Das Prinzip der Großfamilie: Ein Mehrgenerationen-Wohnhaus - Jung und Alt organisieren ihr Leben gemeinsam

Was steckt hinter  Mehrgenerationen wohnen? Diese Frage ist mit wenigen Sätzen zu beantworten. Der demographische Faktor wird bei Zukunftsprognosen immer wieder angewendet, wenn es um volkswirtschaftliche und gesellschaftspolitische Entwicklungen geht. Es ist nicht zu verleugnen, dass die Bevölkerung immer älter wird. Wo früher noch Jung und Alt unter einem Dach wohnten, findet heute die Trennung von Generationen statt. Die Single-Haushalte nehmen dramatisch zu. Mehrere Generationen, die in einem Haus zusammen wohnen, das gibt es vereinzelt nur noch auf dem flachen Land. Der Anteil der Menschen, die alleine leben, wird im Seniorenalter immer höher. Vor allem dann, wenn ein Ehepartner bereits gestorben ist. Das brachte den Obernburger Unternehmer Georg Klug auf die Idee, die Pläne für ein Mehrgenerationen-Wohnhaus zu entwickeln, in dem Jung und Alt zusammenleben und in einer Art Symbiose den Alltag gemeinsam organisieren.

Mehrere Generationen unterstützen sich im Alltag

Der Traum vom Mehrgenerationen-Wohnhaus (Bild: Collage: Ruth Weitz Vorlagen: canStockfoto)

Gesellschaftlicher Wandel trennt die Generationen

Selbst in ländlichen Gegenden ist das "Mehrgenerationen wohnen" nicht mehr üblich. Das Bild der Kinder hütenden Oma hat eher Seltenheit. Das hat mehrere Gründe. Einmal sind die Großmütter von heute meist berufstätig und erfüllen nicht mehr die Vorstellung der "züchtigen Hausfrau", die im Kochtopf rührt und für einen blitzblanken Haushalt sorgt. Die Frauen-Generation, die Ende der 50er und Anfang 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts  geboren wurde, hat meist einen qualifizierten Beruf erlernt, der nach der Familienphase wieder aufgenommen wurde. Deren Eltern wiederum genießen den Ruhestand, pflegen eine aktive Freizeitgestaltung, sind oft auf Reisen  und stehen nicht ständig parat, um ihren Urenkeln den Po abzuwischen und ihnen die Nase zu putzen. Ein dritte Ursache ist, dass erwachsene Kinder und Eltern räumlich getrennt leben, meist über hunderte von Kilometern hinweg.

Warum Mehrgenerationen wohnen ein Zukunftsmodell wäre: Auf der einen Seite überlegen sich viele Paare, ob sie überhaupt Kinder in die Welt setzen. Die Kinderbetreuung ist noch nicht so weit, dass Familie und Beruf ohne organisatorische Klimmzüge unter einen Hut gebracht werden können. Junge Frauen wollen heute beides. Sie möchten ihren Beruf weiter ausüben und Kinder haben. Es fehlt an familienfreundlichen Arbeitszeiten, die mit den Zeitfenstern der professionellen Kinderbetreuung in Einklang gebracht werden können. Auf der anderen Seite vereinsamen alte Menschen, weil sie alleine leben und kaum Kontakte haben. Ein Leben wie früher in der Großfamilie, das "Mehrgenerationen wohnen" würde sich anbieten, um das Problem zu lösen.

Gegenseitige Toleranz von Jung und Alt - Leben im "Mehrgenerationen-Wohnhaus" muss geübt werden

"Mehrgenerationen wohnen" ist die Vision von Georg Klug, die er in naher Zukunft umsetzen will. Aber gut Ding will eine gewisse Weile haben. Der Handwerksmeister sagt: "Es dauert, bis alles passt. Die Menschen, die in einem Mehrgenerationen-Wohnhaus leben wollen, kennen sich meistens kaum. Bestenfalls ist es eine Clique, die Freizeitaktivitäten miteinander unternimmt. Doch das Zusammenleben ist etwas anderes und muss erst  geprobt werden". Er hat sich sehr intensiv mit der Materie auseinandergesetzt und will das Projekt "Mehrgenerationen wohnen" am liebsten in Obernburg verwirklichen, wo er nicht nur seinen Betrieb hat, sondern auch dort lebt.

Seine Ideen, die er aus den Recherchen und seinen Erfahrungen als Handwerker gewonnen hat, will er in der Öffentlichkeit bekannt machen und Interessierte gewinnen. Es ist ihm ein Herzensanliegen, das Projekt "Mehrgenerationen wohnen" umzusetzen und er ist überzeugt, dass hierdurch ein Impuls gesetzt werden kann, der diese Art des Zusammenlebens als Zukunftsmodell etabliert. Es werden Informationsabende stattfinden, wo sich Menschen der entsprechenden Altersgruppen schlau machen und sich von Klugs Vision für ein harmonisches Miteinander von Jung und Alt mitnehmen lassen können.

Erster Austausch mit Interessenten

Ein erster Austausch mit Interessenten hat bereits im November 2011 stattgefunden. Die Toleranz im Zusammenleben stand dabei im Mittelpunkt. Ganz unterschiedliche Themen wurden beleuchtet. Es ging zum Beispiel darum, ob Haustiere gestattet sind und wenn ja, ob sie sich in den gemeinsam genutzten Räumen aufhalten dürfen. Ein weiterer Punkt war das Benutzen von Handwerkszeug und anderen Gegenständen, die allen Bewohnern zur Verfügung stehen. Das Problem kennt man ja aus der eigenen Familie, dass sich die Sorgfalt im Widerstreit mit einer gewissen Lässigkeit befindet und sich daraus endlose Diskussionen entwickeln können.

Beim Mehrgenerationen wohnen müssen nicht nur baulichen Voraussetzungen – wie die Barrierefreiheit - stimmen. Die Menschen, die dort leben, müssen zueinander passen. Individualisten ohne soziale Kompetenz und mit einer niedrig angelegten Toleranzgrenze sind bei dem Projekt Mehrgenerationen wohnen fehl am Platz.

Mehrgenerationen wohnen - die Idee dahinter - Projekt in Herne, das allen Ansprüchen gerecht wird

Infos zum Mehrgenerationen-Wohnhaus - Wer? Wo? Wie?

Ausführliche Informationen zum Projekt "Mehrgenerationen-Wohnhaus" in Obernburg am Main und Auskunft über die Termine der Infotreffen sind bei Georg Klug, Telefon 06022/623080 oder per E-Mail: [email protected] zu erhalten.

Krimifreundin, am 03.04.2012
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