Pflanzenkunde

Kornelkirsche Cornus mas
Nützliche Zierpflanze

Die Kornelkirsche (Österreich: Dirndlstrauch, Schweiz: Tierlibaum) ist ein Hornstrauch- oder Hartriegelgewächs mit graubrauner Schuppenborke.
Die Kornelle ist nicht mit den Kirschen verwandt, die ja Rosengewächse sind. Von der Kornelkirsche gibt es  weibliche (cornus femina) und männliche (cornus mas) Sorten. Dies hat nichts mit Geschlechtlichkeit der Pflanze zu tun, es beschreibt die grobere Form (männlich) und die zartere Art (weiblich) des Gehölzes. Die Kornelkirsche wird im August/September geerntet, die weiblichen Pflanzen können die Frucht auch bis zum ersten Frost tragen. Anbauen sollte man immer 2 verschiedene Arten des Hartriegelgewächses. Beliebt ist der ausschlagende Baum (oder große Strauch)
 als Begrenzung in Gärten da das dichte Gewächs sich gut zuschneiden lässt.

süße Träume (Bild: kraeuterkoch24 de UGh)

In der Küche

In der Küche ist die Kornelkirsche heute nicht mehr so häufig eingesetzt. Hauptsächlich für Gelee, Marmelade und Mus wird die säuerliche Frucht verwendet. Für die glutenfreie Ernährung (Zöliakie) ist diese Art der Verwendung sehr geeignet. In der Hildegard-Medizin wird zu einer derartigen Langzeittherapie geraten.
Geerntet  wird das Obst ab Ende August, im warmen Rheintal kann man sie aber auch bis in den Spätherbst hängen sehen, dann mit einem Vogelnetz geschützt.Da sich die Kornelle frisch geerntet einfrieren lässt, wird sie in einigen Küchen als Vitaminbombe für den Winter aufgehoben. Neben dem Einfrieren kann man die Frucht auch trocknen und zu Pulver verarbeiten, das dann als Geschmacksstoff für Süssspeisen oder Wildgerichte genutzt werden kann.
Die häufigste Verwendung findet das Obst beim Brennen von Hochprozentigem. Hier gibt es bekannte Brände wie das Kornelkirschenwasser und den Dirndlbrand.
Mit einem Viamin C-Gehalt von durchschnittlich 100mg je 100g Frischobst ist die Kornelle eine ideale Ergänzung im winterlichen Speisenplan. Dazu kommen 9% Trauben- und Fruchtzucker sowie 2-3% Säure (vorw. Apfelsäure).

Trockenbeeren (Bild: Pixabay)

Geschichte

Als Cornus bezeichneten die Römer die Pflanze, die nach ihrer Überlieferung bereits bei der Gründung Roms genutzt wurde. Romulus soll seine Lanze aus Kornelkirschenholz als Grenzzeichen benutzt haben, indem er sie in die Erde stiess. Das daraus erwachsene Gehölz soll noch zu Zeiten Caligulas (37 n.Chr) gestanden haben.
Doch bereits Odysseus nutzte das Cornusgehölz beim Bau des Trojanischen Pferdes, glaubt man dem griechische Schriftsteller Pausanias.   Auch Homer erwähnt in der Odyssee die Kornelle im 10. Gesang, da die Zauberin Kirke einige Odysseus-Gefährten in Schweine verwandelt.

Weinend ließen sie sich einsperren, da schüttete Kirke
ihnen Eicheln und Buchenmast und rote Kornellen
vor, das gewöhnliche Futter der erdaufwühlenden Schweine.

Als Heilpflanze beschreibt  die Benediktinerin Hildegard von Bingen die Kornelkirsche neben 255 weiteren Pflanzen in ihrem Werk "Physica". Danach ist die Pflanze als Gichtmittel geeignet und die Frucht als nützliches Nahrungsmittel bei Magenerkrankungen.
Später beschreibt Zedlers Universal-Lexikon (1733) den Gebrauch wie folgt: das Öls aus dem Holz "rottet den Krebs aus",  die Blätter wirken blutstillend, die Beeren in Wein gekocht sind bei Nierensteinen anzuwenden.

Hildegard von Bingen schreibt:

Die Kornelkirsche ist warm, und ihre Wärme ist mild, und sie hat süße Feuchtigkeit in sich. Nimm daher von ihrer Rinde, dem Holz und den Blättern und koche sie in Wasser, und mache daraus ein Bad. Und wer an Gicht leidet, sei es ein Kind, ein junger Mensch oder ein alter, der bade darin oft und umgebe sich in diesen Bädern (mit diesen Blättern). Und das tue er im Sommer, wenn der Baum grün ist, und dem Kind und dem jungen Menschen wird es bestens zur Gesundheit verhelfen. Dem alten Menschen aber wird es ziemlich nützen, jedoch nicht in dem Maße wie dem Kind und dem jungen. Und so werden sie sich besser befinden. Und die Frucht dieses Baumes schadet dem Menschen nicht, wenn man sie isst, aber sie reinigt und stärkt den kranken und auch den gesunden Magen, sie nützt dem Menschen für die Gesundheit.  (Übersetzung von Marie-Louise Portmann, 1991)


Autor seit 13 Jahren
28 Seiten
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