Lesenswert: Mariana - ein mystischer und romantischer Roman v. Susanna Kearsley
Dieser Roman ist einfach zauberhaft und so voller Magie und Mystik, dass ich ihn als eines meiner Lieblingsbücher betrachte. Dennoch will ich rezensieren. Also los ...Susanna Kearsley's Erstlingswerk 'Mariana'
Die Autorin:
Heute ist Susanna Kearsley eine erfolgreiche kanadische Autorin. Das Buch "Mariana" war bislang ihr größter Erfolg. Das aber konnte Susanna über Mariana nicht wissen. So reichte sie ihre Manuskript zunächst auch nur bei einem Literaturwettbewerb für "Fiction" ein, dem Transworld Publisher's Catherine Cookson Fiction Prize - und gewann überraschend den ersten Preis und damit 10.000 engl. Pfund. Nicht schlecht für ein Erstlingswerk, das danach zu einem Bestseller wurde. Eigentlich bereits der zweite Roman, doch der erste war - nach ihrer eigenen Aussage - wohl mehr ein kleiner Teenagerroman. Seitdem schreibt sie regelmäßig in diesem Genre von 'Landscape & Romantic', wie es auf Englisch genannt wird. Doch dazu später mehr.
Der Buchtitel
Mariana. Der Titel täuscht, denn eigentlich geht es um Julia. Deren Beruf ist der Traum vieler Frauen: Kinderbuchillustratorin. Und natürlich ist sie darin relativ erfolgreich, kann damit gut ihren Lebensunterhalt verdienen und hat eine Agentin in London, wo auch sie zunächst lebte. Die Agentin entbindet sie von den lästigen Anstrengungen der Auftragssuche und Kundenkontakte, Akquise und was sonst so jeden Freiberufler und besonders uns Autorinnen quält. Beneidenswert.
Das alles ist erwähnenswert, weil Julia es sich durch die Erbschaft einer netten Erbtante (hat irgendwer von euch jemals einen Menschen getroffen, der tatsächlich so eine Erbtante hatte?) leisten kann, ein schönes altes Haus auf dem Lande zu kaufen, das sie schon als Kind "mein Haus" nannte, als sie es durch einen Zufall zum ersten Mal erblickte. Nun, im Alter von 30 Jahren (älter wird übrigens kaum eine weibliche Romanhauptfigur), erwirbt sie dieses recht große Landhaus im Südwesten Englands durch einen erneuten Zufall. Sie kannte bis dahin weder den Ort noch irgendwelche Menschen, die dort lebten. Sie sieht einfach dieses Haus zum zweiten Mal in ihrem Leben und weiß, dass sie es haben will. Also sucht sie den Eigentümer, der zufälligerweise vor kurzem gestorben ist und keine Erben hat. Ebenso zufällig hat das Dorf ein kleines Büro eines Immobilienmaklers, sodass sie dort am selben Tag noch das Haus kaufen kann. Was für ein Glück. Dabei hat sie es noch nicht einmal von innen gesehen. Ein Umzugsunternehmer aus London organisiert nicht nur den Umzug von London in das Dorf, sondern stellt auch alle Möbel und Kartons in die gewünschten Zimmer. Als die Umzugsleute wieder weg sind, fällt ihr auf, wie groß das Haus ist und wie allein sie da ist. Keine Freunde, keine Kollegen – also ab in den einzigen Pub des Dorfes. Dort ist sie natürlich bereits Dorfgespräch, aber es tut gut, erste Kontakte zu knüpfen.
Als sie nach Hause kommt und durch den verwilderten Vorgarten geht, begegnet ihr genau dort Mariana zum ersten Mal. Vielleicht geht es in dieser Geschichte doch nicht um Julia – oder haben die beiden etwas gemeinsam? Muss ja irgendwie so sein … und das bleibt spannend!
