Matzumi - Ein femininer Hauch in der Männerwelt der Elektronischen Musik
Eine Vorstellung der Künstlerin Matzumi, Vokalistin und Keyboarderin auf den Bühnen der Elektronischen Musik.Was ist nun das Besondere am "Projekt" Matzumi?
Die Elektronische Musik ist schon seit ihren frühen Jahren eine typische "Männersache". Einfach, weil dieses Genre in seinen Anfängen fast eine reine Technik-Angelegenheit war; die Instrumente wurden oft selbst gebaut bzw. modifiziert und, nunja, Meßleitungen und Lötwerkzeuge waren eher etwas für den Bastler mit Bart. Frauen gab und gibt es in dieser Szene sehr wenige. Noch weniger haben es zu außergewöhnlicher Bekanntheit gebracht. Und nun traut sich eine zierliche Person mit überraschend kräftiger und unverwechselbarer Stimme, diese im Einklang mit elektronischen Klängen einer Musikliebhaberschaft zu präsentieren, welche doch vornehmlich an synthetischen Schallereignissen interessiert sein soll?!
Elektronische Musik und Vocals
Die Resonanz auf Konzerten ist jedenfalls sehr klar; diese Stimme, diese Musik begeistert. Selbst eingefleischte Freunde der EM-Musik, welche seit Jahrzehnten Jarre, Klaus Schulze, Kraftwerk, Tangerine Dream usw. lauschen, sind von der außergewöhnlichen Verflechtung von Matzumi's Stimme mit Klang aus Strom verzückt. Matzumi selbst betont immer wieder, daß sie sich selbst nicht als typische Vokalistin sieht, sondern, sie möchte ihre Stimme nur als EINES von vielen Instrumenten in ihren Klangteppichen wissen; ein Gleichberechtigtes neben Korg, Roland, Yamaha & Co.
Natürlich liegt es immer im Auge, oder in diesem Fall am Ohr des audiophilen Kunstfreundes, wie er dies für sich persönlich einordnet. Letztendlich ist diese Stimme, welche das eine Mal nur sehr tief im Raum hinter den Synthesizern aufflammt, ein anderes Mal den klanglichen Vordergrund mit ethnisch gefärbten Timbre dominiert, mehr als nur Beiwerk, mehr als ein i-Tüpfelchen. Es ist das, was die Musik von Matzumi definiert, sie zu dem Unikat macht, welches sie ist.
ad infinitum - Album
Wie die Musik entsteht
Matzumi geht nicht aus dem Haus mit Keyboard und einem Stapel Notenblätter, um in anderen Studios ihre Ideen in Klang umwandeln zu lassen. Sie möchte möglichst über jedes Instrument selbst Kontrolle haben, jedes Detail genau so festhalten, wie es ihrer Vorstellung entspricht. So ist es nicht verwunderlich, daß sie sämtliche Titel auch wirklich im eigenen Kämmerlein komponiert, aufnimmt und abmischt. Lediglich das Mastering überläßt sie dann doch anderen geschickten Händen und Ohren. Nicht ganz ohne Stolz erfährt man, daß bis vor kurzem noch sämtliche Spuren komplett per Hand eingespielt wurden. Ja, ganz ohne MIDI!
Natürlich hat dies an mancher Stelle für Ärger gesorgt, daher wird nun das rein intuitive Spiel vom Rechner als Datensatz UND als Audio-File mitgeschnitten. Ein Kompromiß, wie Matzumi sagt; sie sei zwar ein Technik-Freak, wollte aber ungern die wenige kreative Freizeit mit "nervigem Computermurks" vertrödeln. Sie hat(te) so ihre Prinzipien...
Matzumi on stage
Nun stand also Matzumi am 15.10.2011 zum E-LIVE Festival in Orschoit (Niederlande) mit Stücken aus ihrem neuen Album für gute 70 Minuten vor vollem Haus. Am Ende des Auftritts holte sie sich für eine Zugabe noch Frank Dorittke aka F.D. Project auf die Bühne, welcher in bekannter Manier den bei allen EM-Freunden beliebten Oldfield-Sound aus der E-Gitarre zauberte. Ein hochenergetisches, klangliches Feuerwerk, welches sich auf der aktuellen CD unter dem Titel "A long journey" wiederfindet. Wieder ein neuer Meilenstein auf dem Weg, Teil der Geschichte der Elektronischen Musik zu werden, alte Dogmen einzureißen und einen auffälligen, sehr individuellen Farbstreif an den Himmel der EM-Sphäre zu malen.
Bildquelle:
Donnaya
(Gothic, Mittelalter, Dark Metal - Musik außerhalb des Mainstreams)