Es gibt viele Anlässe zu denen man sich bedanken kann - Eine Möglichkeit ist ein Brief oder eine Karte

Jeder von uns hat bestimmt schon mal Hilfe oder Geschenke von Freunden oder Bekannten erhalten und sich hinterher dafür bedankt. Für die Unterstützung beim Umzug, die Wünsche zu einem runden Geburtstag, die Geschenke zu einem familiären Anlass oder den Glückwunsch zum  Bestehen der Führerscheinprüfung. Diese Dankesliste ließe sich noch beliebig lange fortsetzen.

Wie alle kennen die Angebote der Danksagungskarten aus dem Schreibwarengeschäft. Ich greife gerne darauf zurück, bin oft für einen vorgedruckten Satz und ein schönes Bild äußerst dankbar...

In den Zeiten der elektronischen Post kann man Dankesbriefe als e-card versenden.
Auch hier gibt es ein großes Angebot von vorgefertigten Karten. Hierbei gefällt mir, dass ich den Text selbst verfassen kann und mir oft noch eine Animation oder einen Musiktitel aussuchen kann.

Am schwersten fällt es mir allerdings, selbst einen Brief zu verfassen. Nicht weil ich undankbar bin. Nein, gewiss nicht. Es fällt mir einfach manchmal schwer, die richtigen Worte zu finden, um meine Dankbarkeit auszudrücken. Das passt dann nicht nicht in ein vorgefertigtes Schema.
Von Hand zu schreiben ist auch nicht so ohne. Meine Schrift ist nicht gerade schön. Dennoch finde ich etwas Handgeschriebenes viel ausdrucksstärker und persönlicher.

Ich habe heute viel darüber nachgedacht, wem ich einen Dankesbrief schreiben könnte oder schon geschrieben habe.

Oft ist man für etwas sehr dankbar - Dann sollte es man den Menschen auch sagen können

Mir fällt eine Freundin ein, die ich schon seit etwa 47 Jahren kenne. Unsere Mütter waren Anfang der 60iger Jahre mit uns bei der damals neu eingerichteten "Mütterberatung". Wir lagen wohl öfter  nebeneinander, strampelten synchron und plärrten um die Wette. Daran kann ich mich freilich nicht mehr erinnern. Aber an unsere gemeinsame Schulzeit, die erste Zigarette und den ersten Liebeskummer. Später verloren wir uns immer wieder aus den Augen und hörten lange nichts von einander. Aber wenn wir uns wiedersehen oder telefonieren, dann finden wir schnell unsere alte Sprache wieder und die Zeit dazwischen ist wie weggeblasen.
Ich bin sehr dankbar so eine Freundin zu haben und die alte Vertrautheit sofort wieder zu spüren.

Eine weitere Freundin lernte ich während meiner Ausbildung kennen. Wir sind zwei völlig verschiedene Menschen und es flogen oft die Fetzen, da wir auch zusammen im Ausbildungsbetrieb gewohnt haben. Als ich später mit 25 Jahren Mutter wurde, machte sie Karriere. Nach 20 Jahren stieg ich wieder in das Berufsleben ein. Sie bekam Zwillinge. Jede von uns hatte immer völlig verschiedene Ziele im Fokus. Sie sagt mir immer recht unverblümt, was sie von meinen aktuellem Aktionen hält und wäscht mir mitunter recht rüde den Kopf. Auch kann die Kritik an meinen Klamotten verheerend ausfallen...
Ich bin sehr dankbar, dass sie mir manchmal die Meinung sagt, dann hebe ich nicht ab und falle dadurch auch nicht zu tief.

Alpenveilchen (Bild: F.Horn)

Jugenfreundschaften können ein Leben lang halten

Mir war es vergönnt in meiner Lebensmitte noch eine gute Freundin zu gewinnen. Vorher hielt ich so etwas für schwer möglich. Ich fand immer, ja älter ich werde, um so schwieriger wird es, Vertrauen aufzubauen. Schließlich sammelt man einiges an Lebenserfahrungen. Sie fand mit ihrer großen Empathie heraus, dass ich nicht sehr glücklich war. Ich wollte mir das selbst nicht        eingestehen. Nach fast 10 Jahren brach dann alles aus mir heraus. Meine Freundin ist auch eine gute Analytikerin und ich konnte mich endlich öffnen.                                                                    Ich bin dankbar, dass sie immer ein offenes Ohr für mich hat und mich aus so mancher gedanklichen Sackgasse holt.                                                                                              

Eine Arbeitskollegin nahm sich meiner an, als mir auf meiner Arbeitsstelle Stunden gestrichen werden sollten. Für mich eine Katastrophe, ich brauchte das Geld sehr dringend.
Dank ihres Wissens im Arbeitsrecht fand ich eine Möglichkeit, zunächst die Stunden zu behalten. Der Slogan "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt" war auf einmal wieder brandaktuell und ich konnte das Schlimmste abwehren. Später hat sie mir geholfen, eine Bewerbung zu schreiben.                   Ich bin dankbar, dass es noch Menschen gibt, die sich für andere einsetzen.  

Ich lernte eine Freundin meiner Arbeitskollegin kennen. Sie arbeitete auch im gleichen Betrieb. Wir verbrachten manchmal die Pausen zusammen und ich konnte von meinen beruflichen Zukunftsplänen berichten. Der Kontakt hielt noch nach dem Wechsel meiner Arbeitsstätte an. Später holte sie mich zu Pagewizz und las die ersten Artikel von mir Korrektur. Mich hat die Gelegenheitsschreiberei so beschäftigt, dass ich meine Sorgen ein wenig vergessen konnte und viel Neues entdeckte.
Ich bin dankbar, dass mich jemand noch ein Stückchen mehr aus meinem Schneckenhaus geholt hat. Dadurch lernte ich etwas völlig Neues kennen.
                                         

Schlüsselblume

Es gibt noch einen Menschen, bei dem ich mich bedanken möchte. Es ist eine der Frauen, welche ich beim Sozialdienst betreue. Sie ist seelisch krank und trotzdem ein sehr zufriedener Mensch. Sie strahlt soviel Lebensfreude aus, dass mich das jedesmal ansteckt.
Ich bin dankbar dafür, dass es einen Menschen gibt, der so viel Wärme ausstrahlt. Ich kann meine Sorgen weniger kleinmütig betrachten.

Ich denke, dass Ihr Euch beim Lesen wiederfinden werdet...

 

 

Bilder: Pixabay und F. Horn

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