Romantisches Königsberg - Ein paar Impressionen

Fachwerkgiebel (Bild: Henning Schünke)

Geschichte der Stadt Königsberg.

Die Stadt Königsberg erhielt 1333 Marktgerechtigkeit und schließlich 1358 volle Stadtrechte. Stadt und Amt Königsberg, heute aus Königsberg und 16 Dörfern bestehend, wechselten im Verlauf der Geschichte oft den Besitzer. Manche Quellen sprechen von 60 Besitzerwechseln, andere von 40. Das kleine Büchlein "Unter Hennebergern, Andechsern und Ernestinern" von Henning Snater listet bis 1920 nicht weniger als 28 Besitzerwechsel auf. Diese kamen zustande durch Kauf, Heirat, Erbschaft, Verpfändung und Einlösung des Pfandes oder simple Reorganisation. Von 1569 bis 1920 war Königsberg eine sächsische Enklave im bayrisch-fränkischen Umland. Aber auch in dieser Zeit wechselte es munter den Besitzer unter verschiedenen sächsischen Fürstenhäusern, wie Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha, Sachsen-Römhild und anderen. Alle diese Besitzerwechsel sind in dem oben erwähnten Büchlein bestens dokumentiert.

1523 wurde Königsberg lutherisch. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt von kaiserlichen Truppen besetzt. Kein Geringerer als der kaiserliche Feldherr Tilly lagerte hier mit 8000 Mann, der vierfachen Einwohnerzahl Königsbergs in dieser Zeit.

Im März 1632 geriet die Stadt durch Unachtsamkeit in Brand. Die halbe Stadt wurde ein Raub der Flammen. Tilly befahl seinen Soldaten, die Marienkirche, den ganzen Stolz der Königsberger, vor dem Feuer zu schützen. Diese Tat trug ihm einen Ehrenplatz auf dem Figurenumlauf am Rathaus ein, der täglich um 11:30 und 15:30 zu sehen ist. Wenige Wochen nach diesen Ereignissen starb Tilly an den Folgen einer Verwundung in Ingolstadt.

Nur acht Jahre nach dem ersten großen Stadtbrand waren erneut kaiserliche Truppen in der Stadt. Wieder plünderten sie und diesmal legten sie Feuer in der Marienkirche. Diese und weitere Häuser gingen in Rauch auf. Von diesen Schicksalsschlägen hat sich Königsberg nie wieder erholt. Vor dem Dreißigjährigen Krieg war es mit 2000 Einwohnern ein Zentrum der Region, danach zeitweilig eine Geisterstadt. Um 1700 zählte man nur noch 500 Einwohner. Doch die Stadt wurde wieder aufgebaut, so wie sie sich dem Besucher heute präsentiert: Als einheitliches Fachwerkensemble im Stil des frühen 18. Jahrhunderts.

Im Revolutionsjahr 1848 gründeten die Königsberger eine Bürgerwehr. Als sächsische Enklave fühlte man sich vom Mutterland etwas im Stich gelassen und wollte den Schutz der Stadt in den Revolutionswirren lieber in eigene Hände nehmen. Als einzige Bürgerwehr Deutschlands existiert die Königsberger Milz bis heute. Am Dienstag nach Pfingsten veranstaltet man den Auszug der Wehrmänner mit anschließendem Preisschießen und Volksfest

Erst nach dem ersten Weltkrieg, im Jahr 1920, kam Königsberg durch Volksabstimmung zum Freistaat Bayern.

Der Figurenumlauf auf dem Rathausdach - Vorstellung des Personals in der Reihenfolge ihres Auftritts

Regiomontanus, der Gelehrte (Bild: Henning Schünke)

Berühmte Söhne Königsbergs - Bedeutende Männer, heute Personal des Figurenumlaufs auf dem Rathaus.

Am 6. Juni 1436 kam in einem Haus am Salzmarkt Johannes Müller, genannt Regiomontanus, zur Welt. Bereits mit 12 Jahren studierte er in Leipzig und mit 21 war er Magister und lehrte an der Wiener Universität. Seine Wissenschaft war die Mathematik und die Astronomie. Er gründete eine Sternwarte, entwickelte das Astrolabium weiter und wurde vom Papst Sixtus IV. nach Rom gerufen, um an der Kalenderreform mitzuwirken. In der Ewigen Stadt starb er 1476, erst Vierzigjährig und liegt dort auf dem Deutschen Friedhof begraben. Beim Figurenumlauf auf dem Rathaus erscheint Regiomantanus als Erster, noch vor dem schon erwähnten Tilly.

