Richtige Hautpflege

  • Die trockene Kinderhaut muss besonders gepflegt werden, täglich mindestens zweimal.Immer auf kurze und saubere Fingernägel achten.
  • Einmal tägliches Waschen ist ein Muss, am besten mit einem feuchten Waschlappen. Wenn das Kleinkind größer ist, kann es täglich abgeduscht werden.
  • Baden sollte maximal zweimal pro Woche auf dem Programm stehen. Dabei darf das Badewasser nicht zu heiß sein (max. 35 Grad) und die Badedauer sollte zehn Minuten nicht übersteigen.
  • Die Haut sollte beim Reinigungsvorgang mit einem Waschlappen sanft abgerubbelt werden, zu starkes Rubbeln würde die Haut zusätzlich reizen.
  • Ausschließliche Verwendung von Spezialshampoos für die Kopfreinigung.
  • Grundsätzlich sollten Seifen nur dann verwendet werden, wenn sich der Schmutz mit klarem Wasser nicht entfernen lässt.
  • Spezielle Badezusätze können die Haut rückfetten.
  • Nach dem Baden die Haut nur trockentupfen und sofort eincremen.
  • Hautpflegeprodukte können im Kühlschrank aufbewahrt werden, sodass sich der kühlende Effekt beim Auftragen auf die Haut verstärkt.

Wie soll das Zuhause aussehen?

  • Jegliche Umstände und Dinge, welche die Haut austrocknen und reizen können, sollten wenn möglich vermieden werden.
  • Vermeidung von zu trockenem Raumklima, welche oft durch eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit entsteht.
  • Eine angenehme Raumtemperatur im Schlafzimmer schaffen.
  • Wollteppiche und Spannteppiche sollten im gesamten Wohnumfeld entfernt werden.
  • Es sollten keine Haustiere im Wohnbereich gehalten werden.
    Eine Alternative zu Hund oder Katze könnte eine Schildkröte sein.
  • Bei einer nachgewiesenen Hausstauballergie sollten spezielle Schutzüberzüge für Polster und Decken verwendet werden.
  • Kuscheltiere müssen häufig gewaschen werden (mindestens einmal pro Woche) Tipp! Das Kuscheltier über Nacht in das Gefrierfach geben, dabei werden alle Milben abgetötet.

Die richtige Kleidung

  • Ein absolutes No-Go ist das Tragen von Kleidungsstücken aus Wolle, Vorsicht ist geboten bei Synthetikfasern. Es sollte nur angenehme atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle, Seide und Mikrofaserstoffen gewählt werden. Vor allem die Bettwäsche und Unterwäsche muss aus weicher Baumwolle sein.
  • Mittlerweile gibt es spezielle Neurodermitis-Textilien am Markt, welche mit eingearbeiteten Silberfäden hergestellt werden und damit auf die Haut beruhigend und antibakteriell wirken. Diese Textilien sind aber relativ teuer.
  • Neue Textilien müssen unbedingt vor dem ersten Tragen gewaschen und alle Etiketten entfernt werden, damit die Haut dadurch nicht irritiert werden kann.
  • Ausschließliche Verwendung von Spezial-Waschmitteln.
  • Keine Verwendung von Weichspülern, auf diese reagieren Neurodermitiker oft allergisch.

Was solltest Du sonst noch beachten?

  • Jegliche Überhitzungen des Kindes vermeiden, denn schwitzende Haut beginnt oftmals zu jucken.
  • Nachts empfiehlt es sich, spezielle Neurodermitis-Overalls und Baumwollhandschuhe zu tragen, um somit das Aufkratzen der Haut zu unterbinden.
  • Eine entspannte, harmonische Atmosphäre in der Familie wirkt sich günstig auf das gesamte Wohlbefinden aus und hat somit auch direkten Einfluss auf den Zustand der Haut.
  • Über notwendige Impfungen mit dem Arzt bezüglich eventueller Risiken sprechen.

Du bist ständig überbesorgt um Dein Kind?

