Kultserien der 80er: Knight Rider – ein Mann und sein Auto
Ein nostalgisch-kritischer Rückblick auf actionreichen Kitsch, wie ihn nur die 80er zustande brachtenDas Auto
KITT ist ein schwarzer Pontiac Firebird der dritten Modellreihe, der in der Serie meist kurz Trans AM genannt wird. Seine Markteinführung fiel zeitlich übrigens ungefähr mit dem Start der Serie in den USA zusammen. KITT, seine Name ist ein Akronym aus Knight Industries Two Thousand, besteht aus nahezu unzerstörbarem Material sowie einem ständig lernenden Computer. Er kann selbstständig fahren, mitdenken und natürlich sprechen.
Beim Dreh wurden mehrere Fahrzeuge eingesetzt, vielleicht auch deshalb, weil KITT über soviel Hardware verfügt. Immerhin gab es in den 1980er Jahren noch keine Sprach- und Gestensteuerung. Alle Knöpfe und Schalter hätten wahrscheinlich niemals logisch angeordnet in einem Auto Platz gefunden.
KITTs Markenzeichen ist ein völlig sinnfreies Lauflicht-Display an der Wagenfront. Das Auto verfügt zudem über alle möglichen Eigenschaften, bis hin zu Kurzzeitflügen. Das technische Gequassel dazu ist völliger Humbug, kam aber in den 1980er Jahren offenbar gut an. Wer konnte damals schon ahnen, dass es tatsächlich einmal Fahrzeuge geben würde, die mit Computern drahtlos vernetzt sind, selbsttätig einparken und alle möglichen Sicherheitseigenschaften wie Kollisionswarnung oder Verkehrszeichenerkennung haben? Damit könnte eine Serie bei heutigen Zuschauern längst nicht mehr punkten.
Doch immer noch gibt es Eigenschaften des Autos, die als utopisch oder wahlweise einfach nur als peinlich gelten dürfen. Beispielsweise, wenn der Wagen den Auftrag erhält, alle Autos oder Menschen mit einem bestimmten Merkmal im Umkreis von einigen Kilometern zu orten.. Ebenso ist es schlichtweg technischer Unfug, dass KITT per Funksignal mechanische (!) Schlösser öffnet. KITT ersetzt bisweilen sogar einen Arzt, indem er über nicht näher definierte Funkwellen die Vitalfunktionen eines Bewusstlosen überprüft... So schwachsinnig manche dieser Szenen erscheinen mögen, sie tragen doch zum speziellen Reiz der Serie bei und lassen heute eine gewisse, amüsante Nostalgie aufkommen.
Die Hauptfiguren
David Hasselhoff verkörpert den Ex-Polizisten Michael Long, der nach einer schweren Verletzung sowie einer plastischen Operation als Michael Knight wiederaufersteht. Fortan jagt er Verbrecher, meist unterstützt von KITT, mit dem er mehr oder minder anspruchsvolle Diskussionen führt.
Der Sunnyboy ist leichtlebig, aber engagiert, mutig und extrem sportlich. Seine gelegentlichen Gesangseinlagen wären wohl besser unterblieben. Der Schauspieler Hasselhoff gab gegenüber dem Sänger Hasselhoff eindeutig die bessere Figur ab.
Michael Knights Arbeitgeber ist eine Stiftung, die Foundation für Recht und Verfassung. Was das so richtig bedeuten soll, erfährt der Fernsehzuschauer nie. Der leitende Verwaltungsmensch der Foundation ist Devon Miles (Edward Mulhare). Sein Auftreten erinnert an British Understatement, er ist so seriös wie sein Mercedes-Cabrio. Nur in einer Folge, als man ihn entführt, zeigt er, das er offenbar auch kämpferisch einiges drauf hat.
