Leukämie (Hyperleukozytose)

Leukämie, die medizinisch korrekt Hyperleukozytose heißt, wird umgangssprachlich oft Blutkrebs genannt, weil sie das blutbildende System des Körpers angreift und schrittweise zerstört. Rudolf Virchow hat die Erkrankung im Jahre 1845 näher beschrieben und ihr den Namen gegeben. Leukämie kann in unterschiedlichen Formen auftreten, von denen jede einen eigenen Krankheitsverlauf nimmt. Mediziner unterscheiden zunächst zwischen myeloischer (Myelopoese: blutbildendes System) und lymphatischer (Lymphozyten - ursprünglich weiße Blutkörperchen, aber krankhaft verändert) Leukämie. Diese Formen von Leukämie können sich entweder zu einer akuten oder chronischen Form entwickeln. Untersuchungen haben ergeben, dass vor allem akute Leukämie als lebensbedrohliche Erkrankung bezeichnet werden muss, die, wenn sie unbehandelt bleibt, innerhalb kurzer Zeit zum Tode führen kann. Die chronische Leukämie dagegen kann über mehrere Jahre hinweg verlaufen und es ist erwiesen, dass sie vor allem im Anfangsstadium sehr oft als symptomarm verläuft.

Mögliche Ursachen einer Leukämie-Erkrankung

Über die Ursachen, die für die Entstehung von Leukämie verantwortlich sind, hat die Wissenschaft trotz intensiver Forschungen bisher nur wenig herausgefunden. Bekannt ist aber zumindest, dass es verschiedene Faktoren gibt, die das Risiko einer Leukämie-Erkrankung erhöhen können. Neben einer erblich bedingten Veranlagung können beispielsweise radioaktive Strahlen, Röntgenstrahlen sowie Chemikalien die Erkrankung auslösen. Bei einigen, seltenen Leukämieformen, können Viren ein auslösender Faktor sein. Ein erhöhtes Risiko besteht nach jüngsten Erkenntnissen durch den Konsum von Zigaretten. Aber auch Elektrosmog kann zu einem erhöhten Leukämierisiko beitragen. Für die chronisch-lymphatische Leukämie spielt das Lebensalter eine wichtige Rolle, denn mit steigendem Alter nimmt das Risiko zu, an dieser Form von Leukämie zu erkranken.

Symptome einer Leukämie-Erkrankung

Die Heimtücke besteht darin, dass es kaum Symptome gibt, die auf eine Leukämie-Erkrankung hindeuten. Die Beschwerden, die auf Leukämie hinweisen können, werden von Betroffenen häufig nicht als Alarmsignal für Leukämie gedeutet, sondern als Folge von beruflicher Überlastung oder anderer Erkrankungen interpretiert. Eine chronische Leukämie verläuft fast immer ohne nennenswerte Symptome. Betroffene Personen bemerken häufig über lange Zeiträume hinweg absolut nichts, was auf eine Erkrankung hinweist. Nicht selten werden chronische Leukämieformen bei Routineuntersuchungen zufällig gefunden. Lediglich eine akute Leukämie kann sich durch Beschwerden wie Fieber bemerkbar machen. Normalerweise ist es so, dass gesundheitliche Einschränkungen bei einer akut verlaufenden Leukämie häufig spontan, also aus scheinbar völliger Gesundheit heraus, auftreten.

Dennoch gibt es einige Auffälligkeiten. Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Anämie (Blutarmut) können solche Symptome sein. Durch die physische Destabilisierung kommt es zu ständiger Müdigkeit, zunehmendem Leistungsabfall und eine verminderte Belastbarkeit. Ein immer wieder auftretendes Symptom sind Nasen- oder Zahnfleischbluten, aber auch Blutergüsse und blauen Flecken. Viele Krebspatienten berichten auch von geschwollenen Lymphknoten am Hals, in den Achselhöhlen oder im Leistenbereich, bei anderen kommt es zu einer Vergrößerung von Milz oder Leber.

Therapiemöglichkeiten bei Leukämie

Hat der Arzt die Diagnose Leukämie gestellt und die jeweilige Form der Erkrankung bestimmt, ist es wichtig, gemeinsam mit dem Patienten zu entscheiden, welche Therapieform am vielversprechendsten ist. Im Zentrum jeder Leukämie-Behandlung steht die Chemotherapie, bei der Zytostatika eingesetzt werden. Zytostatika sind chemische Stoffe und zerstören die befallenen Zellen oder, falls sich dieses Ziel als unrealistisch erweist, behindern weitgehend das Wachstum von Krebszellen. Solche Zytostatika haben allerdings den großen Nachteil, dass sie nicht nur auf kranke Zellen einwirken, sondern auch die gesunden Zellen in Mitleidenschaft ziehen. Die Chemotherapie kann entweder durch eine Strahlentherapie, durch die Gabe von Interferon oder durch eine Knochenmarktransplantation zusätzlich unterstützt werden. Eine Strahlentherapie bietet sich vor allem dann an, wenn erkrankte Zellen im Bereich der Hirnhaut oder bösartig veränderte Lymphknoten behandelt werden müssen.

Welche Vorbeugung gibt es gegen Leukämie?

Obwohl über die Ursachen einer Leukämie-Erkrankung nicht viel bekannt ist, gibt es trotzdem Verhaltensweisen, die das Leukämie-Risiko deutlich vermindern können. Neben der Achtsamkeit gegenüber eventuellen Symptomen sollte man versuchen, zu häufige Röntgenuntersuchungen zu vermeiden, was ein sogenannter Röntgenpass erleichtert. Ein weiterer Risikofaktor lässt sich ausschalten, wenn man das Rauchen aufgibt oder wenigstens einschränkt. Auf jeden Fall sollte man alle Symptome ernst nehmen und im Zweifelsfall zum Arzt gehen, denn die Heilungschancen bei Leukämie-Erkrankungen sind umso besser, je früher die Krankheit erkannt und eine Therapie begonnen wird.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.

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