Meerschweinchen sind nicht gerne alleine

Meerschweinchen sind nicht gerne alleine (Bild: Rolf Handke/ pixelio.de)

Meerschweinchen Anschaffung und Meerschweinchengehege

Vor der Anschaffung von Meerschweinchen sollte man sich bewusst machen, dass diese bei guter Pflege bis zu acht Jahre alt werden können. Leider werden viele Tiere durch Überzüchtung und den damit betriebenen Inzest nicht so alt. Inzest führt dazu, dass das Immunsystem der Tiere oft nicht so gut arbeitet, eine höhere Infektanfälligkeit und eine frühe Sterblichkeit sind die Folge.  Am besten ist es sich Mischlingsmeerschweinchen zu holen, denn diese sind meist robuster. Besonders anfällig für Erkrankungen sind die Satinmeerschweinchen.

Außerdem sollten Meerschweinchen nicht als Kuscheltiere für Kinder angeschafft werden, auch wenn sie noch so süß aussehen, die meisten mögen es nicht auf den Schoß gesetzt zu werden und zwangsgestreichelt zu werden. Sie sind Fluchttiere und verfallen häufig in eine Starre, wenn sie auf den Schoß gesetzt werden. Viele Menschen glauben dann, dass sie das Streicheln genießen, das ist aber nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, die Meerschweinchen sind starr vor Schreck. Deshalb sind Meerschweinchen auch nur als Haustiere, für ältere und umsichtige Kinder ab 10 Jahren, geeignet. 

Meerschweinchen sollten nicht in einem handelsüblichen Käfig gehalten werden, da diese in der Regel viel zu klein konzipiert sind. Ein Meerschweinchenkäfig von 120 cm x 60 cm ist als Daueraufenthalt für die bewegungsfreudigen Tiere nicht das richtige.

Am besten ist es deshalb ein Meerschweinchengehege selbst zu bauen  oder auf einen größeren Kleintierstall zurückzugreifen. Das gesamte Gehege sollte eine Fläche von 2 qm aufweisen, wenn man eine größere Gruppe Meerschweinchen hält, muss man pro Tier mindestens eine Fläche von 0,5 qm einplanen. Gerne kann das Meerschweinchengehege auch über mehrere Etagen gehen, da sie aber nicht sehr gut springen können, müssen die Etagen mit einer Treppe verbunden werden. Auf den Treppen kann man auch Schleifpapier anbringen, damit die Meerschweinchen dort ihre Krallen abnutzen können. Dafür kann man aber auch Schieferplatten nehmen, auf denen  die Tiere sich an warmen Sommertagen auch noch kühlen können. Das Meerschweinchengehege sollte auch genügend Versteckmöglichkeiten bieten, dass können Holzhäuser sein, aber Röhren aus Weide oder Holz sind noch besser. Da die Tiere bei einer Vergesellschaftung oder anderen Konflikten sich besser aus dem Weg gehen können und nicht in der Sackgasse sitzen. Es muss pro Meerschweinchen eine Versteckmöglichkeit vorhanden sein. Außerdem sollten auch mehrere Futterplätze für Heu, Frischfutter und Wasser angelegt werden, damit keines der Tiere leer ausgeht. 

Die Materialien für die Ausstattung des Meerschweinchengeheges sollten nicht aus Plastik sein, da Plastik von ihnen leicht angeknabbert wird. Wenn Plastikstücke verschluckt werden, können sie die inneren Organe schwer verletzen und sogar zum Tod führen.

Meerschweinchen in Gruppenhaltung

Meerschweinchen sollten niemals alleine gehalten werden, sie brauchen mindestens einen Partner. Gerne dürfen es aber auch noch ein paar Tiere mehr sein.

Zwei Weibchen verstehen sich in der Regel sehr gut miteinander. Man kann auch einen kastrierten Bock mit mehreren Weibchen zusammen halten. Dann sollte allerdings nur ein Bock in einer Gruppe gehalten werden, weil es ansonsten sehr wahrscheinlich zu größeren Konflikten zwischen den Böckchen kommt. Besonders für den unterlegenen Bock bedeutet das viel Stress, der ihn auf Dauer krank machen wird.

Eine Haltung von zwei Böckchen ohne Weibchenkontakt, ist aber auch möglich. Die Böckchen müssen auch nicht umbedingt kastriert sein. Man kann auch mehr als zwei Böckchen in einer Gruppe zusammen halten, allerdings muss man dabei die Gruppe immer gut im Auge behalten, um bei Konflikten rechtzeitig eingreifen zu können. Für die Böckchengruppenhaltung eignen sich Wurfgeschwister besonders gut.

