Was ist bei alten Hunden zu beachten?

Das Zusammenleben mit einem alten Hund unterscheidet sich sehr von dem mit einem jungen. Genauso wie Menschen unterschiedliche Dispositionen haben, fit und geistig rege alt zu werden oder eben nicht, genauso unterschiedlich kann das Alter bei einem Hund ausschauen. Manche Hunde bleiben fit, andere haben mehr körperliche Einschränkungen. Zu denken ist hier beispielsweise an eine Hinterhandschwäche, an Inkontinenz, an ein Nierenleiden oder der Verlust des Seh- und/oder Gehörsinns.
Es werden mittlerweile unterstützende Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel, Spezialfutter für verschiedene Krankheitsbilder oder für Hundesenioren im allgemeinen angeboten. Daneben gibt es auch Hilfe aus der Naturmedizin: Homöopathie und Bachblüten wirken gut bei Tieren. Grünlippiges Muschelschalenextrakt oder Zufütterung von Gelatinepulver kann bei Gelenkserkrankungen helfen. In fortgeschrittenen Stadien verschaffen Entzündungshemmer und Schmerzmittel Linderung.
Ansonsten gilt: regelmäßig an die frische Luft gehen mit dem Hundesenior und kleinere Spaziergänge unterstützen das Herz-Kreislauf-System. Bewegung ist ebenso gut bei Knochenverschleiß. Bei der Fütterung gilt eine reduzierte Zufuhr von Eiweiß, Phosphor und Natrium wegen der Belastung der Nieren und des Herzens zu beachten.
Alte Hunde schlafen viel und wenn sie schlafen, oft auch sehr tief. Um sie dabei nicht zu erschrecken, ist es besser, sie sanft zu wecken.

Ernährungstipps für alte Hunde

Ein alter Hund bewegt sich weniger als ein junger, verliert Muskelmasse, braucht deshalb weniger energiereiche Nahrung, aber dennoch eine, die alle nötigen Nährstoffe liefert. Der Magen und Darm arbeiten langsamer und Herz und Niere sind weniger belastbar.
Generell sollte ein alter Hund mehr als einmal täglich gefüttert werden. Wird das Futter auf zwei bis drei Mahlzeiten verteilt, wird der Magen weniger belastet. Im allgemeinen sollen Gewichtskontrollen verhindern, dass der Hund übergewichtig wird. Ist er es bereits, sollte das geändert werden. Ein normalgewichtiger Hund belastet seine Gelenke, Knochen und sein Herz-Kreislaufsystem wesentlich weniger als ein Übergewichtiger. Auch Diabetes wird so vorgebeugt. Andererseits darf ein normalgewichtiger, alter Hund aber auch nicht abnehmen. In diesem Fall braucht er mehr pflanzliche Fette. Manche Hundehalter schwören auf Schmand. Als Faustregel gilt: die Rippen sollten unter einer leichten Fettschicht fühlbar sein und die Hunde-Taille sichtbar. Nimmt der alte Hund trotzdem aus scheinbar unerklärlichen Gründen ab, ist ein Besuch beim Tierarzt nötig, der Grund kann eine innere Erkrankung sein.
Es wird empfohlen, vermehrt pflanzliche Eiweiße zu füttern, sie sind leichter verdaulich und belasten die Nieren nicht so sehr wie tierische Eiweiße. Unter diese Kategorie fallen Eier, Fisch, Joghurt, Hüttenkäse, Magerquark, Soja. Auch Phosphor und Natrium sollte reduziert gefüttert werden. Dazugemischtes Gemüse oder Weizenkleie halten mit ihren Ballaststoffen die Darmtätigkeit auf Trab. Natürlich kann man auch auf Fertigfutter, das speziell an die Bedürfnisse von Hunde-Senioren angepasst ist, zurückgreifen, vorausgesetzt, das Hundegebiss kann Trockenfutter noch ordentlich kauen.

Unser alter portugiesischer Wasserhund Taikion

Bei alten Hunden können Geruchssinn und Gehör nachlassen, genauso wie Sehkraft und Geschmack. Sogar das Erinnerungsvermögen kann – ähnlich wie bei alten Menschen – leiden.
Unser portugiesische Wasserhund Taikion ist mittlerweile 15 Jahre alt und im Laufe der letzen Jahre durch grauen Star sehbehindert geworden. Auch das Hören wird schlechter. Aber, sein Geruchssinn funktioniert immer noch prima. So weiß er immer, wo ich bin, er folgt einfach meiner Spur und auch wenn er schon mal mit seinem Kopf mein Knie berührt - wo die Spur zuende ist –, ist das alles kein wirkliches Problem in seinem Leben. Nach fast 15 Jahren Leben auf dem gleichen Grundstück hat er offensichtlich auch die geographischen Merkmale in seinem Kopf abgespeichert und weiß genau wo sich was befindet. Bei der morgendlichen Runde fungiert Pipa, unsere Rafeiro do Alentejo – Hündin quasi als Blindenhund. Taikion, der Wasserhund läuft einfach ihrer Spur hinterher und so gehen die beiden ihre gemeinsame Runde bis heute unbeschadet auch ohne menschliche Begleitung.
Beim gemeinsamen Spaziergang Hunde und Menschen, ist es praktisch, einige Leckerlis in der Tasche zu haben. Taikion weiß das und entfernt sich nicht weit, denn immer wenn er wiederkommt, gibt's ein Leckerli. Gassigehen ohne Leine kann natürlich nur in vertrautem Territorium stattfinden, ansonsten ist die Leine ein Muss, um den Hund nicht zu gefährden.
Ins Wasser geht er als portugiesischer Wasserhund-Senior nur noch, wenn die Umstände perfekt, sind: Luft- und Wassertemperatur angenehm warm und keinerlei Wellengang.

Unsere Hunde-Seniorin Babsi

Manche Hunde brauchen mehr oder weniger einen persönlichen Pflegedienst. Unsere Neufundländermixdame Babsi ist schon stolze 13 Jahre alt, geistig fit und rege, aber sie hat eine Hinterhandschwäche. Manchmal, bei kaltem oder nassen Wetter fällt es ihr schwer, allein auf die vier Beine zu kommen. Dann macht sie sich bemerkbar mit einen Babsi-Laut und einer von uns kommt und hilft ihr unterstützend sie am Schweifansatz hochzuheben. Und siehe da, wenn sie einmal steht, ist alles kein Problem mehr, sie geht noch auf dem Grundstück spazieren, ist stubenrein, frisst gern und schläft nachts auf einer dicken Decke neben unserem Bett. Sie nimmt immer noch teil an unserem Leben, wenn auch weniger aktiv. Und hat noch lange keinen Grund, in den Hundehimmel geschickt zu werden.

Autor seit 12 Jahren
101 Seiten
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