Was das Kind können sollte, hängt natürlich auch von dem Ziel ab. Soll es eine insgesamt 10-jährige Schulzeit ganz gut überstehen (in Hamburg Stadtteilschule mit Abschluss), oder wird mit dem Gymnasium geliebäugelt? Hier eine ganz kurze Beispielsaufstellung aus den wichtigsten Fächern, Deutsch und Mathematik.

Lehrpläne für Grundschüler (Auszug)

Wann liegt das Kind in der Grundschule zurück? Wenn es bald in die 3. Klasse kommt und sich nur bei den Zahlen bis 40 auskennt oder viele Wörter des bis dahin gelernten Grundwortschatzes falsch schreibt?

 

Aus dem Hamburger Lehrplan für Grundschüler. Das Kind sollte am Ende der folgenden Klassenstufen unter anderem folgendes können:

Ende 1. Klasse Ende 2. Klasse Ende 4. Klasse Ende 4. Klasse
  (Ziel noch 6 Jahre) (Ziel Gymnasium)
Mathematik Zahlen bis 100 Zahlen bis 1 Million Zahlen bis 1 Million
  (orientieren können) (sicherer Zahlenbegriff)
 
  4 Grundoperationen Brüche
 
  kleines 1x1 Punkt vor Strich Regel
 
  Sachaufgaben
Deutsch Abschreiben Grundwortschatz bis dahin Grundwortschaftz Grundwortschatz
  richtig überwiegend richtig überwiegend richtig nahezu richtig

Basis dieses Textes sind die Grundschullehrpläne von Hamburg. Pläne von anderen Bundesländern habe ich angesehen; entgegen meinen Erwartungen waren die von beispielsweise Bayern und Niedersachsen auch nicht viel anders oder deutlicher.

Nachhilfe von den Eltern der Grundschüler

Wenn man also feststellt, dass es nicht so richtig läuft, sollte man erst mal Zuhause verstärkt üben. Und zwar das jeden Tag kurz, was noch nicht so richtig funktioniert. Lieber jeden Tag ein bisschen, also einmal die Woche stundenlang – der Lerneffekt ist deutliche größer, wenn jeden Tag gelernt und wiederholt wird.

 

Also bei Mathe-Schwierigkeiten zählen üben, rechnen und vor allem das kleinen 1x1. Auswendig daher sagen, zack zack. Dann einzelnes Abfragen; was ist 6x7.... usw. Dafür gibt es mittlerweile auch prima Lernprogramme.

Wenn das Kind in Rechtschreibung schlecht ist, sollte man sich den Grundwortschatz geben lassen und üben. Also ein Wort vorlesen, aufschreiben lassen, kontrollieren, ggf. Fehler anstreichen. Besonders die Wörter, die falsch geschrieben wurde, am nächsten Tag noch einmal vorlesen, usw. Ab- und zu auch noch einmal die bereits richtig geschriebenen einstreuen (haben wir früher übrigens nicht konsequent gemacht, deswegen bin ich selber auch in Rechtschreibung nicht so toll). Auch die Liste der 100 am häufigsten falsch geschriebenen Wörter in nebenstehendem Buch ist sicher hilfreich.

Spezielle Störungen ausschließen

Hilft das nichts, sollte erst einmal die Diagnosen Dyskalkulie und Legasthenie ausschließen. Das sind spezielle Störungen im Bereich der Sinneswahrnehmung. Bei deren Existenz muss die Förderung ganz anders angegangen werden als bei den üblichen Schulproblemen aufgrund von Faulheit, Abgelenktheit, nicht klar kommen mit dem Lehrer oder nicht so hoher Intelligenz.

 

Wie stellt man Dyskalkulie oder Legasthenie fest? Ein erstes Indiz ist es, wenn ein Kind nur in Mathe oder nur in Deutsch große Probleme hat, in den anderen Fächern jedoch recht gut ist. Feststellen kann man Dyskalkulie und Legasthenie frühestens in der zweiten Hälfte des ersten Schuljahres. Die Diagnose erfolgt durch spezialisierte Legasthenietrainer.

