Risiko durch Opiumalkaloide in Mohnsamen?

 

Bei der heimischen Mohnernte, wie z.B. dem Waldviertler Graumohn, die sehr schonend passiert, sei dies auch kaum ein Problem. Schwieriger wird es mit der Ernte aus osteuropäischen oder asiatischen Ländern, bei der die Samenkapseln oft zerdrückt werden, was zu einem Austritt des opiumhältigen Milchsaftes und zu einer Verunreinigung der Mohnsamen mit Opiumalkaloiden führen kann. Durch Waschen, Einweichen, Mahlen und Kochen kann man den Alkaloidgehalt von Mohnsamen in der Küche noch zusätzlich verringern.

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EFSA erstellt Gutachten über mögliche Gesundheitsgefahr von Mohnsamen

Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass beim Verzehr von Lebensmitteln, die große Mengen von Mohnsamen enthalten, wahrscheinlich bei zumindest einigen Mahlzeiten die akute Referenzdosis an Morphin überschritten wird. Diese Referenzdosis wurde anhand der niedrigsten therapeutischen Dosis auf 10 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Besonders gefährdet sind dem EFSA-Gutachten zufolge Kleinkinder.

Opiate in Schlafmohn – Medizin und Droge

Dieselbe Pflanze, Schlafmohn (Papaver somniferum),  die die harmlos aussehenden und durchaus gesunden Mohnsamen enthält, liefert mit dem Milchsaft aus ihrer Samenkapsel auch Arzneimittel und Drogen.

Das wichtigste dieser Opiumalkaloide der Mohnpflanze ist Morphin. In geringeren Konzentrationen sind außerdem Codein, Noscapin, Thebain und Papaverin enthalten.

  • Codein wird oft in Hustenmedikamenten gegen Reizhusten verwendet und hat ein schwächeres Abhängigkeitspotential als Morphin.  
  • Aus Morphin wird ein äußerst starkes Schmerzmittel gewonnen, das auch als Morphium bekannt ist. Einsatz findet Morphin in der Medizin häufig als Analgetikum bei Tumorpatienten.

Die stärksten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der medizinischen Verwendung von Morphin und Codein sind Schläfrigkeit und Atemprobleme, aber auch eine mögliche Abhängigkeit. Von seiner beruhigenden und Schlaf fördernden Wirkung erhielt der Schlafmohn auch seinen Namen. Im österreichischen Waldviertel, wo Mohn bereits seit dem 13. Jahrhundert angebaut wird, war es früher durchaus üblich, Kleinkindern zum Schlafen einen mit Mohn gefüllten und in Milch getränkten Stoffzipfel in den Mund zu stecken. Dieses alte Hausmittel birgt durchaus große Gefahren und vor einer solchen Anwendung ist dringend abzuraten.

Aus dem Milchsaft der Kapsel werden aber auch gefährliche Drogen gewonnen. Was mit dem Rauchen von Opium, dem getrockneten Milchsaft, den Anfang nahm, endete mit der Gewinnung von Heroin, einem Derivat aus Morphin. Ursprünglich wurde Heroin vom Pharmakonzern Bayer entwickelt. Als Diacetylmorphin wurde Heroin ab 1898 als Medikament gegen Schmerzen und Husten vertrieben, bis die Produktion 1931 eingestellt wurde. In den 1970er Jahren erlangte Heroin als Droge traurige Berühmtheit. 

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