Mineralstoffe I - Mengenelemente
Damit der menschliche Körper korrekt funktionieren kann, benötigt er neben Vitaminen auch Mineralstoffe. Aber welche Funktion haben diese Mineralstoffe und wo kommen sie vor?Calcium Ca
Calcium ist verantwortlich für die Stabilität der Knochen und Zähne. Für Nerven- und Muskelfunktionen ist Calcium ebenso zuständig wie für eine ordnungsgemäße Blutgerinnung.
Zuviel Calcium behindert die Eisenaufnahme, weshalb darauf geachtet werden soll, dass bei der Einnahme von Eisenpräparaten kein zusätzliches Calcium zugeführt wird.
Mangelerscheinungen:
- Osteoporose
- brüchige Nägel
- Rachitis
- Muskelschwäche
- Übererregbarkeit
Vorkommen:
- Sesamkörner
- Vollkornprodukte
- Brokkoli (~ 85 mg/100g)
- Milch und Milchprodukte (Joghurt bzw. Vollmilch ~ 120 mg/100g, Gouda-Käse ~ 800 mg/100g)
- Kokosnüsse bzw. Kokosflocken
- hartes Trinkwasser, Mineralwasser (durchschnittlich etwa 150 mg/l)
Der Tagesbedarf liegt zwischen 800 – 1000 mg. Schwangere und Stillende sowie Kinder und Jugendliche haben einen etwas erhöhten Bedarf an Calcium. Im Falle von Leber- oder Nierenerkrankungen sollte auf eine zusätzliche Zufuhr von Calcium verzichtet werden.
Wie bereits oben erwähnt führt eine Überdosis an Calcium (mehr als 3000 mg) zu einer verminderten Eisenaufnahme. Ansonsten verlaufen Überdosierungen meist folgenlos, da der Körper den Überschuss ausscheidet.
Magnesium - Mg
Magnesium ist für die Energiebereitstellung verantwortlich. Es beeinflusst die Muskeln und Knochen und wirkt vorbeugend gegen Krämpfe. Magnesium wirkt Stress entgegen, senkt den Cholesterinspiegel und wirkt positiv auf Nerven und Kreislauf.
Mangelerscheinungen:
- Krämpfe, Zittern (vor allem nächtliche Krämpfe)
- Übelkeit, Erbrechen
- Reizbarkeit
- Konzentrationsstörungen
- Herzrhythmusstörungen
- Magen-Darm-Probleme
Vorkommen:
- Gemüse
- Spinat (~ 50 mg/100g)
- Nüsse (Cashewnüsse ~ 270 mg/100g)
- Hülsenfrüchte
- Getreide (Vollkorn ~ 100 mg/100g)
- Milch und Milchprodukte
- Kartoffeln
- Bananen (~ 35 mg/100g)
- Mineralwasser
Der Tagesbedarf liegt bei etwa 350 mg. Schwangere und Stillende sowie auch Sportler haben einen erhöhten Bedarf an Magnesium. Im Falle von Nierenerkrankungen oder einer Schilddrüsenüberfunktion sollte auf eine zusätzliche Zufuhr von Magnesium verzichtet werden.
Eine Überdosierung kann zu Durchfall oder Blähungen führen.
Eisen - Fe
Eisen ist notwendig zur Hämoglobinbildung. Es ist zudem in Form von Myoglobin an der Speicherung von Sauerstoff beteiligt. Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme des Körpers, Phosphor vermindert sie. Tierisches Eisen wird grundsätzlich besser vom Körper verwertet als pflanzliches Eisen.
Mangelerscheinungen:
- Migräne
- Blässe
- Antriebsschwäche
- Anämie (Blutarmut)
- Müdigkeit
Vorkommen:
- Fleisch (~ 3 mg/100g)
- Nüsse
- Kohl
- Spinat
- Erbsen (~ 5 mg/100g)
- Austern
- Bohnen
- Hirse
- Leber (~ 5 mg/100g)
Der Tagesbedarf liegt zwischen 10 und 15 mg. Schwangere und Stillende, Vegetarier, ältere Menschen und Blutspender haben einen erhöhten Eisenbedarf. Generell ist der Eisenbedarf bei Frauen etwas höher, da sie durch den Monatszyklus Blut verlieren. Mangelerscheinungen sind relativ häufig anzutreffen, etwa 10% der Männer und 40% der Frauen nehmen täglich zuwenig Eisen zu sich. Bei Eisenspeicherkrankheiten sollte auf eine zusätzliche Einnahme von Eisen verzichtet werden.
Ein Zuviel an Eisen hat Magen-Darm-Probleme (schwarzer Stuhl) oder auch Bauchkrämpfe zur Folge.
Natrium - Na
Natrium ist von großer Bedeutung für den Körperwasserhaushalt und die Blutdruckregulierung. Es zeichnet sich auch verantwortlich für die Aufnahmefähigkeit von Zucker und Aminosäuren.
Mangelerscheinungen:
- Krämpfe
- Kreislaufversagen
Vorkommen:
- Speisesalz, Kochsalz, Meersalz (~ 400 mg/g)
- Fleisch
- Wurst (Salami ~ 2000 mg/100g)
- Fertiggerichte
- Käse (Emmentaler ~ 280 mg/100g)
- Fisch
- Spinat
Der Tagesbedarf an Natrium liegt bei etwa 550 mg. Ein erhöhter Bedarf liegt nur bei starkem Schwitzen vor. Die Versorgung mit Natrium aus der Nahrung ist ausreichend, da Natrium in Salz sowie in Fertigprodukten mehr als nötig vorhanden ist.
Eine Überdosierung kann zu Müdigkeit, Schwindel oder erhöhtem Blutdruck führen.
