Mauerbienen - die frühen Wildbienen
Wer ist diese pelzige Biene? Mauerbienen & Co, Wildbienen im BlickpunktOsmia cornuta (Bild: a.sansone)
In welche Familie gehören die Mauerbienen?
Sie gehören in die Gruppe der Bienen, die Familie nennt sich Bauchsammlerbienen, Megachilidae.
- Familie: Bauchsammlerbienen, Megachilidae
- Gattung: Mauerbienen und Schneckenhausbienen, Osmia
Familienmerkmale: Bei den Weibchen findet man die namensgebende Bauchbehaarung, sprich Bauchbürste (Scopa), in der Färbung meist abgesetzt von der üblichen Behaarung. Meist ausgefallene Nistkonstruktionen sind typisch für diese Insektenfamilie. Mehr dazu bei den verschiedenen Arten. Die Arten sind meist pelzig behaart und von gedrungener Gestalt; erinnern an kleine Hummeln.
Entwicklungsstadien: Das erwachsene Tier, das Bienenweibchen legt ein Ei. Aus dem
- Ei entwickelt sich nach etwa 10 Tagen eine
- Larve. Diese hat nach 2-3 Wochen den Nahrungsballen aufgezehrt. Jetzt beginnt die Larve einen Kokon zu spinnen und am Ende steht die
- Verpuppung. Ende August/Anfang September schlüpft das
- Imago, geschlechtsreife Insekt, bleibt aber bis im Frühjahr im Kokon.
- Männchen schlüpfen im Frühjahr 14 Tage vor Weibchen aus. Aus unbefruchteten Eiern schlüpfen die Männchen, diese Eier werden ans Ende des Nestes/der Nistkammern gelegt.
Rostrote Mauerbiene (Bild: Viktoria Gaugg)
Insekt des Jahres wurde die Rostrote Mauerbiene, (Osmia bicornis). Betont wird, dass es für Osmia bicornis kaum eine Pflanze gebe, deren Pollen sie nicht sammelt und damit zu deren Bestäubung beiträgt. Gemeinsam mit den anderen 689 Bienenarten in unseren Gebieten kommt diesem "Universalgenie" der Bienenwelt eine große Bedeutung für Landwirtschaft und Gartenbau zu.
Lesetipp: Jahreswesen 2019
Mauerbienen, Schneckenhausbienen
Mit 35 Arten haben sie die meisten Vertreter in Mitteleuropa, mit ganz unterschiedlichen Nistweisen.
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In vorhandenen Hohlräumen
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im Boden gegrabene Höhlen
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Brutzellen frei an Gestein
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Nester in leeren Schneckenhäusern
Der Name Mauerbienen kommt nicht von ungefähr, denn sie mauern wirklich. Als Baumaterial dient Lehm, kleine Steinchen, zerkaute Blattstücke, genannt Pflanzenzement/grüner Mörtel.
Schaffe, schaffe, Nestchen baue:
So versorgt die fürsorgliche Mutter Mauerbiene ihre Nachkommen. Der gesammelte Nektar wird im Kopf transportiert, die Pollen werden in der Bauchbürste befördert. Die Mauerbiene schlüpft ins Nest kopfvoran, liefert den Nektar ab, dreht sich, schiebt den Hinterleib hinein und streift den Pollen ab. Nach 10-15 Flügen ist jeweils eine Brutzelle voll und das Ei wird hineingelegt und die Wand wird verschlossen. So geht es je nach vorhandenem Raum weiter, bis sie einen Abschlusspfropfen mauert.
Mason bee at her future home (Bild: stanzebla / Flickr)
Die bekanntesten und noch häufig vorkommenden Arten
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Rote/Rostrote Mauerbiene, Osmia bicornis
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Gehörnte Mauerbiene, Osmia cornuta
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Blaue Mauerbiene, Osmia caerulescens
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Östliche Felsen-Mauerbiene, Osmia mustelina
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Zweifarbige Schneckenhausbiene, Osmia bicolor
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Goldene Schneckenhausbiene, Osmia aurulenta
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Rothaarige Schneckenhausbiene, Osmia rufohirta
Rote Mauerbiene, Osmia bicornis, Insekt 2019
Merkmale: dunkelbrauner Körper, hell behaart mit grünlichem Metallglanz, Weibchen mit 2 Kopfhörnern (bicornis) und gelbroter Sammelbürste an der Unterseite des Hinterleibs.
