Mikroplastik in Böden – Gefahr für Umwelt und Ernährung
Mikroplastik belastet Böden und Pflanzen, doch Biologen präsentieren ihre Ergebnisse. Birken können beispielsweise Partikel aufnehmen und als Biofilter, zur Bodenreinigung wirken.Warum Mikroplastik gefährlich sein kann
Studien der letzten Jahre zeigen deutlich, dass Mikroplastik nicht nur Umwelt, sondern auch den menschlichen Körper belastet.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR, 2022) fand heraus, dass je kleiner die Partikel sind, desto leichter sie in Zellen eindringen und deren Funktionen stören können. Pilotstudien in Europa (2023) belegten erstmals Mikroplastik in Blutproben und sogar in Plazentagewebe, ein Hinweis darauf, dass Partikel über Nahrung und Luft in den Körper gelangen.
Auf dem ERS-Kongress 2024 präsentierte Prof. Christopher Carlsten von der University of British Columbia, dass Mikroplastik-Partikel tief in die Lunge eindringen können. Ein Forschungskonsortium der Universität Wien und MedUni Wien (2024) zeigte zudem, dass Nanoplastik im Magen-Darm-Trakt bei der Zellteilung weitergegeben wird – mit möglichen Risiken für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Eine Übersichtsarbeit im Deutschen Ärzteblatt (2025) bestätigte die Nachweise von Mikroplastik in Blut, Lunge und Plazenta und diskutierte Folgen wie Entzündungen, hormonelle Störungen und mögliche Krebsrisiken. Ergänzend betonen journalistische und wissenschaftliche Übersichten, etwa bei RiffReporter und Thermoplastic Composites (2025), die Belastung des Immunsystems und die noch unklaren Langzeitfolgen.
Foto: Nabu, Mikroplastik im Meer
Wege des Mikroplastiks in den Boden
Bisher war wenig bekannt darüber, wie Mikroplastik mit Pflanzen höherer Ordnung zusammenwirkt oder wie es sich in Lebewesen verstoffwechselt.
Studien aus dem Jahr 2022 haben gezeigt, dass Mikroplastik in den Wurzeln landwirtschaftlich genutzter Pflanzen, wie Weizen, aufgenommen wird.
Das Forschungsteam des Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei, IGB und das Geoforschungszentrum Potsdam, GFZ, hat in einem interdisziplinären Vorreiterprojekt des Berliner Kunststudios Studio Austen erstmals gezeigt, dass auch längerlebige Gehölze wie Bäume Mikroplastik in ihr Gewebe aufnehmen und speichern.
Mikroplastik gelangt über synthetische Fasern aus Kleidung, Reifenabrieb und Klärschlamm in die Umwelt. In Deutschland wird Klärschlamm meist verbrannt, weltweit jedoch oft als Dünger eingesetzt und trägt so Mikroplastik direkt ins Erdreich. Studien aus 2022 zeigen, dass landwirtschaftliche Pflanzen wie Weizen Mikroplastik über die Wurzeln aufnehmen. Ein interdisziplinäres Projekt von IGB und GFZ belegte zudem, dass auch Bäume wie Birken Partikel speichern können. Foto: agrarheute
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Leistungen der grünen Helfer
Pflanzen sichern unsere Ernährung, reinigen die Luft, produzieren Sauerstoff und erfreuen unsere Sinne.Genau genommen sind es über 100 kostenlose "Dienstleistungen", einschließlich die Unterstützung und gesamte Regulierung des Ökosystems.
Forschende der ETH Zürich weisen darauf hin, dass bestimmte Blüten sogar Medikamente gezielt im Körper transportieren können. Professorin Gertraud Benke fordert deshalb mehr Bildung über Pflanzen in Schulen und Kindergärten, damit künftige Generationen ihre Bedeutung besser verstehen.
Wissenschaftler machten sich in den letzten Jahren Gedanken darüber wie Pflanzen zum Erhalt des Ökosystems beitragen und erwähnen zusätzlich, das bestimmte Blüten zum Beispiel, laut ETH Zürich, Medikamente gezielt im menschlichen Körper transportieren und ihren Nachkommen gegenüber fürsorglich sind und so das System dauerhaft erhalten.
Gerechterweise muss nun die Gegenfrage erlaubt sein:
Was tun Menschen positives für Pflanzen?
Im Umkehrschluss, ihren Fähigkeiten entsprechend, außer einer ausgleichenden, fordernden Ernte, wenig. Die Professorin MAG Gertraud Benke, fordert, um bei zukünftigen Menschen eine gleiche Gegenliebe entstehen zu lassen, wie sie bei Mensch und Tier schon besteht, mehr Bildung über Pflanzen in Schulen und Kindergärten einzuführen.