Die Geschichte
In seltsamen Tagträumen, die sie plötzlich und unerwartet überfallen, erlebt die Julia in der jetzigen Zeit Marianas Erlebnisse, die 300 Jahre zurückliegen. Mariana war in der Zeit der großen Pest in England aus London in dieses Haus zu ihren Verwandten auf Land geflüchtet, um nicht auch Opfer der Krankheit zu werden. Julia erlebt Mariana im Jahr 1665 und findet Zeichen, die ihre Visionen bestätigen, im Heute. Doch da sie nicht so recht an Reinkarnation glauben kann, hat sie eher den Eindruck, dass sie durchdreht. Die Folge: Ihre Arbeit bleibt liegen (aber sie hat ja Geld), die Einrichtung des Hauses verzögert sich (das stört auf dem Lande niemanden). So erlebt Julia wie Mariana ihrer großen Liebe begegnet, dem Besitzer des benachbarten Herrenhauses, Richard de Mornay. Sie versucht den Träumen und Visionen zu entfliehen, sucht und findet Hilfe und Verständnis bei ihrem Bruder, dem Pfarrer in einer nahen Kirchengemeinde, und traut sich dadurch schließlich den Visionen Glauben zu schenken. Julia erforscht die Kirchenregister des Ortes und fragt die Dorfbewohner im einzigen Pub des Ortes über die Geschichte ihres Hauses aus. Bei ihren Rechercheversuchen begegnet sie dem heutigen Gutsbesitzer, Geoffrey de Morney. Das allein wäre nicht weiter überraschend oder erwähnenswert, mal abgesehen davon, dass Geoffrey ja ein Nachkomme von Richard sein muss. Was sie erschreckt ist dies: Geoffrey sieht aus wie Richard, sodass Julia plötzlich nicht mehr zwischen Vision und Wirklichkeit unterscheiden kann. Wird er sie erkennen, müsste er die Mariana in ihr sehen? Hat er ähnliche Träume, Ahnungen und Visionen? Sie ist sich nicht sicher und wartet auf ein Zeichen von ihm. Währenddessen findet sie eine gute Freundin, die Besitzerin des einzigen Pubs im Ort und viele hilfreiche Nachbarn, von denen einer ihren Garten pflegt. Sie flieht einmal nach London, um den Visionen zu entkommen, doch auch dort begegnet ihr das 17. Jahrhundert. Letzten Endes hätte sie sich wohl besser um ihren Garten kümmern sollen, doch sie vernachlässigt den Rosengarten - und auch alles andere außerhalb des Hauses.
Wenn ein Schwarm Stare wie in einem Kreis aufsteigt
Sie nutzt lieber den Vorteil, den heutigen Gutsherrn zu kennen und erforscht - unter einem Vorwand und ohne Details zu nennen - mit seiner Hilfe die Familienchronik und die Historie des Gutshauses sowie die Geschichte ihres eigenen Hauses, das früher zum Gutsbesitz gehörte. Leider bleiben die Recherchen jedoch ohne Ergebnisse. Da Julia die Liebe von Mariana und Richard erlebt, fragt sie sich, ob Richard in ihrem Nachbarn Geoffrey wiedergeboren wurde. Die Ähnlichkeit lässt dies auch den Leser vermuten. Oder weshalb sonst hat das Schicksal sie in dieses Dorf, in dieses doch eher unheimliche, aber ihr so vertraute Haus und schließlich zu diesem Mann, der zufällig im gleichen Ort wohnt, geführt? Soll sie hier einen Kreis schließen, die Geschichte wiederholen, Geoffrey eine Botschaft übermitteln oder warten bis auch er sich 'erinnert'? Was hat sie wirklich damit zu tun und überhaupt: Was ist eigentlich am Ende aus Mariana und Richard geworden? Sind sie glücklich bis an ihr Lebensende geworden? Bis der Kreis sich wirklich schließt müssen viele Geheimnisse gelüftet werden und ein ganzes Jahr vergehen. Und erst wenn ein Schwarm Stare aufsteigt, wird sie wissen, dass der Kreis geschlossen ist.
Anmerkung von mir, der Autorin dieses Artikels:
Seitdem ich dieses Buch gelesen habe, bringen die Stare auch mir Glück. Ich lebe auf dem Lande und freue mich, hier viele Vögel beobachten zu können. Die Stare fallen jedes Jahr über einen Wildkirschbaum her, sodass ich das weiß getupfte schwarze Gefieder der männlichen Exemplare bewundern kann. Das Aufsteigen der Stare kenne ich von klein auf und der Tanz eines großes Schwarms am Himmel ist wirklich beeindruckend und wunderschön.