Bonny Barstow (Patricia McPherson) ist die smarte Technikerin der Foundation und KITTs beste Freundin. Sie repariert ihn und stattet ihn im Laufe der Serie mit immer neuen Funktionen aus. Manchmal, wenn eine Frau gefragt ist, befindet sie sich aber auch im "Fronteinsatz". Ihr bevorzugter Arbeitsort ist ein riesiger Truck, die rollende Einsatzzentrale der Foundation. Lediglich in Staffel 2 wird Bonny Barstow durch April Curtis (Rebecca Holden) ersetzt, um dann in Staffel 3 zurückzukehren. Dieser Wechsel wird nur andeutungsweise erklärt.
Zum Team gehört in der letzten Staffel auch ein junger Mann namens RC bzw. RC3, verkörpert von Peter Parros. Sein vollständiger Name lautet Reginald Cornelius III.. Er muss als Ersatz herhalten, wenn Michael mal in Schwierigkeiten kommt. Sein Markenzeichen ist ein Motorrad, an dem er ständig bastelt. RC war ursprünglich ein einsamer Straßenkämpfer für Gerechtigkeit, eine Art moderner Cowboy. Was er eigentlich im Truck macht, wenn man ihn gerade nicht braucht, bleibt unklar.
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Das Serienkonzept
"Knight Rider" startete in den USA 1982. Dort wurden bis 1986 vier Staffeln mit insgesamt 90 Folgen ausgestrahlt. In Deutschland war die Serie ab 1985 zu sehen. Das Konzept der meist 45minütigen Folgen ist simpel. Es gibt immer einen Bösewicht der Woche. Michael Knight kommt ihm zufällig oder durch einen Hinweis der Foundation auf die Spur, gerät selbst in Gefahr, verliert sogar manchmal sein Auto, ehe Computer, Auto und Mensch gemeinsam die spektakuläre Lösung des Falls schaffen. Fester Bestandteil der Episoden ist zudem eine schutzbedürftige, weibliche Schönheit, in die sich Michael verliebt und die er oft auch mindestens einmal küssen darf. Diverse Slapstick-Einlagen dürfen ebenfalls nicht fehlen. KITT ärgert sich beispielsweise oft mit aufdringlichen Tieren herum oder erschreckt rücksichtslose Zeitgenossen, indem er sie plötzlich anspricht.
Einen direkten Handlungsstrang, der alle Episoden langfristig verbindet, gibt es nicht. Allerdings tauchen einige Bösewichte mehrfach auf. Dazu gehört Michael Knights Doppelgänger Garthe Knight, der missratene Sohn des Gründers der Foundation. Gemeinsam mit seinem Truck Goliath, dessen Unverwundbarkeit der von KITT ebenbürtig ist, kreuzt er mehrmals Michaels Weg. Bisweilen verbündet sich Garthe Knight bei seinen Untaten zudem mit einer gewissen Adrianne Margeaux.
Eine weitere wiederkehrende Bedrohung ist KARR, der misslungene Prototyp von KITT. Beide Fahrzeuge verfügen über die gleichen Fähigkeiten. Nur ihre "Charaktereigenschaften" unterscheiden sich. Während KITT menschliches Leben schützt, ist KARR nur auf Selbsterhalt programmiert.
In den 1990er und 2000er Jahren versuchten mehrere Filme und Serien, an den Erfolg von "Knight Rider" anzuknüpfen. Doch der Spagat zwischen alter Fangemeinde und neuen Zuschauern misslang bisher stets gründlich. Jeder Film und jede Serie verfolgten zudem ein eigenes Fortsetzungskonzept. Die einzelnen Ableger waren somit nicht miteinander kompatibel. Am besten gelang der Versuch einer Fortsetzung noch im Film "Knight Rider 2000" aus dem Jahr 1991, da hierbei David Hasselhoff und Edward Mulhare erneut mitspielten. KITT selbst fehlt dabei jedoch zumindest optisch. Im Verlauf des Films siedelt sein Computer in einen roten Sportwagen um.
Aber wer weiß, ob das Original ohne die missglückten Fortsetzungen jemals zur Kultserie geworden wäre? Fans der Serie bleibt immerhin die Möglichkeit, die originalen Folgen immer wieder anzuschauen und dabei in Nostalgie zu schwelgen. Glücklicherweise tauchen KITT und sein Fahrer ja häufig im deutschen Fernsehen auf, um die Welt zu retten.
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