Chlorid - Cl
Chlorid ist für die Regulierung des Wasserhaushalts sowie für die Regulierung des Säure-Basen-Haushalts zuständig. Es ist Bestandteil der Magensalzsäure (HCl).
Mangelerscheinungen:
- Wachstumsstörungen
- Muskelschwäche
- Kreislaufschwäche
- Durchfall
- Schwitzen
Vorkommen:
- Speisesalz, Kochsalz, Meersalz (~ 600 mg/g)
- Fertiggerichte
- Schinken
- Mineralwasser
Der Tagesbedarf an Chlorid liegt bei etwa 800 mg. Ein erhöhter Bedarf liegt nur nach Erbrechen vor. Über die Nahrung wird eine ausreichende Versorgung mit Chlorid gewährleistet.
Eine Überdosierung kann eine Chlorvergiftung verursachen.
Kalium - K
Kalium ist extrem wichtig für die Aufrechterhaltung der Potentialdifferenz an den Zellmembranen, d. h. es ist für die neuromuskuläre Reizbarkeit, Reizbildung und Reizleitung des Herzens zuständig. Es beeinflusst ebenfalls das Säure-Basen-Gleichgewicht und hält den normalen Blutdruck aufrecht. Des Weiteren ist Kalium für die Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks in der Zelle, für das Zellvolumen und die Regulation des Wasserhaushalts zuständig. Es spielt auch bei der Verwertung der Kohlenhydrate sowie beim Proteinaufbau eine entscheidende Rolle.
Mangelerscheinungen:
- Muskelschwäche
- gestörte Herztätigkeit
- Magenprobleme
- Durchfall
- Darmlähmung
- Pulsunregelmäßigkeiten
Vorkommen:
- Bananen (~ 380 mg/100g)
- Pflaumen
- Aprikosen
- Melonen
- Erbsen
- Bohnen
- Pilze (~ 350 mg/100g)
- Milch und Milchprodukte
- Kartoffel mit Schale (~ 440 mg/100g)
- Fleisch
- Fisch
Der Tagesbedarf an Kalium liegt bei etwa 2000 mg. Ein erhöhter Bedarf besteht bei Alkoholkonsum, Diät, Magen-Darm-Probleme, Diabetes und nach der Einnahme von Abführmitteln.
Eine Überdosierung von Kalium kann Magen-Darm-Probleme oder ein Schweregefühl der Muskeln verursachen. Im Extremfall kann es zu einem Kreislaufkollaps führen. Zu einer schweren Überdosierung kann es durch Übersäuerung aufgrund einem diabetischen Koma, einer Digitalis-Vergiftung oder einer Niereninsuffizienz kommen.
Phosphor - P
Phosphor ist beim Aufbau der DNA sowie bei der zellulären Energieversorgung (ADP/ATP) beteiligt. Adenosin-Tri-Phosphat ist sozusagen der Treibstoff für die Muskeln. Phosphor trägt auch zum Erhalt der Knochen und Zähne bei.
Mangelerscheinungen:
- Muskelschwäche
- Knochenleiden
- Schwaches Immunsystem
Vorkommen:
- Kartoffel
- Weizen
- Bohnen (~ 400 mg/100g)
- Müsli (~ 320 mg/100g)
- Brot
- Fleisch
- Milch und Milchprodukte (Vollmilch ~ 100 mg/100ml)
- Fisch (~ 150 – 300 mg/100g)
Der Tagesbedarf an Phosphor beträgt zwischen 800 und 1300 mg. Einen leicht erhöhten Bedarf haben Schwangere sowie Stillende Frauen. Zu einem Phosphor-Mangel kam es bisher nur bei ausschließlich künstlicher Ernährung, bei Überdosierungen kann es zu Störungen im Knochenstoffwechsel kommen.
Schwefel - S
Schwefel ist bedeutsam als Bestandteil von schwefelhaltigen Eiweißbausteinen sowie Vitaminen. Schwefel hilft auch bei der Blutgerinnung (Heparin) und ist Hauptbestandteil des Knorpels (Chondroidinsulfat). Er kommt auch in Haut und Haaren vor.
Mangelerscheinungen:
- bisher keine bekannt
Vorkommen:
- Fleisch
- Eier
- Nüsse
- Kohl
- Zwiebel und Knoblauch
- Milch und Milchprodukte
- mit Schwefel konservierte Lebensmittel (Trockenfrüchte, Wein)
Eine empfohlene Tagesmenge existiert bei Schwefel nicht. Man geht aber davon aus, dass sie im Bereich von 1000 bis 1500 mg liegt, da dies die Menge des mit dem Urin ausgeschiedenen Schwefels wiederspiegelt. Zu Vergiftungen aufgrund des Schwefels in der Nahrung kommt es eigentlich nie.
Zusammenhang Krankheit und Nährstoffmangel
Dr. Joel Wallach, Human- und Veterinärmediziner (1991 zum Nobelpreis nominiert) hat in diesem Zusammenhang ein Buch herausgebracht mit dem provokanten Titel: "dead doctors don't lie" ("Tote Ärzte lügen nicht"). Darin schreibt er seine Erfahrungen bezüglich Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente nieder. Er erforschte die Zusammenhänge von Nährstoffmängel und Krankheiten und nannte sie "Das Geheimnis der 91 essentiellen Nährstoffe". Für seine Forschungen nahm er jene Tiere, die (angeblich) eines natürlichen Todes gestorben waren, und untersuchte deren Todesursache. Er meint in diesen 91 Nährstoffen den Schlüssel zu einem gesunden und langen Leben gefunden zu haben.
Nahrungsergänzung sollte nur in Verbindung mit einem Arzt in Betracht gezogen werden!