Grundschüler-Nachhilfe Extern

Wenn das Kind nicht an diesen Wahrnehmungsstörungen leidet, jedoch weiterhin schlecht in einem wichtigen Fach ist, sollte man über Nachhilfe nachdenken. Jetzt schon; denn in der Grundschule werden die wichtigen Grundlagen für den Rest der Schulzeit gelegt. Wer die Zahlen und Grundrechenarten nicht beherrscht, kommt auch bei den komplexen Formeln nicht zum richtigen Ergebnis. Ohne gutes Schreiben kann man später im Deutschunterricht keine vernünftige Gedichtinterpretationen abgeben. Irgendwann ist man in allen Fächern – außer vielleicht – Sport schlecht, weil man die Antworten fehlerhaft und zu langsam aufschreibt oder sogar bereits die Aufgabenstellung nicht schnell und richtig lesen kann.

 

Was sind die Vorteile von externer Nachhilfe? Die Nachhilfelehrer kennen sich im Stoff aus. Bei Mathe hört die Sicherheit bereits beim Grundschulstoff bei vielen Eltern auf. Die Rechtschreibung ist besonders für Eltern mit Migrationshintergrund schwer zu vermitteln.

 

Außerdem sollten Nachhilfelehrer gut erklären können. Es gibt genug Menschen, die einen Wissensbereich perfekt beherrschen, ihn jedoch überhaupt nicht vermitteln können. Teilweise die Autorität einer fremden Person von den Kindern eher akzeptiert, und der Nachhilfelehrer ist oft auch ausgeruhter und entspannter als Eltern nach einem acht-Stunden plus Arbeitstag, die nicht fassen, dass das eigene Kind das Thema immer noch nicht kapiert hat – was oft in gegenseitigem Anmeckern mündet.

Wie muss man sich die Rahmenbedingungen bei der externen Nachhilfe vorstellen? 45 Minuten in Lerngruppe von 3-5 Kindern kosten bei einem großen Anbieter zwischen 6 Euro (wohl eher für Grundschule) und 12 Euro, bei zweimal wöchentlicher Teilnahme. Das wären also ab ca. 50 Euro im Monat. Der Vorteil von Gruppenunterricht ist, dass die Kinder sehen, dass auch andere Schwierigkeiten haben und sich gegenseitig motivieren können. Als Preis für Einzel-Nachhilfe von großen Schülern oder Studenten werden 10 bis 15 Euro pro Stunde genannt - habe selber als Oberstufenschülerin Nachhilfe in Französisch gegeben -, von ausgebildeten Lehrern 20-40 Euro.

Wann Nachhilfe in der Grundschule nicht so dringend ist

Bei nicht so zentralen Randfächern wie Sport, Kunst und Musik sollte man nicht unbedingt zu Nachhilfe greifen. Es gibt viele Leute, die die Schule gut geschafft haben und erfolgreich sind, aber in einem dieser Fächer eine totale Niete waren. Bei mir war es der Sport, mein Mann kam in Kunst gerade so durch, andere können überhaupt nicht singen.

 

Im Sachunterricht werden viele verschiedene Bereich behandelt, wie Natur, Technik, Geschichte und Geographie. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Kind bei allen Themen schlecht ist, Nachhilfeangebote gibt es für den Bereich in der Grundschule kaum.

Streiten kann man wahrscheinlich über den Handlungsbedarf bei schlechten Leistungen in Englisch. Alle meiner Generation hatten in der Grundschulzeit damit noch kaum etwas zu tun, warum heute? Allerdings wird die Sprache immer wichtiger, und die anderen zukünftigen Fünftklässler hatten es auch.

 

Schaden kann sich die Besorgung eines Englischen Wörterbuchs mit Hörstift nicht. Dabei hört das Kind unter anderem die richtige Aussprache von Muttersprachlern; das können meist weder die Grundschul-Lehrer, noch die Eltern oder die meisten Nachhilfe-Lehrer leisten.

Bei Problemen kann neben den von privaten Sprachschulen angebotenen Kursen vielleicht auch ein Familienurlaub in England oder Amerika als Motivation dienen.

Autor seit 12 Jahren
213 Seiten
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