Wie kommt es zum Herpes labialis?

Beim Lippenherpes handelt es sich um eine Viruserkrankung, genau genommen um den Herpes-simplex-Virus vom Typ 1. Dieses Virus ist weltweit verbreitet, viele Menschen tragen diese Spezies in sich bzw. sind mit dem Virus schon einmal in Kontakt geraten. In vielen Fällen wird der Grundstein bereits im Kleinkindalter gelegt, zum Beispiel bei einem engen Kontakt mit den Eltern, diese sind oftmals selbst Träger des Virus. Nach einer Erstinfektion wandert das Virus über bestimmte Nervenbahnen in Richtung Rückenmark und Gehirn, bis es ein Ganglion (Nervenknoten) erreicht. Dort angekommen nistet sich der Bösewicht meistens viele Jahre unbemerkt ein. Erst in Ausnahmesituationen wie einem geschwächten Immunsystem kommt es zum Ausbruch der Erkrankung. 

 

Wann kommt es zum Ausbruch der Erkrankung?

Ein beanspruchtes Immunsystem, oftmals durch Stresssituationen ausgelöst, lässt den Herpes-Simplex-Virus zum Leben erwecken. Sobald dieser den Nervenknoten verlassen hat, kommt es zu einer Vermehrung. Das macht sich zunächst einmal durch Kribbeln und Spannen der Haut oberhalb und unterhalb der Lippen bemerkbar. Es kommt zu einer Hautrötung und anschließend zu einer Bläschenbildung. Bis zum Abheilen vergehen in der Regel acht bis zehn Tage. Kommt es zum Platzen der Bläschen, tritt hoch infektiöses Material aus, sodass eine Ansteckungsgefahr auf Kontaktpersonen gegeben ist. Außerdem können die Viren bei der betroffenen Person unangehme Folgen haben. Es kann zu einer Ausbreitung der Infektion kommen, bei bereits vorgeschädigter Haut, zum Beispiel beim Neurodermitiker, bildet sich unter Umständen ein Eczema herpeticatum, es kommt es zu einer Bläschenbildung am ganzen Körper. Juckreiz und Kratzen können zu einer weiteren Infektion mit Bakterien und Eiterbildung führen, eine weitere Schwächung des Immunsystems bis hin zu einer Sepsis (Blutvergiftung) ist nicht auszuschließen. 

Was kann ich als Betroffener tun?

Bricht der Herpes labialis aus, sollten die Bläschen nicht mit den Fingern berührt werden, noch schlimmer ist das Aufkratzen der entsprechenden Stellen. Eine Kontakt mit anderen Personen kann wie bereits oben beschrieben zu einer Ansteckung führen. Lippenherpes kann auf die Augen übertragen werden, ein Hornhaut-Herpes ist eine schwerwiegende Erkrankung, diese kann bis zu einer Erblindung führen kann. Hiervon sind insbesondere Kontaktlinsenträger betroffen.

Bläschen sind am sichersten mit einem Wattestäbchen zuberühren, Körperpflege im Gesicht sollte mit Einmalwaschlappen durchgeführt werden, nach Abklingen der Symptome sind Materialien wie Liplenstifte und Zahnbürste zu entsorgen. Therapeutika aus der Apotheke und Hausmittel gibt es viele, diese wirken allerdings nur eingeschränkt. Andere Medikamente wie das frei verkäufliche Aciclovir hemmen die Virusvermehrung und lindern die Symptomatik. Salben mit Zinksulfat können das Eindringen des Virus in eine andere Zelle verhindern. Als weitere Alternative ist der Einsatz von Bläschenpflaster interessant. Sie beschleunigen mit Hilfe eines feuchten Wundmilieus den Heilungsprozess. 

Bei Komplikationen wie Fieber, Augenbeteiligung, Ausweitung auf den ganzen Körper oder bei Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe, zum Beispiel höheres Alter, sollte zur Sicherheit ein Arzt aufgesucht werden. 

Mein Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt weder den Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker.

Ashlie, am 19.03.2017
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