In Hohlräume aller Art baut sie Trennwände aus Lehm zwischen den Brutzellen.
Vorkommen: Hausgärten, Hohlwege, Waldränder, Kiesgruben.
Braucht Frühblüher, Blumen sowie Obstblüte, Vorkommen: III-VI
Gehörnte Mauerbiene, Osmia cornuta
Sie ist größer als die Rote Mauerbiene. Behaarung schwarz, Hinterleib und Bauchbürste sind leuchtend rot. Männchen hat einen weiß behaarten Vorderkopf. Weibchen hat ebenfalls Hörner am Kopf. Sie war eine vordem mediterrane Art, kommt heute in ganz Mitteleuropa häufig vor.
Nistplätze vorwiegend hohle Stängel oder andere Hohlräume.
Ein kleines Zusatz-Porträt findet ihr hier in meinem Blog: Mauerbiene
IMG_5903 Osmia rufa @ insect-hotel (Bild: gbohne / Flickr)
Zum Farbwechsel mal die Blaue Mauerbiene, Osmia caerulescens.
Färbung schwarz mit deutlichem Blauschimmer. Am Hinterleib schmale weiße Randbinden, mäßig behaart, Bauchbürste schwarz.
Lebensraum: Lichte Wälder, Gärten, häufig.
Hohlräume, auch Käferfraßgänge im Totholz werden gerne angenommen. Scheidewände bestehen aus "Pflanzenzement", manchmal fliegt sie in 2 Generationen. III-X.
Goldene Schneckenhausbiene, Osmia aurulenta,
Weibchen mit kurzem Hinterleib, helles Rot, helle Binden am Hinterleib. III-IX,
Besiedelt ebenfalls leere Schneckenhäuser. Bevorzugt dabei größere Häuser, wie etwa die von der Weinbergschnecke oder Schnirkelschnecken. Polstert gerne mit grünem Mörtel, den sie am Gehäuse außen oft zwischenlagert. Wer also vermeintlich bemooste leere Schneckenhäuser findet, soll mal genauer beobachten, ob sich da nicht gerade eine Schneckenhausbiene abmüht.
Östliche Felsen-Mauerbiene, Osmia mustelina
Metallisch grün mit rötlicher Behaarung. III-VIII, 10-15mmm. Etwas länglicher als die rote Mauerbiene und ohne Hörner. Trockenrasen, Weinberge, Steinbrüche; selten.
Baut Haufennester an der Unterseite von flachen Steinen, in Mauerritzen, bevorzugt runde Öffnungen und kleine Höhlen, verwendet Pflanzenzement/grüner Mörtel.
Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen: L... | Vom Leben der Wildbienen: Über Maurer, Blattsch... |
Was können wir für die Mauerbienen tun?
Gutes Nistangebot bieten - Nisthilfen wären einfache Holzklötze mit Bohrungen, zerschnittene Bambusstäbe, gespaltene Bambusstäbe oder andere Stäbe mit Hohlräumen, die man mit Klebebändern wieder zusammenfügt.
Nahrungsquellen für die adulten Tiere
Nahrungsangebot für die Versorgung der Larven
Keine Insektizide im Garten
Quellen
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Insekten & Schmetterlinge, GU Naturführer, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, 2012 München
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Welches Insekt ist das? Kosmos Naturführer, Heiko Bellmann, Franckh-Kosmos Verlag, 2014 Stuttgart
- Bienen, Wespen, Ameisen; Heiko Bellmann, Kosmos, Stuttgart, 2017
- Bestimmungshilfe-Link
Bildquelle:
gailhampshire
(Die Feldgrille)
Bildautor: © Michaela Steininger
(Wer hat die Knautien-Sandbiene gesehen?)
a.sansone
(Ein Gartenparadies für Bienen und Hummeln)
Haupt Verlag
(Wildbienen in der Stadt - Buchbesprechung)