Traditionelle Laster

Heutzutage werden Laster mit materiellen Dingen assoziiert, von denen wir nicht genug bekommen können (dazu später mehr). Im traditionellen, gar religiösen Sinne, werden Laster mit bestimmten Verlangen und Charaktereigenschaften in Verbindung gebracht.
Stolz, Neid, Geiz, Faul- und Trägheit, Zorn, Feigheit oder Falschheit sind nur einige davon. Eigenschaften, die dem Gemeinschaftswohl schaden, und den Frieden bedrohen könnten. Von Kultur zu Kultur, von Religion zu Religion variieren Laster. Im Islam beispielsweise gehören Rauschmittel explizit auch zu Laster. Fazit: Laster sind relativ. Einige Laster erscheinen uns nicht als Laster und können sogar als bloßes Vergnügungsmittel angesehen werden ohne den Stempelaufdruck "Laster" zu erhalten.

Essen & Trinken - Die wohl größten Laster eines Jeden

Das Internet bietet uns eine Bandbreite an Informationen über die menschlichen Laster des 21. Jahrhunderts. Ich beschränke mich hierbei auf die Laster von deutschsprachigen Personen. Unter den Top-Lastern zählt das übermäßige Essen von "ungesunden" Lebensmitteln. Allem voraus Schokolade und Chips. Insbesondere abends kommen die Leute in Versuchung. Die Verlockung ist auch groß: ein gemütlicher Fernsehabend, der Körper kommt zur Ruhe und man möchte sich nach einem anstrengenden Tag was gönnen. Dabei greifen viele zur Schokolade.

Viele greifen aber auch zu alkoholischen Getränken. Ist es nicht im Übermaß würde ich es noch als kleines Laster bezeichnen, alles andere darüber gilt für mich schon als Sucht. Laster sollten einen Körper nicht zerstören. In dieselbe Kategorie gehört für mich das Laster Zigaretten. Beides Genussmittel, die unbedingt in Maßen genossen werden sollten.

Auch Cola, Koffein und Kaugummi wurden von manchen Personen als ihr persönliches Laster bezeichnet. Da mag ein mancher den Kopf schütteln, aber wenn man hibbelig wird, wenn man nichts zu kauen hat, kann dies schon ein ziemlich großes Laster sein.

Die wohl leckerste Versuchung: Schokolade (Bild: Siona Karen / Flickr)

Die Kontrolle haben

Weitere materielle Dinge, neben Essen und Trinken, sind Schuhe, Klamotten und Nagellack: Typische Frauensachen, aber auch Männer achten auf ihr äußeres Erscheinungsbild gar so sehr, dass sie einem ungesunden Druck unterliegen. Ob bei Frauen oder Männern: Der Druck nach einem schönen Äußeren ist hoch und kann zu einem ungesunden mentalen Laster werden. Vor allem Personen mit mangelndem Selbstbewusstsein leiden darunter.


Auch das Handy und insbesondere das Internet lassen einen, wenn auch in einem anderen Sinne zu verstehenden, Druck entstehen. Das ständige E-Mails checken und Kontrollieren von neuen Ereignissen ist vor allem zu unserer heutigen Zeit so präsent, dass es als Laster gar nicht mehr auffällt. Internet soll uns informieren. Informationen sind gut – wie kann das schlecht sein? Weil es auch mit einem gewissen Zwang zusammenhängt, der UNS kontrolliert und nicht- wie es sein sollte-umgekehrt. Jeder sollte seinen Handykonsum überdenken, aber dies soll kein moralischer Artikel werden.

Eigenschaften als Laster

Einige griffen auch auf die traditionellen Laster zurück, oder führten andere negative Charaktereigenschaften auf: Unpünktlichkeit und einen zu starken Liebeskummer, der einem den letzten Nerv raubt. Letzteres als Laster zu betrachten kam mir nie in den Sinn, ist aber einleuchtend. Keiner genießt es, seiner verflossenen Liebe länger als nötig nachzutrauern.

Insgesamt aber wurde den negativen Charaktereigenschaften weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Das liegt darin, dass materielle Dinge einen anderen Stellenwert in unserem Leben haben als noch vor paar Jahrzehnten / Jahrhunderten.

 

Sportmangel als Laster

Um auf das äußere Erscheinungsbild zurückzukehren. Es fanden sich auch viele Personen, die ihre Unsportlichkeit als Laster ansahen. Klar, Sport bringt viel mit sich: Ein ansehnliches Äußeres und der dadurch resultierende Gesundheitseffekt. Jeder ist sich bewusst, dass Sport nur positives mit sich bringt. Wer also keinen Sport macht, aber weiß er müsste welchen machen, fühlt sich automatisch schlechter. Das Laster ist aber weniger die Unsportlichkeit an sich, als die fehlende Motivation. Die Personen können sich schlecht bis gar nicht motivieren. Ein Problem, welches aber bekämpft werden kann.

Laster bekämpfen

Nun stellt sich die Frage wie wir von unseren Lastern wegkommen. Das Vorhaben Sport zu treiben kann, wie schon angesprochen, umgesetzt werden. Zielsetzung ist das A und O, sowie ein Umfeld, das einem anspornt, hilft, sowie eine gesunde Einstellung seinem Körper gegenüber.
Bei Genussmitteln spielt tatsächlich die Menge die entscheidende Rolle. Nichts spricht gegen ein Stück Schokolade, aber man sollte immer überdenken, ob man sich bei Verzicht vielleicht besser fühlt. Verzicht wird meist als negativ empfunden, kann einem aber helfen und vor allem positive Gefühle bei disziplinären Verhalten hervorrufen.
Den Charakter eines Menschen kann man schwer ändern, aber es ist nicht unmöglich. Bei Unpünktlichkeit sollte man der wartenden Personen sagen "Hey, wenn ich nächstes Mal zu spät komme, dann warte nicht und gehe einfach." Keiner möchte das. Druck kann helfen seine Laster zu kontrollieren.

Wir fühlen uns weniger schlecht, weil wir wissen, dass sie jeder, diese Laster, in unterschiedlichsten Formen hat. Manche haben mehr, manche weniger. Und das ist auch gut so. Wenn wir uns gegenseitig helfen und aufeinander achten, können wir Laster entgegenwirken – auch wenn wir uns letztendlich das Stück Schokolade mit Jemandem teilen.

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