Linkshändertag am 13. August wird weltweit begangen
Der Linkshändertag wird seit 1976 in internationalenVeranstaltungen gefeiert. Am 13. August ist es wieder so weit!Vom Aberglauben, Umschulung und Toleranz
Circa 15 Prozent der Weltbevölkerung sollen Linkshänder sein. Genau weiß man es nicht, denn viele geben es nicht zu oder haben sich umtrainiert und zählen sich nicht mehr dazu. Auffallend: Unter den Mathegenies in den USA sind 25 Prozent Linkshänder, also überdurchschnittlich mehr. Und erstaunlich, wie viele amerikanische Präsidenten alles mit links erledigten: Bush senior, Bill Clinton und jetzt auch Obama. Berühmte Linkshänder waren übrigens auch Beethoven, Dürer, Goethe, Einstein. Bei den Zeitgenossen weiß man es beispielsweise von Lady Gaga, Mario Adorf oder Karl Lagerfeld.
Schon im Mutterleib kann man übrigens sehen, wer später ein Linkshänder ist: Er lutscht als Fötus am linken, der Rechtshänder am rechten Daumen! Und wer genau hinschaut, entdeckt auch in der Tierwelt Linkspfoter oder wie man das nennen will. Mein Pferd Raro galoppiert wie erstaunlicherweise so viele Pferde auf dem Zirkel lieber links als rechts herum.
Linkshänder haben es schwer
Noch in der Generation unserer Eltern war die linke die "böse" Hand, die man unter Androhung von Strafe nicht benutzen durfte. In vielen Völkern und Gesellschaften ist das heute noch so. In der Bundesrepublik Deutschland wurden Linkshänder bis in die 1970er-Jahre bei der Einschulung gezwungen, ausschließlich die rechte Hand als Schreibhand zu verwenden. Bei diesen "umgeschulten" Linkshändern zeigten sich in der Folge häufig Probleme wie schlechtere Schulleistungen, Legasthenie, Gedächtnis- oder Sprachstörungen und Bettnässen. Da spielt Aberglauben hinein, ebenso oft eine unwissende, wenn auch gut meinende Besorgnis gegenüber linkshändigen Kindern, da unsere Welt auf Rechtshänder eingestellt ist, vom Schreiben bis zum Werkzeugbedienen.
Oben: Linkshänder schneidet die Hochzeitstorte an (Foto: Manfred Buchinger)
Wird seit 37 Jahren gefeiert (Bild: Gabriele Hefele)
Gründung des Linkshändertages
Den gibt es seit 1976, als der 13. August auf einen Freitag fiel und sich diesen der amerikanische Psychologe Dean Campbell auswählte, um mit einem Welttag für Linkshänder die Rechtshänder aufzuklären und zu mehr Toleranz aufzurufen.
Zur Zeit führt die neuropsychologische Abteilung der Universität Zürich (der einstigen Wirkungsstätte Einsteins) eine Masterstudie durch. Dabei will man in kleinen Experimenten der unterschiedlichen Wahrnehmung bei Links- und Rechtshändern nachgehen und auch dem Mythos, dass Linkshänder besonders kreativ und sprachbegabt seien.
Die Sache mit der Schere
Haben Sie schon mal überlegt, wie ein Linkshänder allein eine "normale" Schere benutzen soll? Deshalb hat die Linkshänderin Dietlinde Stübner in Sachsen-Anhalt eine pfiffige Marktlücke entdeckt und einen Linkshandartikel-Versand im Internet gegründet unter dem Namen "Live". Da gibt es von der "umgekehrten" Schere (siehe Foto links) über das links angeschliffene Messer beim Essbesteck, der Linkshänder-Computermaus und der Sonderausführung des Handfegers alles, was das Herz des Linkshänders begeht, einschließlich der informativen Sachliteratur und Beratungsadressen.
Auch Pferde tun sich links herum leichter (Bild: Reinhard Hefele)
Vorschaubild: Technorama
Bildquelle:
Marie-Luise Hofer
(Warum Pferde sich nicht für menschliche Ohren interessieren)
Droemer-Verlag
("Wunder muss man selber machen" von Sina Trinkwalder - mehr als ein...)