Losen - Kriegerin der Chihenne-Apachen
Losen kämpft an der Seite von Victorio und Geronimo gegen die weißen EindringlingeLosen - Kriegerin der Chihenne-Apachen (Bild: AdinaVoicu / Pixabay)
Feindliche Truppen drangen in das Territorium der Apachen ein
Die Ankunft der europäischen Siedler und die Ausdehnung der Vereinigten Staaten nach Westen stellten eine Bedrohung für die Lebensweise der Chihenne-Apachen dar. Die Weißen beanspruchten immer mehr Land, das traditionell von den Indianern genutzt wurde. Konflikte brachen immer häufiger aus. Die Apachen sahen sich zusehends in die Defensive gedrängt. 1870 wurden Victorio und sein Stamm in die beklagenswerten Bedingungen des San-Carlos-Reservats umgesiedelt. Um das Jahr 1877 verließen er und seine Krieger das Reservat und begannen mit Plünderungen und Raubzügen, während sie gleichzeitig der Gefangennahme durch das Militär entgingen. In dieser Zeit erwies sich Losen als bemerkenswerte Kriegerin und Anführerin. Sie kämpfte mutig gegen die feindlichen Truppen und Siedler, die in das Territorium der Apachen eindrangen.
Ihr Name wurde gefürchtet, weil sie immer wieder erfolgreiche Angriffe durchführte. Als die Apachen vor der US-Armee flohen, brachte Losen die Frauen und Kinder dazu, den Rio Grande zu überqueren. "Ich sah eine großartige Frau auf einem wunderschönen Pferd - Losen, die Schwester von Victorio. Losen, die Kriegerin!", erinnerte sich James Kaywakla, als er hinter seiner Großmutter ritt. "Hoch über den Kopf hielt sie ihr Gewehr. Es gab ein Glitzern, als ihr rechter Fuß sich hob und die Flanken ihres Pferdes traf. Es bäumte sich auf und stürzte dann in den Wildbach. Sie drehte ihren Kopf stromaufwärts und es begann zu schwimmen. Sofort folgten ihr die anderen Frauen und Kinder in die reißenden Fluten. Als sie das andere Ufer erreichten, kalt und nass, aber lebendig, kam Losen zu Kaywaklas Mutter Gouyen. "Übernimm jetzt die Verantwortung", sagte sie. "Ich muss zu den Kriegern zurückkehren."
Losen war nicht nur eine kühne Kämpferin. Sie verstand es, die Geländevorteile ihrer Heimat zu nutzen, um Überraschungsangriffe auf die Feinde zu verüben. Ihre Führungsqualitäten und ihre Entschlossenheit inspirierten ihre Mitstreiter und stärkten den Widerstand der Chihenne-Apachen. Gegen Ende von Victorios Kriegszug, verließ Losen den Stamm, um eine Mutter und ihr Neugeborenes durch die Chihuahua-Wüste von Mexiko zum Reservat der Mescalero-Apachen zu begleiten. Nur mit einem Gewehr, einem Patronengürtel, einem Messer und einem Lebensmittelvorrat für drei Tage ausgestattet, begab sie sich mit Mutter und Kind auf eine gefährliche Reise durch Gebiete, die von mexikanischen und US-amerikanischen Kavalerieeinheiten besetzt waren.
Unterwegs tötete sie mit ihrem Messer ein Longhorn-Rind und verwendete das Fleisch als Nahrung. Sie stahl das Pferd eines Vaqueros und verschwand, bevor er die Verfolgung aufnehmen konnte. Sie stahl auch einen Soldatensattel, ein Gewehr, Munition, eine Decke und eine Feldflasche. Nach einigen Tagen erreichte sie mit der Frau und dem Kind das Reservat. Dort erfuhr Losen, das Victorio und die meisten seiner Krieger in der Schlacht von Tres Castilloson getötet worden waren. Da sie wusste, dass die Überlebenden sie brauchen würden, verließ sie das Reservat und ritt allein nach Südwesten durch die Wüste, wobei es ihr gelang, nicht von den amerikanischen und mexikanischen Militärtruppen entdeckt zu werden. Sie schloss sich wieder den Chihenne-Apachen an, die jetzt von dem 74-jährigen Nana geführt wurden.
Die Apachen mussten sich ergeben
Losen kämpfte an der Seite von Geronimo nach seinem Ausbruch aus dem Reservat, als Gerüchte die Runde gemacht hatten, dass ihre Anführer auf der Insel Alcatraz inhaftiert werden sollten. Losen und Dahteste begannen mit Friedensverhandlungen. Sie wollten erreichen, dass die Anführer nur für zwei Jahre inhaftiert werden sollten und anschließend ihre Freiheit erhielten. Doch die Weißen lehnten dieses Angebot ab. Losen und Dahteste verhandelten weiter, bis bekannt wurde, das alle Apachen zusammengetrieben und nach Florida geschickt worden waren. Wenn die Aufständischen ihre Familien wiedersehen wollten, mussten sie sich ergeben.
Im September 1886 stimmten die Apachen der Kapitulation zu und legten ihre Waffen nieder. Fünf Tage später wurden sie mit einem Zug nach Florida gebracht. Dies markierte schließlich das Ende ihres aktiven Kampfes gegen die Eindringlinge. Losen wurde in das Gefängniscamp Mount Vernon in der Nähe von Alabama deportiert, wo sie unter entsetzlichen Bedingungen leben musste. Obwohl sie eine Gefangene war, konnte man ihren Geist nicht brechen. Sie blieb stolz auf ihre Kultur und auf ihre Identität als Chihenne-Apache. Losen starb am 17.Juni 1889 an Tuberkulose, aber ihr Erbe lebt bis heute weiter. Sie wird als Symbol für den unerschütterlichen Widerstand der amerikanischen Ureinwohner gegen die Eroberung und Unterdrückung verehrt. Ihre Geschichte erinnert daran, dass es Menschen wie sie waren, die ihr Land und ihre Kultur verteidigten.
Bildquelle:
Museum of Photographic Arts Collections
(Der Stamm der Mescalero-Apachen)
thomashendele
(Der Indianische Sommer in Amerika)