Es gibt viele negative Kritiken zu den Folgewerken von Susanna Kearsley, doch denen kann ich nicht wirklich zustimmen. Denn: Selbstverständlich ist es schwierig einen solchen Erfolg des Erstlingswerkes zu wiederholen und die nächsten Romane ebenso spannend und mitreißend zu verfassen. Ich finde die Folgewerke sind ihr gut gelungen, nicht immer mit derselben Spannung wie 'Mariana, aber auf ihre eigene Weise spannend und gut zu lesen. Sie haben zudem alle jeweils eine ganz eigene und unterschiedliche Magie, die stets mit der Vergangenheit, dem Hier und Jetzt und der Zukunft spielt. Ich finde auch nicht alles gleich gut, doch die Bücher von Susanna Kearsley lassen sich gut lesen und eignen sich großartig für kalte Winterabende oder verregnete Sonntagnachmittage, wie es die Zeitschrift Brigitte genannt haben soll …
Die Zeitschrift 'Brigitte soll über das Buch 'Mariana' Folgendes geschrieben haben:
"Dieser Roman, romantisch und ein bisschen märchenhaft, ist bestens geeignet für verregnete Sonntagnachmittage. (Quelle: Rückendeckel der Taschenbuchausgabe).
Das Genre: Landscape and Romantic
Im Deutschen gibt es diese Kategorie wohl nicht, im Englischen aber schon. Für dieses Buch könnte man kein treffenderes Genre erfinden, wenn das notwendig wäre.
Stand der Dreharbeiten - Informationen aus erster Hand - direkt von Susanna Kearsley
Ich habe Kontakt zu Susanna Kearsley, etwas, das sich zufällig über die sozialen Netzwerke ergab. Sie hatte gerade einen ersten 'Trailer' zur Verfilmung von 'Mariana' gepostet, den ich hier auch verlinkt habe. Dadurch konnte ich sie vor kurzem fragen, wie es denn mit den Dreharbeiten zur Verfilmung des Romas "Mariana" steht, ob wir noch lange warten müssen. Sie schrieb mir, dass das Drehbuch fertig sei, die Produktion allerdings noch auf sich warten ließe. Sie sei sich aber sicher, dass alles zur rechten Zeit passieren wird und sobald die Zeit reif wäre für diesen Film, würden die Dreharbeiten beginnen.
Wo sie Recht hat, hat sie Recht, denn gut Ding will Weile haben – oder hat sie sich da für das falsche Filmteam entschieden? Sie wird hoffentlich gute Berater haben – und sie hat gewiss auch 'ein wenig' Geld für die Filmrechte erhalten.
Ich bin gespannt, ob sich das Warten dann wirklich lohnt. Schreibt mir gern hier unten in den Kommentaren, wenn Ihr neue Nachrichten dazu hört oder lest. Bis dahin wünsche ich viel Vergnügen mit diesem schönen Roman – oder einem der anderen Werke von Susanna Kearsley. Ich leihe sie mir immer in der hiesigen Bücherei aus.
Übrigens befürchte ich, dass der Film den Erwartungen der Leser des Buches nicht gerecht werden kann. Beim Lesen ist man doch in einer eigenen Welt, was einem das Kino nicht bieten kann. Die Erwartungen zu einer Buchverfilmung sind doch sehr hoch. Die Filme von Harry Potter belegen dies, denn der oder das sogenannte 'Show-Down' im letzten Film ist echt lahm im Vergleich zu der spannenden Schilderung von Joanna K. Rowling. Das Buch beschreibt den Kampf wesentlich besser und als Leser versteht man da auch, wieso das Schwert erst dem einen hilft und dann dem anderen. Also abwarten, was die Verfilmung von 'Mariana' betrifft. Ich weiß heute nicht, ob ich mir diesen Film überhaupt ansehen würde. Es ist doch so, dass jeder seine eigenen Bilder im Kopf hat und man dann nur enttäuscht werden kann.
Bildquelle:
Rainer Sturm /pixelio.de
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