Fledermäuse gehören zur Art der Fledertiere und sind eine der ältesten Säugetiere. Das beweisen fossile Funde von Fledermausskeletten zum Beispiel in der Welterbestätte "Grube Messel". Bisher sind weltweit etwa 1200 Fledermausarten bekannt. In Europa kommen etwa 30 und in Deutschland 23 Arten vor. Fledermäuse sind nachtaktive Tiere. Damit sie sich in der Dunkelheit gut orientieren können, senden Fledermäuse stetig Klicklaute, die im Ultraschallbereich liegen und für Menschen nicht zu hören sind, aus. Realisten fragen sich oft, was von den Erzählungen als Märchen abgetan werden kann und was von den vielen Annahmen, stimmt.

Fledermäuse stehen unter Artenschutz und sind Träger von Viren

Fledermäuse sind für das Ökosystem wertvoll, weil sie die riesigen Schwärme von Insekten in Grenzen halten. Bei ihren Flügen in der Nacht verbreiten sie, durch ihr Verdauungssystem, Samen und Kerne von Früchten. Oft bestäuben sie auch, in der Nacht Blüten, die sich nur in dieser Zeit öffnen. Fledermäuse sind, da sie nur noch selten gesehen werden, in ihrer Art in Deutschland geschützt. Naturschützer fühlen sich in der Zwickmühle, weil sie die kleinen Flugtiere vor dem Ausrotten bewahren wollen, aber nicht wegdiskutieren können, dass diese Krankheitsüberträger sind und für Mensch und Haustier zu einer Gefahr werden können. Die Gefahr wird nicht im Sinn von Blut saugenden Vampiren gesehen, sondern eher als Überträger von Krankheitskeimen und Parasiten. Damit ist die Fledermaus ein "Reservoir-Wirt". Das bedeutet, dass in ihnen diese Krankheitserreger überleben, ihnen selbst nicht oder nur unwesentlich schaden. Um den Zielwirt zu erreichen, bieten sich zum Beispiel Stechmücken als "Vektoren" an.

Fledermausquartier in der Alten Mühle in Werdorf
Fledermausquartier in der Alten ...

Fledermausquartier in der Alten Mühle in Werdorf (Bild: O. Schäfer)

Wissenschaftler erkunden die Lage

Um den Spagat zwischen Menschenschutz und Artenschutz besser hinzubekommen, haben Wissenschaftler des Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F), der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, dem Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität Frankfurt/M und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, weltweit, die zur Verfügung stehende Literatur analysiert. Professor Dr. Sven Klimpel erläutert, dass das Team ergründen will, ob blutsaugende Insekten in der Lage sind, bestimmte Viren über Fledermausblut aufzunehmen. Beim nächsten Stich könnten sie auf Menschen übertragen werden. Die gemachten Analysen belegen, dass es zahlreiche Mückenarten gibt, die an Fledermäusen, Vögeln, Nutz- und Wildtieren und an Menschen Blut saugen. Sie sind als Überträger von Viren geeignet. Diese sind keinesfalls harmlos. Die wichtigsten von Tieren auf den Menschen übertragbare Viren sind der Rift Valley-Virus, der Toskana-Virus, der Dengue-Virus, der West-Nil-Virus. Sie wurden sowohl bei Fledermäusen als auch bei Menschen nachgewiesen. Es konnten auch einzellige Parasiten nachgewiesen werden, die Erreger der südamerikanischen Chagas-Krankheit oder Erreger der Malaria ist.

Nicht nur Stechmücken als Krankheitsüberträger

Das Forscherteam um so Professor Klimpel erkannte, dass es bei der Übertragung von Viren von Fledermäuse an Menschen auch Faktoren gibt, bei denen der Übertragungsweg bisher nicht hinreichend geklärt ist. Es handelt sich um Stämme des Rabies-Virus, der Tollwut erzeugt, um Paramyxoviren, den Hendra-Virus, bei Pferden oder den Nipah-Viru der auf Schweine übertragen wird. Diese Viren können auch bei Menschen tödliche Infektionen verursachen. Kimpel erklärt, dass auch Ebola und Marburgviren sowie SARS-Coronavirus im Blut von Fledermäusen nachgewiesen wurden.

Fledermausforscher bei der Probennahme
Fledermausforscher bei der Probennahme

Fledermausforscher bei der Probennahme (Bild: Senckenberg)

Wie werden die Viren auf Menschen übertragen?

Forscher haben bewiesen, dass die Erreger über Kot und Urin von Fledermäusen und an, mit Fledermausspeichel kontaminierter Nahrung in den Körper von Menschen gelangen. Es stimmt bedenklich, wenn bekannt wird, dass besonders in Afrika Fledermäuse als "Bushmeat" an Straßenständen zum Verzehr angeboten werden.

Quelle "Bats (Chiroptera) as Vectors of Diseases and Parasites – Facts and Myths", das Ende 2013 erschien.

Der NABU hat für Fledermausinteressierte, die erste bundesweite Telefonhotline gestartet. Sie ist von Juni bis August wochentags von 10 bis 16 Uhr, zusätzlich von 19 bis 21 Uhr unter Telefonnummer 030-284984-5000 zu erreichen
Am Wochenende und an Feiertagen können Interessierte von 11 bis 13 Uhr und von 17 bis 19 Uhr anrufen.

Auf der Homepage Fledermausschutz informiert der Naturschutzbund über Fledermäuse.

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