Leben mit Morbus Parkinson - Hilfe zur Selbsthilfe
Beim Morbus Parkinson handelt es sich um einen Dopaminmangel im Gehirn. Der folgende Artikel gibt einen Überblick, wie Betroffene trotz Krankheit aktiv am Leben teilnehmen können.> Definition
> Symptome
> Hilfe zu Selbsthilfe
>> Alltagsprobleme
>> Sturzprophylaxe
>> Gehtraining
>> Haltungs- und Gleichgewichtsübungen
>> Fingergymnastik
>> Kommunikation
>> Hirnleistungstraining
"Spezialbesteck bei Tremor "
Definition
Morbus Parkinson heißt übersetzt Schüttellähmung. Hierunter versteht man einen Symptomenkomplex (Trias) bestehend aus Akinese (Bewegungsarmut), Rigor (Muskeltonussteigerung) und Ruhetremor (Zittern der Hand). Es kommt im Gehirn zum Untergang dopaminbildender Zellen. Diese haben vielfältige Funktionen, in erster Linie steuert Dopamin sämtliche unbewußten Bewegungen des menschlichen Körpers. Die Ursache der Erkrankung ist bis heute nicht 100%tig geklärt.
Symptome
Beim Morbus Parkinson werden drei Hauptsymptome (Trias) und mindestens zwei Nebensymptome unterschieden. Diese müssen allerdings nicht geschlossen vorkommen.
Akinese
Man versteht unter diesem Begriff eine Bewegungsarmut des gesamten Körpers. Beim Parkinson-Kranken fällt in erster Linie ein kleinschrittiger, nach vorne gebeugter und trippelnder Gang auf. Außerdem ist die Stimme oftmals eintönig und leise. Die Gesichtszüge sind starr, ein Mitschwingen der Arme beim Vorwärtsbewegen fehlt fast vollständig.
Rigor
Rigor ist eine Muskeltonussteigerung, verbunden mit einem Widerstand von Armen und Beinen bei passiven und unbewußten Bewegungen. Diese kann bis zu einer Muskeksteifheit führen.
Beispiel: Der Kopf bleibt beim Schlafen in der Luft "hängen".
Tremor
Verbreitet ist beim Parkinson eine Ruhetremor. Dieser läßt bei zielgerichteten Bewegungen nach (die Hand greift nach etwas). Aufregung und Streß verstärkt den Tremor.
Nebensymptome
Dazu zählen vegetative und psychische Störungen.
Vegetative Störungen
Hierzu gehören ein gesteigerter Speichelfluß und eine gesteigerte Talg- und Schweißproduktion. Im weiteren können Kreislaufstörungen, Völlegefühl und eine Obstipation (Verstopfung) auf Grund einer verlangsamten Darmpassage auftreten.
Psychische Störungen
Diese treten ebenfalls im Rahmen einer Parkinsonerkrankung auf. Verbreitet sind Depressionen, Demenz, Sensibilität und Gereizheit.
Sport kann helfen, auch bei einer Parkinsonerkrankung fit zu bleiben (Bild: Fotorech / Pixabay)
Hilfe zur Selbsthilfe
Für Parkinsonerkrankte gibt es zahlreiche Möglichkeiten, am aktiven Leben teilzunehmen. Dazu ein kleiner Überblick.
Alltagsprobleme
Hierbei dreht sich alles um die alltäglichen Dinge des Lebens.
Beispiel "Ernährung"
Es gibt Spezialbesteck (s. Bild oben), um Patienten mit einem Tremor eine weitgehend selbstständige Mahlzeitenaufnahme zur ermöglichen.
Beispiel "Körperpflege"
Man kann ein Bad behindertengerecht umbauen. Hierzu gehören Haltegriffe am Waschbecken, eine Toilettensitzerhöhung oder ein Duschhocker. Bei Vorliegen eines Pflegegrades ist es möglich, bestimmte Hilfsmittel über die Pflegekasse abzurechnen.
Beispiel "An- und Ausziehen"
Man kann Klettverschlüsse an Schuhen statt Schnürsenkel oder Druckknöpfe statt normale Knöpfe mit Knopfloch benutzen.
Sturzprophylaxe
Hier ist es wichtig, die Wohnung barrierefrei zu gestalten. Außerdem sind Stolperfallen wie Bettvorleger oder Kabel zu beseitigen. Spitze Ecken wie Tischkanten können gepolstert werden. Knie- und Achselschoner reduzieren das Verletzungsrisiko.
Gehtraining
Sollte regelmäßig durchgeführt werden. Nur so kann eine Mobilität erhalten werden. Es sollte Wert auf den Fersengang gelegt werden, da viele Parkinsonerkrankte auf den Zehenspitzen laufen. Man kann sich der Hilfe eines Physiotherapeuten bedienen.
Haltungs- und Gleichgewichtsübungen
Haltungs- und Gleichgewichtsübungen können regelmäßig in den Tagesablauf integriert werden. So kann zum Beispiel die morgentliche Medikamenteneinnahme die Beweglichkeit direkt nach dem Schlafen verbessern. Eine weitere Möglichkeit ist das Gehen auf einer Linie, so wird das Gleichgewicht korrigiert.
Fingergymnastik
Fingergymnastik ist besonders bei Parkinsonpatienten mit einem ausgeprägtem Tremor eine empfehlenswerte Therapie. So kann insbesondere die Feinmotorik geschult werden. Dazu ein paar Übungen.
> die gespreizten Finger strecken und schließen
> aus der Hand eine Faust machen, anschließend öffnen
> den Daumen zum kleinen Finger führen
> die ganze Hand um das Handgelenk drehen
Fingergymnastik eignet sich ebenfalls für Schreibübungen. So können bei einem ausgeprägten Tremor Druckbuchstaben eingeübt werden, ist eine Feinschrift noch möglich, können verschiedene Stifte mit Griff zur Verbesserung des Schreibbildes ausprobiert werden.
Kommunikation
Der Parkinsonpatient sollte am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Dazu zählen zum Beispiel Gespräche mit Nachbarn und Freunden oder die aktive Mitarbeit in einer Selbsthilfegruppe. Wenn Sprachstörungen bestehen, kann ein Logopäde hinzugezogen werden.
Hirnleistungstraining
Der Dopaminmangel kann zu einer Verlangsamung von Denkabläufen führen. Regelmäßiges Hirnleistungstraining fördert die Konzentration und die Merkfähigkeit. Dieses kann zum Beispiel aus Denksportaufgaben, Memory oder dem Lösen von Kreuzworträtseln bestehen.
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Mein Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt nicht den Rat eines Arztes, Heilpraktikers und Apothekers.