cashmere sind edle Garne, die sich durch hohe Wärmeisolation auszeichnen.
Zwei namensgleiche Wolllieferanten sind das Angorakaninchen und die Angoraziege. Anders, als der Name vermuten ließe, liefert die Angoraziege jedoch keine Angorawolle, sondern Mohair. Angorawolle stammt immer vom Angorakaninchen.
Angorawolle ist letzthin in Verruf geraten wegen tierquälerischer Methoden bei der Woll"ernte". Solche Methoden müssen aber nicht sein. Wenn Angorakaninchen artgerecht gehalten und alle drei Monate geschoren werden, spricht nichts gegen die Verwendung von deren feiner Wolle. Im Gegenteil, die Tiere freuen sich, wenn sie den lästigen Pelz für eine Weile wieder los sind. Sie wurden schließlich dahingehend gezüchtet, mehr Wolle zu produzieren, als für die Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur nötig ist. Beim Kauf von Kleidungsstücken aus Angorawolle sollte man jedoch ganz besonders darauf achten, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten werden. Vorsicht ist jedenfalls bei billiger Ware aus China geboten.
Ausgefallener Luxus: Wolle vom Alpaka
Alpakas stammen aus den südamerikanischen Anden, sind jedoch nicht mit den Lamas verwandt. Sie liefern eine sehr edle Wolle, die gleichermaßen gegen Hitze und Kälte isoliert. Auch in Deutschland gibt es vereinzelt Züchter, die Alpakas halten. Da es sich bei Alpakawolle zurzeit noch um eine Marktnische handelt, sind Pullover und Strickjacken aus dem kostbaren Garn relativ hochpreisig. Man erwirbt jedoch ein sehr hochwertiges Kleidungsstück, dem man das Außergewöhnliche gern auch im Design ansehen darf.
Kaschmir und Mischungen aus Cashmere mit anderen Fasern
Edel und entsprechend begehrt sind auch Kaschmirpullover. Sie wiegen fast nichts, sind unübertroffen weich und hüllen die Trägerin oder den Träger in einen angenehmen Wärmemantel, ohne einen Hitzestau zu bewirken.
Zu 100 Prozent reines Kaschmir wird nur aus der ausgekämmten Unterwolle der Kaschmirziege hergestellt. Diese Kostbarkeit hat ihren Preis, denn die Produktionsmenge ist begrenzt. Bei sehr preiswerten Kaschmirpullis sollte man misstrauisch werden, denn wegen der großen Nachfrage nach der Luxusfaser wird viel gefälscht.
Wem ein Pullover aus reinem Cashmere zu teuer erscheint, der sollte lieber auf Mischungen aus Cashmere mit Merinowolle oder Seide zurückgreifen. Die tragen sich ebenfalls sehr angenehm, haben alle guten Eigenschaften reiner Naturfasern und sind deutlich preiswerter.
Kaschmirpullover und Cardigans sind in vielen Farben erhältlich, aber meist im Stil klassisch schlicht gehalten. Denn besonders hochwertige Pullover entfalten ihre Wirkung schon allein durch das edle Material. Wählt man dann noch gedeckte Farben wie beige, braun, marineblau oder verschiedene Grautöne, so lassen sie sich vielseitig kombinieren. Sie passen zur sportlichen Jeans genauso gut wie als zusätzliche Wärmehülle über dem Hemd oder der Bluse zu Anzug oder Kostüm. Ein eleganter Wollpullover in unaufdringlichem Design fügt sich perfekt in jedes Ensemble ein.
Aber wer's bunter mag – auch dafür ist gesorgt. Klassische Rautenmuster oder skandinavisch inspirierte Rundpassen sorgen für Abwechslung und sind echte Hingucker. Oder man entscheidet sich für ein Stück mit traditionellen Elementen im indianischen Stil. Damit steht man garantiert im Mittelpunkt. In diesem Fall sollten dann aber Rock oder Hose schlicht und einfarbig sein.
Wollpullover erfordern besondere Sorgfalt in der Pflege
Bei einem hochwertigen Pullover aus Naturfasern ist es selbstverständlich, dass man auch auf die Pflege besondere Sorgfalt verwendet. Wenn der Wollpullover nicht ausdrücklich als maschinenwaschbar deklariert ist, sollte man ihn nur mit der Hand in lauwarmem Wasser bei höchstens 30 Grad waschen. Als Waschmittel empfiehlt sich ein spezielles Wollwaschmittel, das nicht zu stark dosiert werden darf. Den Pullover nur kurz hin- und herschwenken, in lauwarmem Wasser ausspülen und ausdrücken, nicht wringen. Dann in ein Handtuch einrollen, um möglichst viel Feuchtigkeit zu entfernen und anschließend im Liegen trocknen.
Wollsachen braucht man übrigens nicht so oft zu waschen wie andere Kleidungsstücke. Zu den vielen positiven Eigenschaften der Wolle gehört auch eine schmutzabweisende und antibakterielle Wirkung. Wolle nimmt Gerüche nicht so leicht an wie andere Fasern und wird durch Lüften wieder frisch. Aber natürlich funktioniert das auch nicht ewig. Wer Wert darauf legt, dass sein Wollpullover möglichst lange im Topzustand bleibt, zieht dann doch besser ein Hemd, eine Bluse oder wenigstens ein T-Shirt darunter an.
Bildquelle:
Joujou / pixelio.de
(Norwegermuster und Islandpullover – Modeklassiker für den Winter)
Dietmar Meinert / pixelio.de
(Warme Winter-Unterwäsche hilft gegen ständiges Frösteln)