"Willst du dein Herz mir schenken"

Gedichte als Ausdruck der Liebe

Gedichte als Ausdruck der Liebe (Bild: pixabay)

Willst du dein Herz mir schenken
So fang es heimlich an,
Dass unser beider Denken
Niemand erraten kann.
Die Liebe muss bei beiden
Allzeit verschwiegen sein,
Drum schließ die größten Freuden
In deinem Herzen ein.

Behutsam sei und schweige
Und traue keiner Wand,
Lieb' innerlich und zeige
Dich außen unbekannt.
Kein' Argwohn musst du geben,
Verstellung nötig ist.
Genug, dass du, mein Leben,
Der Treu' versichert bist.

Begehre keine Blicke
Von meiner Liebe nicht,
Der Neid hat viele Stricke
Auf unser Tun gericht.
Du musst die Brust verschließen,
Halt deine Neigung ein.
Die Lust, die wir genießen,
Muss ein Geheimnis sein.

Zu frei sein, sich ergehen,
Hat oft Gefahr gebracht.
Man muss sich wohl verstehen,
Weil ein falsch Auge wacht.
Du musst den Spruch bedenken,
Den ich zuvor getan:
Willst du dein Herz mir schenken,
So fang es heimlich an.

Weil es hier um die heimliche, stille Liebe geht, ist der Dichter wohl unbekannt geblieben. Über die Jahrhunderte hat sich dieses Gedicht deshalb eingeprägt und gehalten, weil es von Johann Sebastian Bach vertont wurde. In die Musikgeschichte eingegangen ist der Text von "Willst du mein Herz mir schenken als "Aria di Giovannini", BWV 518, festgehalten im Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach, Nummer 37. Zwar wurde dem  Barockdichter Simon Dach die Urheberschaft des romantischen Liebesgedichtes zugewiesen, aber Literaturwissenschaftler bezweifeln dies.

"Im wunderschönen Monat Mai"

Liebesgedicht_Mai

Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.

Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Vögel sangen,
Da hab ich ihr gestanden
Mein Sehnen und Verlangen.

 

 

Heinrich Heine, ein eher politischer Dichter mit ironischen Zwischentönen, hat ganz wunderbare Liebesgedichte und romantische Gedichte geschrieben. Am bekanntesten sind seine Verse über die Loreley, die auch vertont wurden: "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten". Mit seinem Liebesgedicht, bei dem er den Monat Mai als Zeitpunkt der sprießenden Liebe gewählt hat, bringt er das Aufbrechen der Natur lyrisch in Einklang mit dem Höhepunkt des Liebeswerbens.

Johann Wolfgang von Goethe und seine Liebe zu Charlotte von Stein - Der Herr Geheimrat und seine Muse

LiebespaarWoher sind wir geboren?
Aus Lieb.
Wie wären wir verloren?
Ohn Lieb.
Was hilft uns überwinden?
Die Lieb.
Kann man auch Liebe finden?
Durch Lieb.
Was läßt nicht lange weinen?
Die Lieb.
Was soll uns stets vereinen?
Die Lieb.

 

Im Alter von 26 Jahren lernte Johann Wolfgang von Goethe die sieben Jahre ältere Charlotte von Stein kennen und war von ihr entflammt. Seine Verehrung und Zuneigung drückte er in Liebesgedichten aus. Es war eine verbotene Liebe, denn Charlotte von Stein war verheiratet und hatte zu dem Zeitpunkt, als sie Goethe kennen lernte, bereits drei Kinder. Offensichtlich blieb es bei einer platonischen Liebesbeziehung, wenngleich Goethe in dieser Zeit seine schönsten Liebesgedichte schrieb.

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Ein Liebeslied als Liebesgedicht - Rainer Maria Rilke und seine überbordende lyrische Gewalt

 

HerzenWie soll ich meine Seele halten, dass
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht' ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden, stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.

Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Spieler hat uns in der Hand?
O süßes Lied.

Dieses Gedicht von Rainer Maria Rilke trägt den Titel "Liebeslied". Das hat auch einen tieferen Grund, der sich in den letzten Versen des Liebesgedichtes erschließt. Er sieht sich und seine Angebetete als zwei Saiten eines Instruments, die durch den Bogenstrich einen einheitlichen Ton erzeugen. Ein süßes Lied, eines der schönsten Liebesgedichte.

Auch Frauen schreiben wunderschöne Liebesgedichte...

HerzIch denke dein im trauten Kreis der Freunde,
Ich denke dein in dem Gewühl der Schlacht,
Ich denke dein beim Neidgezisch der Feinde,
Und wenn die Felsenkluft vom Donner kracht.

Ich denke dein im finstern Stadtgewühle
Und in dem Tal, wo nur der Hirte pfeift,
Ich denke dein in sehnsuchtsvoller Stille
Und auf dem Feld, wo schon die Ähre reift.

Ich denke dein, ich sitze oder stehe,
Du schwebst, o Traute, überall um mich
Und, wenn in stiller Schwermut leis' ich gehe,
Vergess' ich alles, alles; nur nicht dich.

Zwar sind die meisten Liebesgedichte von Männern verfasst, aber es gibt auch berühmte Dichterinnen, die sich über die Liebe und die Sehnsucht ausließen, wie hier Annette von Droste-Hülshoff. Sie schrieb im 19. Jahrhundert unzählige Gedichte. Die Freifrau gilt als eine der bedeutendsten deutschen Dichterinnen. Mit diesem sehr sehnsuchtsvollen Liebesgedicht steht sie ihren männlichen Kollegen in nichts nach in den lyrischen Auslassungen über die Liebe und schließt die 5 schönsten Liebesgedichte ab.

Krimifreundin, am 07.06.2012
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Bildquelle:
Eigenwerk (Romantische Tagesausflüge am Valentinstag)

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