EL 3 mit Generatorwagen vor dem Museumszug (Bild: haros)

Die Fahrzeuge der Kohlebahn

Die Museumszüge zwischen Meuselwitz und Regis-Breitingen sind in der Regel mit Diesellokomotiven der Baureihe V 10 C von Lokomotivbau Babelsberg bespannt. Von diesem Typ sind drei Lokomotiven vorhanden. Teilweise verkehren die Personenzüge mit einer Grubenellok vom Typ EL 3 von LEW Hennigsdorf. Die Elektrolok wird wegen nicht vorhandener Oberleitung von einem beigestellten Generatorwagen mit 1.200 V Gleichspannung versorgt. Die Personenzüge verkehren als Museumszüge mit beheizbaren Schmalspurwagen, einige davon sind Aussichtswagen. Ferner sind ein Barwagen und ein Kulturwagen (»Tanzwagen«) vorhanden. Zur Streckenunterhaltung werden vierachsige Plattformwagen und ein Mehrzweckfahrzeug mit Kran vom Typ rolba eingesetzt. Außerdem ist eine zweiachsige Stopfmaschine für 900-Millimeter-Gleis von Plasser & Theurer vorhanden. Diese wird auch bei anderen Bahnen eingesetzt.

Die Fahrzeugausstellung präsentiert Fahrzeuge der Grubenbahnen, der Deutschen Reichsbahn und von Industriebetrieben. Fast alle Fahrzeuge mit 900 Millimeter Spurweite wurden im Braunkohlentagebau eingesetzt. Sie stammen aus dem Braunkohlenwerk Regis und von der Museumsbahn Knappenrode in der Lausitz. Die regelspurigen Fahrzeuge kommen vom Braunkohlewerk Regis, der Brikettfabrik Rositz sowie von der Deutschen Reichsbahn und den Eisenbahnfreunden Jena.

Besondere Ausstellungsstücke mit 900 Millimeter Spurweite sind:

  • Flankenreiniger FR 53 Typ Plasser & Theurer
  • Stopfmaschine (Duomatik) von Plasser & Theurer
  • Gleisrückmaschine Typ Lauchhammer
  • Wasser- und Feuerlöschwagen
  • Oben offener Kesselwagen
  • Mehrzweckfahrzeug Typ Cemafer
  • SKL 25 Typ Brandenburg und ein SKL Typ Schöneweide
  • Elektrisch betriebene Schneeschleuder

Sehenswerte Fahrzeuge mit 1.435 Millimeter Spurweite sind:

  • Restaurierte grüne Dampfspeicherlok vom Typ LKM der ehemaligen Brikettfabrik Rositz
  • Kleinlok Köf
  • Kleinlok V 10 B
  • Diesellok V 22
  • Diesellok Typ Kaluga aus der ehemaligen Sowjetunion
  • Kranwagen
  • Dreiachsige Rekowagen
  • Behältertragwagen

Vor dem Lokschuppen steht eine Feldbahnlok von Deutz mit 600 Millimeter Spurweite mit fünf Muldenkippern.

Vor dem ehemaligen Bahnhof der Deutschen Bahn steht als technisches Denkmal eine Dampfspeicherlok vom Typ Meiningen aus dem ehemaligen Braunkohlenwerk Regis.

V 10 C (Bild: haros)

Die Infrastruktur der Kohlebahn

Im ehemaligen Betriebswerk Meuselwitz, dem heutigen Kulturbahnhof, befinden sich die betrieblichen und technischen Anlagen des Vereins. Der Lokschuppen hat neun Stände. Davon sind sechs für Fahrzeuge mit 900 Millimeter Spurweite, ein Lokstand kann von Fahrzeugen mit 900 oder 1.435 Millimeter Spurweite genutzt werden und zwei weitere sind nur für Fahrzeuge in Normalspur gerüstet. Vor dem Lokschuppen gibt es eine Drehscheibe mit 20 Meter Durchmesser für 900 und 1.435 Millimeter. Über die Drehscheibe sind drei Stumpfgleise mit 1.435 Spurweite sowie das Zufuhrgleis in 900 Millimeter Spurweite erreichbar. Das einmündende Streckengleis führt im Bahnhof Meuselwitz zum Bahnsteig. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs wurden Abstellgleise mit 900 Millimeter Spurweite angelegt.

Im Bahnhof Meuselwitz beginnt das 14,6 Kilometer lange Streckengleis zum Haltepunkt Regis-Breitingen. Haltepunkte an der Strecke sind Schnaudertal und Wintersdorf. Der Bahnhof Haselbach hat drei Gleise für den Rangierbetrieb und bietet den direkten Zugang zum Westerndorf Haselbach.

Blick zum Betriebswerk

Blick zum Betriebswerk (Bild: haros)

Geschichte

Im Juli 1942 wurde die Kohlebahn von Meuselwitz nach Regis-Breitingen, die auch als,,Kammerforstbahn" bezeichnet wird, in Betrieb genommen. Diese Strecke wurde mit einer Spurweite von 900 Millimeter realisiert. Anfänglich wurden die Züge von Dampfloks gezogen. Das Netz der Kohlebahnen wurde durch die Ausweitung der Braunkohlenförderung nach dem Zweiten Weltkrieg immer umfangreicher und auf einigen Hauptstrecken sogar zweigleisig. Bei Betriebsführung, Signal- und Sicherungstechnik orientierten sich die Betreiber an den Regeln der Deutschen Reichsbahn. Nach 1960 kam es zur Elektrifizierung der Kohlebahnen mit einem Oberleitungssystem mit 1200 Volt Gleichspannung. Zum Einsatz kamen neue Elloks vom Typ EL 3 des LEW Hennigsdorf. Außerdem wurden Diesellokomotiven des Typs V 10 C von Lokomotivbau Babelsberg für Transportaufgaben und Personenbeförderung beschafft.

Über die Kohlebahn von Meuselwitz nach Regis-Breitingen wurde die im Tagebau Waltersdorf und später auch im Tagebau Gröba gewonnene Braunkohle in die Brikettfabriken Haselbach und Regis transportiert. Die Tagebaue waren untereinander verbunden. So wurden mit der Bahn auch große Mengen Abraum befördert. Weiter wurde der im Tagebau anfallende Ton nach Haselbach zum Tonwerk oder auf Halde gebracht. Noch immer sind die hell leuchtenden Hänge des Haselbacher Tons in der Landschaft zu sehen. Daneben diente die Kohlebahn auch der Beförderung von Material und Personen.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden die meisten Tagebaue und Brikettfabriken im Raum um Leipzig nach und nach geschlossen. Die Kohlebahnen wurden nicht mehr benötigt. Die Strecken wurden überwiegend demontiert und das rollende Material verschrottet. Dieses Schicksal blieb der Kohlebahn von Meuselwitz nach Regis-Breitingen erspart. Ein Verein rettete das noch vorhandene 12,6 Kilometer lange Teilstück der Strecke von Meuselwitz über Wintersdorf und Haselbach nach Regis-Breitingen. Sie verlor allerdings ihre Oberleitung.

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