Foto: Gemüseanbau am Bodensee, Monika Hermeling
Weinbau unter Plastikverdacht
Eine Studie der TU Darmstadt (2022) zeigt, dass Weinbergsböden besonders stark mit Mikroplastik belastet sind – unabhängig davon, ob sie biologisch oder konventionell bewirtschaftet werden. Hauptquelle sind Plastikmaterialien wie Netze und Klammern, die im Weinbau eingesetzt werden. Die Forschenden warnen vor Erosionsrisiken: Bei Regen kann Mikroplastik in Gewässer gelangen und dort Fische oder Trinkwasser belasten. Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Weinbau den Einsatz von Plastik überdenken muss – durch alternative Materialien und neue Managementstrategien.
Birken als Biofilter
Eine Pilotstudie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB, 2023) belegt, dass die Hänge-Birke (Betula pendula) Mikroplastik über ihre Wurzeln aufnehmen und im Gewebe speichern kann. Zusätzlich binden Birken Schwermetalle und andere Schadstoffe. Damit gelten sie als Hoffnungsträger für die Bodensanierung.
Weitere Forschungsprojekte zeigen Fortschritte:
TU Graz, TU Wien und Umweltbundesamt (2024) entwickelten eine praxistaugliche Methodik, um Mikroplastik im Zu- und Ablauf von Kläranlagen zuverlässig zu bestimmen – und belegten deren hohe Eliminationsleistung.
Ein gemeinsames Team der Universität Stuttgart und University of Melbourne (2024) stellte ein neues Verfahren zur Analyse kleinster Nanoplastikpartikel vor. Mit einem gewöhnlichen optischen Mikroskop und einem neu entwickelten Teststreifen – dem "optischen Sieb" – lassen sich selbst winzige Partikel sichtbar machen.
Alltagstipps für Verbraucher
5 Tpps gegen Mikroplastik im Alltag
- Naturfasern statt Synthetik – Kleidung aus Baumwolle, Leinen oder Wolle wählen.
- Plastikfreie Verpackungen nutzen – Glas, Papier oder Mehrwegbehälter bevorzugen.
- Reifenabrieb reduzieren – Fahrrad, ÖPNV oder Carsharing nutzen.
- Kosmetik ohne Mikroplastik kaufen – auf Siegel wie "Blauer Engel" achten.
- Kompost statt Plastiksäcke – Erde und Dünger lose oder selbst hergestellt verwenden.
Wie geht es weiter: 2025 Forschung und Aufbereitung
Wer sich weiter über Forschungsergebnisse wie Mikroplastik vermieden oder aufbereitet werden kann informieren möchte kann es beispielsweise hier tun:
Das MiWa-Projekt (TZW/UBA) untersucht, wie Mikroplastik in Wasseraufbereitungsanlagen erkannt und entfernt werden kann. Dabei wurden neue Methoden wie Raman-Mikroskopie entwickelt.
Das REPLAWA-Projekt erprobt Filtrationsverfahren, um Mikroplastik-Einträge über Abwasserpfade zu reduzieren.
Die BEW-Seminarreihe zeigt innovative Technologien zur Entfernung von Mikroplastik aus Wasser, Boden und Luft – darunter Membranfiltration, Adsorption und Bioremediation.
Recycling und Innovationen
Thermoplastic Composites berichtet über nachhaltige Lösungen im Recycling: biologisch abbaubare Materialien, neue Filtertechnologien und Kreislaufwirtschaftsmodelle.
Das UK Recyclingzentrum: Das Vereinigte Königreich hat das weltweit erste spezielle Recyclingzentrum für Mikroplastik eröffnet, ein Beispiel für internationale Innovation.
Wirtschaftliche Ansätze: Unternehmen entwickeln biologisch abbaubare Kunststoffe aus Algen oder Zuckerrohr und setzen auf neue Verfahren wie den Cat-HTR-Prozess zur effizienteren Wiederverwertung.
Aktuelle Berichterstattung: 2025
Fazit
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen: Böden sind stärker mit Mikroplastik belastet als Meere. Der Weinbau muss Plastik neu denken, Birken bieten Hoffnung als Biofilter. Gleichzeitig können Verbraucher im Alltag aktiv gegensteuern. Forschung und Praxis greifen ineinander – mit dem Ziel, Mikroplastik langfristig aus unseren Böden zu verbannen.
Bildquelle:
OLV-Verlag
(In Harmonie mit den Naturwesen leben)