Du bist besorgt um das kränkliche Kind und lebst in der ständigen Angst um einen neuen Schub oder Anfall? Im Laufe der Zeit stellen sich für Eltern von Neurodermitis-Kindern verschiedenste Fragen, welche bei gesunden Kindern kein Thema sind.

Fragen wie "Kann mein Kind bei seinen Freunden übernachten?" oder "Darf es beim Klassenausflug mitfahren?" können nur mit "unbedingt ja" beantwortet werden. Fakt ist, je normaler das Kind behandelt wird, umso leichter wird es dem Kind fallen, sich nicht permanent als Außenseiter zu fühlen und sein Leben halbwegs normal zu meistern. Man kann für verschiedenste Umstände bestimmte Vorkehrungen treffen. Aber grundsätzlich spricht nur in den seltensten Fällen etwas dagegen und man sollte somit seinem Kind den Spaß gönnen, welche andere Kinder auch haben. Du solltest die Lehrer und die anderen Eltern über die Neurodermitis informieren und über eventuelle Allergien und sonstige Auslöser bei Deinem Kind aufklären.

Die Neurodermitis nicht als Vorwand für besondere Vorteile walten lassen!

Jedes Kind braucht Zuwendung und es ist ganz selbstverständlich, dass man als Eltern dazu geneigt ist, dem kranken Kind besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Aber es darf nicht über ein gesundes Maß hinausgehen, denn Kinder lernen schon in einem sehr frühen Lebensstadium, den eigenen Willen durchzusetzen. Gab es nicht auch bei Dir in der Vergangenheit Situationen, in denen Dein Kind schier aus Wut, weil es eine bestimmte Sache nicht haben konnte, plötzlich einen Kratzanfall hatte? Wenn Du immer nachgibst, nur damit das Kind zu Kratzen aufhört, kommt ihr beide in einen Teufelskreis, aus welchem man nur schwer wieder herauskommt. Auch wenn es Dir sicherlich sehr schwer fällt, versuche das Kratzen in dem Fall zu ignorieren und lasse dem Kind besondere Aufmerksamkeit dann zuteilwerden, wenn es trotz eines Juckanfalls nicht kratzt. Damit registriert das Unterbewusstsein des Kindes, dass nur das Nichtkratzen einen positiven Effekt hat und die Kinderhaut hat damit eine Chance auf eine Verbesserung.

Was tun, wenn die Geschwister des betroffenen Kindes gesund sind?

Das Kind, welches an Neurodermitis erkrankt ist, hat es noch schwerer, wenn die Geschwister völlig gesund sin. Es ist ganz natürlich, dass das kranke Kind manchmal auf die gesunden Geschwister neidisch ist. Umgekehrt sind es oft die gesunden Kinder, welche eifersüchtig sind, weil sich die Eltern aus Sorge verstärkt um das kranke Kind kümmern und auch Erfolge des kranken Kindes werden oft mehr belohnt als die der gesunden Kinder.

Es ist für beide, sowohl das kranke als auch das gesunde Kind wichtig, dass für jeden die gleichen klaren Grenzen gelten und dass beide möglichst gleich behandelt werden. Wenn Du das nächste Mal dabei bist, dem kranken Kind etwas besonders zu erlauben, dann frage Dich einfach, ob Du es ihm auch erlauben würdest, wenn es völlig gesund wäre. Für das Neurodermitis-Kind ist es von absoluter Notwendigkeit zu lernen, dass diese Krankheit zwar nicht angenehm ist, aber dass ihm die Krankheit auch nicht andauernd besondere Vorteile einbringen kann und wird. Es werden nur jene Kinder, welche lernen, sich mit ihren Talenten und ihrer Persönlichkeit durchzusetzen, ein gesundes Selbstbewusstsein aufbauen können.

Weiterführende Informationen zu diesem Thema findest Du auf www.hautinfo.at

(Foto: Fotolia/Gina Sanders)

Autor seit 11 Jahren
7 Seiten
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