Was ist Sarkopenie?

Der Begriff Sarkopenie stammt aus dem Griechischen und setzt sich als Kunstwort aus den Worten sarx = Fleisch und penia = Verlust zusammen. Es bezeichnet ein Syndrom, das im Alter jeden zweiten Menschen betreffen kann. Prägend für die Erkennbarkeit der Krankheit sind der Verlust von Muskelmasse und die Abnahme der Muskelkraft und der körperlichen Ausdauer. Menschen mit Sarkopenie haben eine geringe körperliche Leistungsfähigkeit und neigen verstärkt zu Stürzen. Sarkopeniepatienten sterben früher als Gleichaltrige ohne altersbedingten Muskelschwund. Hinzu kommt, dass Sarkopenie und Osteoporose häufig gemeinsam auftreten.

Für den Schwund der Muskelkraft und der Funktion der Muskeln gibt es im Alltagsleben prägnante Beispiele. Wenn sich neue Marmeladengläser nur mit großem Kraftaufwand oder garnicht mehr öffnen lassen, liegt das am Nachlassen der Greifkraft der Hände und Finger. Läßt die Gehgeschwindigkeit merklich nach, liegt es an der erschlafften Muskelfuktion, genauso wie beim langsamen und schwerfälligen Aufstehen vom Stuhl oder Sessel.

Ähnliches ist beim morgendlichen Aufstehen, Anziehen, Treppensteigen oder bei der selbständigen Erledigung von Einkäufen zu diagnostizieren.

Die Diagnose durch den Hausarzt

Die erste Diagnose für eine eventuell bestehende Sarkopenie führt der Hausarzt durch. Er misst zum Beispiel die Zeit für das Gehen von vier Metern. Die Zeit dafür sollte auch bei älteren Menschen bei unter fünf Sekunden betragen.

Der nächste Test erfolgt mit einem Gerät, das die Kraft der Hand mißt. Bei Männern / Frauen über 65 Jahren sollte die Griffstärke über 30 / 20 Kilogramm betragen

Nähere Daten gibt auch die Messung der Wadenstärke, die an der dicksten Stelle mindestens 31 Zentimeter ergeben sollte.

Im Alter richtig ernähren

Auf keinen Fall dürfen Ältere selbst verschuldete Mangelernährung für ihren Körper zulassen. Das wird oft unterschätzt: "Ich habe nicht mehr so viel Hunger, ich bin noch satt, in meinem Alter brauche ich nicht mehr so viel" sind oft gehörte Argumente, die zu einer unzureichenden Nahrungsaufnahme führen.

 Eine proteinreiche Ernährung hilft im Alter, denn Ältere haben einen Tagesbedarf von 1 bis 1,2 Gramm an Proteinen pro Kilogramm Körpergewicht, während bei Jüngeren der Tagesbedarf nur bei 0,7 bis 0,8 Gramm Eiweiß liegt.

Viel Proteine liefern unter anderem Rindfleisch, Hühnerbrustfilet, roher Lachs oder Hühnereier. Dabei sollte das Eiweiss mehr aus Pflanzen und Fisch stammen als aus rotem Fleisch. Auch Walnüsse, ungeschälter Reis oder Kuhmilch mit hohem Fettanteil oder Buttermilch sind gute Eiweißlieferanten. Dazu gehört eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von rund 1,5 Litern.

Aber den Älteren darf es auch an Vitaminen und Mineralstoffen nicht fehlen, vor allem Kalzium und Vitamin D3. Mit Vitamin D3 lassen sich Muskeln aufbauen.

Zu einer unzureichenden Nahrungsaufnahme tragen natürlich chronische Erkrankungen, psychisch negative Umstände oder Nebenwirkungen von Medikamenten zusätzlich zum Muskelschwund bei, ganz abgesehen davon, dass im Alter

  • die die Muskelmasse aufbauenden Hormone wie Testosteron, Östrogen, Insulin und andere weniger "produziert" werden und
  • die körperliche Aktivität geringer wird.

Fit und aktiv bleiben

Muskelerhalt und -aufbau sind bis ins hohe Alter möglich. Viel Bewegung, eventuell gezieltes Training und eiweißreiche Mahlzeiten helfen dabei.

Gerade weil ältere Menschen viel sitzen, sollten sie längere Sitzperioden durch Aufstehen und ein paar Schritte Gehen unterbrechen. Ärzte halten eine körperliche Aktivität von mindestens 150 Minuten pro Woche für optimal.

"Sarkopenie als Risikofaktor für funktionelle Einbußen sollte angegangen werden, bevor die Patienten irreversible Einschränkungen erleiden". Rückwirkend sei es viel schwerer, verlorenes Terrain wieder zurück zu gewinnen. sagte Professor Dr. med. Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) aus Kiel.

 

Dieser Artikel kann keinen ärztlichen Rat oder eine ärztliche Diagnose ersetzen.

Autor seit 10 Jahren
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