Maiglöckchen: Giftpflanze, Heilpflanze und duftender Frühlingsbote im Garten
Das giftige Maiglöckchen hat einen betörenden Duft und wird auch als Arzneipflanze in der Homöopathie ab D1 zur Herzstärkung eingesetzt.Das Maiglöckchen botanisch
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Maiglöckchens (Convallaria majalis) erstreckt sich von Europa bis Asien. In Nordamerika wurde es eingebürgert. Das Maiglöckchen wächst in Laubwäldern und kommt relativ selten vor, weswegen es auch unter Naturschutz steht. An seinen Standorten ist es dann aber häufig anzutreffen, da es sich über seine Rhizome selbst ausbreitet. Aber auch eine Vermehrung über die reifen Beeren ist möglich. Die Pflanze wird bis zu 25 cm hoch und die dunkelgrünen lanzettlichen Blätter stehen paarweise. Zwischen dem Blätterpaar wächst ein Blütenstengel an dem die stark duftenden weißen Blüten wie Glöckchen hängen. Es gibt auch eine rosa blühende Variante. Nach der Blüte im Mai entwickeln sich ab dem Hochsommer die roten Beeren. Alle Teile der Pflanze sind hoch giftig.
Vorsicht ist beim Sammeln von Bärlauch geboten. Die Blätter des Maiglöckchens sehen den Bärlauchblättern sehr ähnlich. Allerdings riecht Bärlauch sehr stark nach Knoblauch und die Maiglöckchenblätter erscheinen um ein paar Wochen später.
Maiglöckchen im Garten
Das Maiglöckchen ist eine anspruchslose, bodendeckende und wuchsfreudige Gartenblume, die durch den Duft und die zarten Glöckchen erfreut. Ein halbschattiger Standort unter Laubbäumen und ein humusreicher Boden werden bevorzugt. Durch die vegetative Vermehrung über die Rhizome ist es mitunter schwierig das Maiglöckchen wieder aus dem Garten zu verbannen. Die Wurzeln können bis zu 50 cm in den Boden reichen und müssen sorgsam ausgestochen werden. In Gärten, in denen kleine Kinder spielen, sollte vorsorglich auf Maiglöckchen verzichtet werden, da die ebenfalls giftigen roten Beeren Kinder anlocken könnten, was schwerwiegende Vergiftungserscheinungen zur Folge haben könnte. Auch das Wasser aus Blumenvasen, in denen Maiglöckchen stehen, ist giftig.
Bild: Monika Unger
Das giftige Maiglöckchen als Heilpflanze - homöopathische Anwendung
Das Maiglöckchen ist stark giftig. Es sollten daher nur Fertigpräparate eingenommen werden, ab einer homöopathischen Dosis von D1. Für die arzneiliche Verwendung wird das Kraut während der Blütezeit gesammelt. Die wirksamen Inhaltstoffe sind die herzwirksamen Steroidglykoside Convallatoxin, Convallosid und Convallatoxol. Die Wirkstoffe sind denen des roten Fingerhuts (Digitalis) ähnlich. Maiglöckchenpräparate werden bei Herzinsuffizienz, Herzschwäche und Altersherz empfohlen. Die Anwendung sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Eine Überdosierung kann Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Herzrhythmusstörungen zur Folge haben.
Maiglöckchenduft
Heinrich Heine stellte fest: der Duft des Maiglöckchens "bricht das Eis des Winters und der Herzen". Das Blütenöl des Maiglöckchens wird gerne in der Parfumerzeugung verwendet. Diorissimo, ein berühmtes Parfum von Christian Dior verewigte den Duft der Maiglöckchen zusammen mit Ylang-Ylang, Amaryllis, Rosenholz und Jasmin.
Für alle Maiglöckchenduft-Fans gibt es auch schon Raumdüfte, Lufterfrischer, Duftkerzen oder Kosmetikartikel auf (chemischer) Maiglöckchen-Duftbasis.
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