Lesen lernen durch Schreiben

Dem grundlegenen Pädagogik-Ansatz von Maria Montessorie ähnelt der moderne Ansatz des Leselernprozesses, bei dem Lesen durch Schreiben erlernt werden soll. Die Kinder sollen sehr früh und sehr schnell eigene Texte verfassen. Das dafür notwendige Hilfsmittel sind die sogenannten Anlauttabellen. Hierbei handelt es sich um eine Art Arbeitsblatt -oftmals auch farbig - mit einer ganzen Reihe von kleinen Bildchen. Die Besonderheit ist, dass diese Bildchen unterschiedliche Gegenstände,Tiere und so weiter abbilden. Diese Bildchen wurden so gewählt, dass jedes mit einem anderen Anfangsbuchstaben beginnt und dieser Anfangsbuchstabe unter dem Gegenstand abgebildet ist, ggf. sogar in Groß- und Kleinschreibung. Alle Bildchen zusammen bilden das gesamte ABC nach. Ohne jetzt an dieser Stelle auf die einzelnen Bildchen einzugehen, soll sich der Ablauf wie folgt gestalten. Das Kind will Oma schreiben. Nun sucht das Kind auf der Anlauttabelle einen Gegenstand, der ihm bekannt ist und der mit "O" wie Oma beginnt. in der Wikipedia-Tabelle ist dies der Ofen. Das unter dem Ofen abgebildete "O" gibt dem Kind den ersten Buchstaben vor. Allerdings würde ich, so ich eine solche Tabelle zu gestalten hätte, niemals den Ofen wählen, weil diese Art von Kaminöfen nicht unbedingt im Erfahrungsbereich des Kindes zu finden sind. Ich würde lieber den "Osterhasen" wählen, der eigentlich jedem Kind bekannt sein müsste.

Das ABC Bildquellenangabe: Dieter Schütz / pixelio.de

Hilf mir es selbst zu tun

ist nicht unbedingt der Hilferuf eines Kindes, sondern vielmehr der grundlegende Ansatz der Montessori-Pädagogik. Das Erziehungs- und Lehrpersonal soll in die Funktion des Helfers zurückgedrängt werden und nicht mehr so sehr die entscheidende Instanz, die bestimmt was gelernt wird. Das heißt nun allerdings nicht, dass das Kind völlg planlos im Kindergarten oder der Schule umherirrt, sondern das Lernmaterial wird so bereit gestellt, dass sich das Kind dasjenige Material nehmen kann, das es gerade interessiert. So gibt es beispielsweise eine Art Zahlenkasten mit Einerteilen - Zehnerteilen - Hunderterteilen und Tausenderteilen. Diese unterscheiden sich nicht nur in der Beschriftung, sondern auch in der Größe. Das Kind erkennt mit der Hand - also nicht nur gedanklich, dass ein Zehner größer als ein Einer ist und ein Hunderter wiederum größer als ein Zehner. Dieser Lernprozess läuft somit gleichzeitig auf zwei Ebenen ab. Einmal auf der geistigen Ebene: Das Kind sieht die aufgedruckte Zahl und dieser Aufdruck gelangt über die Augen in das Gehirn und wird dort gespeichert. Gleichzeitig nimmt das Kind den Baustein in die Hand und die Hand merkt nun, dass der Zehnerbaustein größer als der Einerbaustein ist und meldet es über die der Hand zugeordneten Nervenkanäle auch an das Gehirn weiter.

Autor seit 13 Jahren
7 Seiten
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