Landeier bevorzugen das beschauliche Dorfleben

Natur pur versus pulsierendes Leben - Was Landeier von Stadtpflanzen unterscheidet

Wer auf dem Land lebt, hat viel Natur um die Nase, ist im dörflichen Leben eingebunden, wo Nachbarschaftshilfe und Geselligkeit noch gepflegt werden und die Bevölkerung Anteil am Schicksal der Dorfbewohner hat.

Familienfeste wie Hochzeiten, Taufen und Geburtstage werden groß gefeiert. Meist wird der ganze Ort in diese Ereignisse eingebunden. Die Menschen werden praktisch von Geburt an von der Dorfgemeinschaft auf ihrem Lebensweg begleitet. Darin eingebunden ist auch die Trauer, wenn ein Dörfler stirbt. Beerdigungen ziehen die halbe Dorfbevölkerung auf den Friedhof. Besonders dann, wenn der Verstorbene am Ort aufgewachsen ist und dort sein ganzes Leben verbrachte.Jeder kennt jeden, selbst die Zugezogenen haben kaum eine Chance, sich in die Anonymität zurückzuziehen.

Das vermeintlich heimelige Landleben hat seine Tücken

Das Landleben ist überschaubar, bisweilen sogar ziemlich idyllisch, hat aber bis auf Dorffeste wenig an gesellschaftlichen und kulturellen Ereignissen zu bieten. Das Heimelige und Intime hat auch seine Schattenseiten und ist ein Nährboden für die Gerüchteküche. Dorfbewohner, die sich aus dem Sog des Alltäglichen herausziehen wollen, anders sind als die Mehrheit, haben es schwer. Das fängt bei den nicht blank geputzten Fenstern an und zieht sich von der Kindererziehung bis über zu lange oder zu kurze Haare, ein zu grell gemustertes Kleid bis hin zur politischen Einstellung. Toleranz wird im Dorf nur selten gepflegt. Wer aus dem Raster der Normalität herausfällt, wird mit Argusaugen betrachtet und oft mit Verachtung gestraft. Insofern müssen "Landeier" sich eine dicke Schale zulegen.

Stadtpflanzen bevorzugen pulsierende ...

Stadtpflanzen bevorzugen pulsierendes Leben

Exotisch anmutende Menschen gehören in den Großstädten zur Normalität

Der Städter dagegen ist weltläufig und an die multikulturelle Vielfalt gewöhnt. Die Großstädte sind ein Schmelztiegel aller Nationalitäten und Hautfarben. Der Punk mit grün gefärbten Haaren gehört ebenso zum Alltag wie der Inder mit dem Kastenzeichen auf der Stirn. "Multikulti" gehört in der Stadt zum Alltag.

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Öffentlicher Personennahverkehr und ein großes kulturelles Angebot

Wer in der Stadt wohnt, hat auch meist seinen Arbeitsplatz in der Nähe, kann ihn mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen und ist nicht zwingend auf ein Auto angewiesen. Der Dörfler muss in der Regel viele Kilometer zurücklegen, um seinem Broterwerb nachzukommen. Das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr ist in der Regel dünn bis durchsichtig, wenn man auf dem Land wohnt. In der Stadt dagegen fahren U- und S-Bahnen sowie die Stadtbusse in kurzen Zeitabständen zu den Zielpunkten. Kulturell Interessierte erhalten ein breit gefächertes Angebot: Kunst, Theater, Musik, Ausstellungen. Die Vielfalt ist so groß, dass es unmöglich ist, alles zu nutzen. Die "Stadtpflanze" kann ihre Wurzeln in gut gedüngte Erde stecken.

Die Anonymität des Stadtlebens

Im Gegensatz zum Dorfbewohner hat der Städter keine Probleme, seine Anonymität zu wahren und exotische Neigungen zu pflegen, ohne dass er aneckt. Das aber wiederum kann sich dann ins Negative wenden, wenn das Lebensalter vorangeschritten ist, körperliche und geistige Einschränkungen kommen. Nicht selten geschieht es, dass in den Städten alte Menschen in ihren Wohnungen sterben und ihre Leichen erst nach Monaten gefunden werden. Keiner hat gemerkt, dass die zurückhaltende Omi aus dem vierten Stock oder der etwas grummelige Opa aus dem Parterre den Postkasten seit Wochen nicht geleert hatten. Die Kehrseite der Medaille, dass sich niemand um den unmittelbaren Nachbarn schert.

Stadt oder Land - wo lebt es sich am besten?

Es gibt  - wie so oft im Leben - keinen Königsweg, sich zwischen dem Land- und dem Stadtleben zu entscheiden. Es liegen viele Gründe vor, die sowohl für das eine und auch für das andere sprechen. Eine klare Wahl zu treffen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, die auch etwas mit dem Geldbeutel zu tun haben. Auf dem Land lebt es sich deutlich billiger als in der Stadt, schon alleine, was den Mietspiegel angeht. Für Familien fällt die Entscheidung meist zu Gunsten des Dorflebens. Wem es gelingt, sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren und einer entschleunigten Lebensweise den Vorzug gibt, wird ein zufriedenes Landei sein. Wer aber das bunte Treiben in der Stadt, das pulsierende Leben, die Fülle an Angeboten und die totale Unabhängigkeit liebt, wird als Stadtpflanze deutlich besser gedeihen.

Krimifreundin, am 21.04.2011
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Bildquelle:
Ruth Weitz (Die 7 wichtigsten Dinge im Leben)

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