Leben ist Angst

Angst beherrscht das Leben, die allgegewärtige Angst vor dem Tod, die Angst vor Terror, vor Kriminalität, vor Alters-Armut und Krankheit, vor Demenz und Siechtum. Leben ist Angst!

Angst ist das Lebenselexier, die einigende Klammer, die das Da-Sein zusammenhält. Ohne Angst wäre das Leben nichts, eine leere, nutzlose Hülle. Stetig treibt die Angst den Menschen weiter, tiefer in Depressionen und Panik. Mit Angst beginnt das Leben, weil das Baby raus mus aus dem Mutterleib, in dem es zu eng, stickig und dunkel ist. Mit Angst endet das Leben, weil der/die Alte raus muss aus dem Trott, der sich Leben schimpft, ab in die Hölle, wo Weib, Wein und Gesang und eine never - ending - Party pur warten. Ein Leben ohne Angst -- nicht vorstellbar.

Zelebrierte Angst

Sie ist eine Götze, angebetet und verehrt. Sie begleitet den Menschen vom Aufstehen, "was wird heute wieder passieren" bis zum Schlafen gehen "Willkommen, Ihr Alpträume!". Sie dirigiert das Leben und streut mit diebischer Freude Gefahren, Stress und Panik in den Alltag. Denn was wäre das Leben doch sonst langweilig. Sie lässt Gehwege vereisen und den Reifenwechsel vegessen "Scheiße, wo kommt der Schnee plötzlich her, ich habe nocn Sommerreifen drauf!. Sie lässt Kaffeekannen auf den Boden fallen, "der war noch heiß" und Socken am frühen Morgen verschwinden. Harmlos... denn sie steigert sich im Lauf des Tages beträchtlich. Und der Mensch zelebriert sie. Hacken zusammen knallen und den Chef loben. War da noch was anderes außer Angst, so ein Gefühl des Ausbrechens? NEIN, denn das gehört nicht dazu, vergessen Sie es ganz schnell. Ein Leben ohne Angst -- undenkbar, sie gehört einfach dazu. Sie hat sich eingerichtet, manchmal zahm und wie ein Kätzchen schnurrend, manchmnal böse und gemein und gefährlich wie ein wilder Tiger. Ein lieb gewordener Parasit...

Angst als Dirigent des Lebens

Angst bestimmt das Handeln, das Vermeiden, das Sein -Lassen, "hat sowieso keinen Zweck, ich kann das nicht", das Sich-Weg-Ducken, "hoffentlich sieht mich niemand ", das Schweigen, "Sprich mich bloss nicht an". Sie diktiert den Alltag, die Monotonie, das Abtauchen in die gewohnte Sicherheit. Sie blockiert das Neue, die Abenteuerlust, den Spass am Leben. Sie zieht ihre Bahn, verharrt in Gewohnheit und zunehmender Tristesse. Ausbrechen, Veränderung & Neues wagen, bloss nicht, schreit sie und setzt sich immer wieder durch. Einigeln, Schutzräume bauen, Abwehrhaltung perfekt beherrschen, das bewirkt sie permanent. Sie ist ein Monster, das als Parasit im Menschen wohnt und sich nicht vertreiben lässt. DAS LEBEN IST ANGST!

Was soll der Scheiß...

... denken Sie jetzt vielleicht, völlig irre, gaga und daneben. Nein, was Sie bisher gelesen haben, trifft mehr oder weniger auf jeden 8. Deutschen zu, der unter Angststörungen, Depressionen und Panikattacken leidet. Dessen Leben von Angst geprägt ist. Der Angst zelebriert. Der ein Leben ohne Angst nicht kennt. Für den Nachrichten von Krieg und Terror, von Armut und Krankheit Nadelstiche in die Seele und Multiplikatoren seiner Angst sind.

Was soll der Scheiss.... sollten sich diejenigen fragen, die Respekt und Anstand gegenüber anderen vermissen lassen.

Was soll der Scheiss... muss gefragt werden bei Mobbing und sexueller Belästigung.

Was soll der Scheiss... ist die richtige Frage bei Diffamierung und Beleidigung.

SETZEN! NACHDENKEN!

HELFEN! Denn Angst ist kein unabänderliches Naturgesetz. Nur sind es auch Menschen, die andere in Ängste treiben.

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RolfNetzmann, am 24.10.2016