Sehenswürdigkeiten

Die barocke Martinskirche im Zentrum von Meuselwitz wurde 1687 erbaut. 1797 bauten die Gebrüder Trampeli aus Adorf die Orgel. Ein neues Altarbild gestaltete 1987 der Wismarer Künstler Hans Wilfried Scheibner. In der Kirche ist Veit Ludwig von Seckendorff, Gelehrter, Wissenschaftler und Patronatsherr von Meuselwitz (1626 bis 1692) beigesetzt.

Am Ende des Schlossparks, heute "Von-Seckendorff-Park" genannt, steht die Orangerie. Sie ist der letzte noch erhaltene Teil des ehemaligen Schlosses, das durch Bombardierung und folgenden Abriss 1945 zerstört wurde. Das Schloss gehörte der Familie von Seckendorff. Die prägte über 300 Jahre die Geschichte des Ortes. Die Orangerie wurde von 1724 bis 1727 im Rahmen einer Erweiterung des Schlosses erbaut. Die Entwürfe zu diesem spätbarocken Bauwerkes lieferte der kursächsische Landesbaumeister David Schatz. Als Vorbild wird der Dresdner Zwinger betrachtet. Dann soll dieser Bau als Vorlage für das 1745 von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff erbaute Schloss Sanssouci in Potsdam gedient haben. Bei dem Bombenangriff auf Meuselwitz am 20. März 1945 brannte auch die Orangerie aus. Ihre Kuppel stürzte 1954 ein. Danach wurde der Bau gesichert und vereinfacht wieder aufgebaut. Die beiden Torhäuser aus dem 18. Jahrhundert wurden ebenfalls rekonstruiert. 1969 wurde die Orangerie als Museum und Konzertsaal wieder eröffnet. Nach der Wiedervereinigung wurde das Bauwerk saniert. Seit 1998 befinden sich in der Orangerie ein Café und Restaurant sowie ein Festsaal.

Das neugotische Rathaus mit dem markanten Turm wurde 1861/62 errichtet. 1989 wurde die Fassade zur 850-Jahr-Feier der Ersterwähnung des Ortes erneuert. 1994 folgte die Sanierung der Räume im Rathaus.

Der ehemalige Lokschuppen des Betriebswerkes ist heute der Kulturbahnhof Meuselwitz. Dort ist eine Modellbahn zu sehen, die die Geschichte der Bahnstrecke von Meuselwitz nach Altenburg präsentiert. Unter freien Himmel werden technische Anlagen und historische Bahnfahrzeuge gezeigt, die die über 100-jährige Geschichte des Braunkohlenbergbaus in der Region veranschaulichen. Vom Bahnhof Meuselwitz startet die Kohlebahn, eine Schmalspurbahn auf einer Spurbreite von 900 Millimetern, mit Museumszügen in Richtung Regis-Breitingen.

Rathaus (Bild: haros)

Museum

Das Heimatmuseum ist in einem der ältesten Gebäude der Stadt untergebracht. Das Fachwerkensemble ist ein Weberhaus aus der Zeit um 1700. Seit 1996 werden in den Ausstellungsräumen die Schwerpunkte der Meuselwitzer Geschichte dargestellt.

Umgebung

Der Hainbergsee entstand um 1900 aus dem ehemaligen Tagebau Vereinsglück. Der etwa 18 Hektar große See ist etwa 800 Meter lang und 300 Meter breit. Dank seiner guten Wasserqualität gibt es einen großen Fischbestand. Reiher, Wildgänse und Schwäne schätzen dieses Gewässer ebenso wie Angler und Wasserratten. Am erhebt sich der etwa 220 Meter hohe Hainberg, einer der höchsten Erhebungen um Meuselwitz.

Jüngeren Datums ist der Haselbacher See. Der entstand in dem Tagebaurestloch des Braunkohlentagebau Haselbach und gehört zum Leipziger Neuseenland. Nach dem Ende der Kohleförderung 1977 begann der Wiederanstieg des Grundwassers und die Flutung dauerte bis 1993. Inzwischen wird der mitten im Kammerforst gelegene Haselbacher See gern zur Erholung genutzt und soll weiter für den Tourismus erschlossen werden. Auf beiden Seiten gibt es einen Badestrand und inzwischen auch einen Bootssteg. Wander- und Radwege führen rund um den See. Der sit übrigens auch mit der Kohlebahn erreichbar.

Geschichte

Als "Muzelbuze" wurde ein Rittergut 1139 erstmals urkundlich erwähnt. 1676 wurde das Gut von Veit Ludwig von Seckendorff erworben, der im Dienst des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz stand. Er ließ 1677 das Schloss neu erbauen und lebte ab 1681 in Meuselwitz. Zwischen 1724 und 1727 wurde das Schloss unter dem Reichsgrafen Friedrich Heinrich von Seckendorff neu gestaltet. Der Leipziger Baumeister David Schatz baute es zu einer Vierflügelanlage um. Die Orangerie in dem 1709 angelegten Schlossgarten wurde 1724 errichtet. Sie ist nach der Zerstörung des Schlosses durch Bombardierung 1945 und folgende Abrisse der letzte erhaltene Bau des Schlossareals.

1670 wurde in der Nähe von Meuselwitz Braunkohle gefunden. Um 1780 wurde erstmals Braunkohle unter Tage abgebaut. Nach 1860 wurden mehrere Kohlevorkommen nördlich der Stadt erschlossen. Der Ort wuchs und 1874 wurde Meuselwitz das Stadtrecht verliehen. 1872 erhielt Meuselwitz mit der Eröffnung der Strecke Altenburg-Zeitz einen Bahnanschluss. 1874 wurde die Bahnstrecke nach Leipzig eröffnet und 1885 nach Ronneburg erweitert.

Meuselwitz war im Zweiten Weltkrieg Ziel schwerer Luftangriffe. Bis zur Besetzung durch amerikanische Truppen im April 1945 wurden im ganzen Stadtgebiet 85 Prozent der Gebäude zerstört oder beschädigt. Am 20. März 1945 wurde das Schloss beschädigt und nach dem Krieg gesprengt und abgerissen.

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