Probleme beim Lesen, Scheiben oder Sprechen - Legasthenie oder Teilleistungsstörung bei Kindern

Seit vielen Jahren steigt die Zahl von Kindern, die beim Lesen, Schreiben oder auch Sprechen Schwierigkeiten haben und hinter dem normalen Entwicklungsstand anderer Kinder zurückbleiben. Die zugrunde liegende Ursache kann eine Störung sein, die Experten Legasthenie nennen.

Ursachen für Legasthenie

Jeder Mensch hat andere Begabungen. Der eine kann gut tanzen, eine andere gut singen, wieder ein anderer ist ein begabter Sportler. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er neben seinen Begabungen in anderen Bereichen auch Defizite hat. Das gilt für Erwachsene ebenso, wie für Kinder. Gerade im Kindesalter können sich eben Defizite beim Schreiben, Lesen oder Sprechen bemerkbar machen, was aber nicht heißt, dass ein Kind, das Schwierigkeiten in diesen Bereichen hat, gleich als Legastheniker eingestuft werden muss. Wenn ein Kind allerdings trotz ganz normal entwickelter Intelligenz Schwierigkeiten hat, das Lesen, Schreiben oder die Grammatik in einem angemessenen Zeitraum zu lernen, könnte Legasthenie, die auch als "Teilleistungsstörung" bezeichnet wird, vorliegen.

Untersuchungen haben gezeigt, dass schätzungsweise 5 Prozent aller Kinder in Deutschland betroffen sind. Nach heutigem Erkenntnisstand gibt es zwei mögliche Ursachen für Legasthenie: Entweder tragen betroffene Kinder diese Teilleistungsstörung bereits als Anlage in sich, oder sie entwickelt sich nach der Geburt aufgrund von Krankheiten, Verletzungen oder auch Fehlentwicklungen. Sehr häufig gibt es Anzeichen, welche schon früh auf Legasthenie hindeuten. Beispielsweise können ein verzögerter Sprachbeginn, Sprechstörungen oder auch motorische Probleme erste Hinweise sein. Legasthenie zeigt sich zumeist als sehr langwierige Störung. Erfolge stellen sich trotz intensiver Übungen und ständigem Wiederholen nur sehr langsam ein. Deshalb ist es notwendig, frühzeitig zu erkennen, ob Legasthenie vorliegt.

Mögliche Symptome bei Legasthenie

Legasthenie im Kindesalter liegt vor, wenn beim Lesen, Schreiben und/oder Sprechen mehrere Symptome auf Dauer zusammentreffen. Die hier aufgelisteten Symptome können für Eltern und Lehrkräfte nützlich sein, betroffene Kinder schneller zu erkennen:

Mögliche Symptome beim Lesen

Legasthenie macht sich vor allem im Bereich des Lesens bemerkbar. Betroffenen Kindern fällt es schwer, einzelne Wörter oder ganze Texte zusammenhängend zu lesen. Dabei kommt es besonders zu folgenden Auffälligkeiten:

Mögliche Symptome beim Schreiben

Neben dem Lesen haben betroffene Kinder sehr häufig auch Probleme beim Schreiben von (beispielsweise diktierten)Texten:

Mögliche Symptome beim Sprechen (in den ersten Lebensjahren)

Kinder, die an Legasthenie leiden, zeigen oft auch Symptome beim Sprechen, was als Folge eines nur unzureichenden Kenntnisstandes beim Lesen und Schreiben gewertet werden kann:

Mögliche Symptome bei Verhalten und Haltung

Mögliche Symptome einer Legasthenie machen sich aber nicht nur beim Lesen, Schreiben und Sprechen bemerkbar, sondern auch im Verhalten und in der Motorik:

Therapien bei Legasthenie

Die Therapien gegen Legasthenie erstrecken sich häufig über mehrere Jahre. Hierbei ist es notwendig, dass Eltern, Lehrer und Therapeuten zum Wohl des Kindes gut miteinander harmonieren. In der Regel entwirft der Therapeut für jedes Kind ein ganz individuelles Förder- und Therapieprogramm, das zumeist eine Kombination verschiedener Maßnahmen beinhaltet. Solche Maßnahmen sind beispielsweise ein intensives Rechtschreibtraining, ein lautanalytisches Funktionstraining sowie begleitende, psychotherapeutische Betreuung. Zudem kann es sinnvoll sein, Entspannungsübungen, psychomotorische und lernstrategische Übungseinheiten durchzuführen. Aber auch spezielle Lernprogramme für den Computer kommen sehr oft zum Einsatz. Bei allen Hilfsmaßnahmen ist eine ausgeprägte Ausdauer sowie Verständnis auf Seiten der Eltern und Lehrkräfte nötig, da sich die betroffenen Kinder sonst unter Druck gesetzt fühlen und noch tiefer in die Legasthenie rutschen könnten, weil sie sich überfordern und so in ihren Bemühungen zwangsläufig scheitern würden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.

Autor seit 12 Jahren
212 Seiten
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