Wenn ein Meerschweinchen verstirbt und das andere Tier alleine zurückbleibt, muss es neu vergesellschaftet werden. Die Tiere sollten dann in etwa gleich alt sein oder ein ähnliches Temperament haben. Die Vergesellschaftung muss in einem neutral gemachten Gehege mit genügend Platz und Futterplätzen gemacht werden.

Ein unkastriertes Böckchen und ein Weibchen sollte man nicht zusammen halten, sie würden sich unkontrolliert fortpflanzen und irgendwann hat man einen ganzen Zoo, mit durch Inzest kranken Meerschweinchen. Eine Zucht von Meerschweinchen darf nur von Experten betrieben werden. Außerdem gibt es schon genug überflüssige Meerschweinchen.

Meerschweinchenernährung

Die beste Meerschweinchenernährung ist frische Wiese und/ oder gutes Heu. Frische Wiese muss allerdings langsam angefüttert werden, sonst kann es zu gefährlichen Verdauungsproblemen kommen. Ansonsten kann sie aber in großen Mengen verfüttert werden. Da unsere europäischen Wiesen aber nicht so vitaminc haltig sind, wie die Wiesen in der südamerikaninschen Heimat der Meerschweinchen, müssen vitaminc haltige Kräuter oder Gemüse zugefüttert werden. Ein Meerschweinchen kann Vitamin C nicht selber herstellen, es muss es mit der Nahrung zu sich nehmen. Der tägliche Bedarf für ein Meerschweinchen liegt bei ca. 2 bis 3 mg Vitamin C. Vitamin C ist viel in Petersilie, Basilikum und Kerbel enthalten. Diese lassen sich auf der Fensterbank leicht anzüchten und man kann sie dann frisch verfüttern. Alternativ kann man auch eine Kräutertopf kaufen.

Als weiterer guter Lieferant von Vitamin C ist Gemüse, wie Paprika ( in allen Farben), Feldsalat, Endivien und Fenchel. Aber auch Erdbeeren und Hagebutten enthalten sehr viel Vitamin C.

Ansonsten sollten den Meerschweinchen regelmäßig frische Zweige, gerne auch mit Blättern angeboten werden. Frische Zweige enthalten sehr viele Mineralstoffe. Es eignen sich Zweige von Apfelbäumen, Birnenbäumen, aber auch Buche und Haselnuss werden gerne gefressen.

Als Hauptnahrungsmittel sollte aber ein gutes, grünes Kräuterheu immer zur freien Verfügung stehen.

Auf die Fütterung von Trockenfutter mit Getreide oder Melasse kann komplett verzichtet werden. Die darin enthaltene Stärke kann auf Dauer gegeben, den Darm schwer schädigen, was zu Darmerkrankungen führen kann.

Meerschweinchenkrankheiten

Bei guter Pflege und Haltung mit wenig Stress, werden Meerschweinchen nur selten krank. Es seie denn, sie sind von Geburt an durch Überzüchtung mit einem schlechteren Immunsystem oder sogar  mit genetischen Defekten ausgestattet. Dann werden sie aber meist auch nicht so alt.

Es gibt aber auch Tiere denen ein kurzes Kopf angezüchtet wurde, damit sie niedlicher aussehen. Leider neigen diese Tiere auch öfter zu Zahnproblemen und Schnupfen. Die Zähne müssen eventuell ein Leben lang von einem Tierarzt gekürzt werden.

Ansonsten sind bei Meerschweinchen Erkrankungen der Atemwege gar nicht so selten. Eine Lungenentzündung wird meistens auch erst spät erkannt, da Meerschweinchen ihre Erkrankung lange versuchen zu verbergen.

Verdauungsprobleme aufgrund von falscher Ernährung kommen auch öfters vor und sollten auch wie alle Meerschweinchenkrankheiten von einem Tierarzt behandelt werden, der sich mit ihnen auskennt. Viele Tierärzte neigen dazu, zu sagen, dass seie nicht so schlimm und komme bei Meerschweinchen ab und zu mal vor. Besonders da sollte man hellhörig werden, denn wenn Meerschweinchen schon als krank zu erkennen sind, ist es meistens sehr ernst. Es ist deshalb wichtig sich bei erfahrenen Meerschweinchenhaltern nach einem meerschweinchenerfahrenen Tierarzt in der Nähe zu erkundigen.

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