Am 5. Juli 1673 erblickte in der fürstlichen Amtsmannswohnung des Burgschlosses zu Königsberg Friedrich Heinrich Reichsgraf von Senckendorff das Licht der Welt. Er kämpfte 1698 unter Prinz Eugen gegen die Türken, focht im Spanischen Erbfolgekrieg, besiegte 1717 die Türken vor Belgrad. Er fiel bei den Österreichern nach einer militärischen Niederlage in Ungnade, wurde aber von Maria Theresia 1740 rehabilitiert. Als Diplomat wirkte er am Frieden von Füssen zwischen Bayern und Österreich mit.

Auch der Preußenkönig Friedrich der Große ließ ihn wegen eines Briefwechsels mit Österreich verhaften und steckte den 85-jährigen in die Zitadelle Magdeburg, aus der er gegen ein Lösegeld nach sechs Monaten wieder freikam. Von Senckendorff starb mit 90 Jahren im sächsischen Meuselwitz. Der Reichsgraf folgt heute Tilly auf dem Figurenumlauf.

Vierte und letzte Figur auf dem Umlauf ist der Roland als Symbol der Stadtfreiheit. An der Südostecke des Rathauses befindet sich die südlichste Rolandfigur Deutschlands.

Königsberg Ansichten - Stadttore, der Markt und die Marienkirche

Das Schützentor (Bild: Henning Schünke)

Ein Rundgang durch Königsberg.

In diesem, um 1500 gebauten und 1710 renovierten Tor befand sich von 1870 bis 1956 das städtische Krankenhaus. Ein paar Schritte weiter kommt man durch das Unfinder Tor direkt auf den Marktplatz. Hier ist rechts die Marienkirche zu sehen, dahinter das Rathaus mit der Rolandfigur, in der Mitte der Regiomontanusbrunnen und im Hintergrund die steil ansteigenden Fachwerkhäuser des Salzmarktes.

Rechts an der Marienkirche vorbei kommt man zum Kunsthandwerkerhof in den Gebäuden der alten Brauerei. Dieser ist von Mittwoch bis Sonntag ab 14:00 Uhr geöffnet und bietet Bildhauerei, Malerei und weiteres Kunsthandwerk. Zum Entspannen lädt ein gemütliches Café mit selbstgebackenem Kuchen ein.

Vom Kunsthandwerkermarkt folgt der Rundgang der Braugasse und der Marienstraße bis zum 1733 erbauten Uhrmacherhaus. Verziert mit geschnitzten Fratzenköpfen, ist das Werk des Baumeisters Jörg Hoffmann eines der kunstreichsten Fachwerkhäuser Frankens.

An der nächsten Ecke wendet sich der Spaziergänger nach links und hat dabei das Hassfurter Tor im Rücken. Schlendern Sie zurück in Richtung Markt. Lassen Sie sich durch die Gassen zu Umwegen verleiten und nehmen Sie die Atmosphäre dieser etwas verschlafenen kleinen Stadt in sich auf. Vielleicht entdecken Sie ja den Steig hinauf zum Salzmarkt.

Hier, am Salzmarkt, befand sich das Geburtshaus des Regiomontanus. Das Originalgebäude ist abgebrannt, aber ein sehr schönes Fachwerkhaus steht heute an dessen Stelle. In dem Haus gegenüber, neben dem "Regiomontanuskeller" nahm Tilly bei seinem Aufenthalt 1632 Quartier. Im Hof dieses Hauses brach auch der große Brand aus, vermutlich durch Unachtsamkeit eines Stallburschen.

Am oberen Ende des Salzmarktes wenden Sie sich nach links und erklimmen, an der Jugendherberge vorbei, den Schlossberg. In der ehemaligen Reichsburg erwartet Sie die Schlosswirtschaft mit einer Stärkung und einem Blick über die Stadt. Die im 18. Jahrhundert verfallene Burg wird seit 1973 von Freiwilligen erhalten und Stück für Stück wieder aufgebaut.

Königsberg Ansichten - Uhrmacherhaus, Salzmarkt und alles dazwischen

Das Uhrmacherhaus (Bild: Henning Schünke)

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