Was ist natürliche Familienplanung?

Bei der natürlichen Familienplanung (NFP) liegt der Schwerpunkt darauf, Veränderungen des weiblichen Körpers in einem monatlichen Zyklus zu beobachten und zu erkennen. Im Durchschnitt dauert der weibliche Zyklus 28 Tage. Bei manchen Frauen ist er etwas kürzer, bei anderen etwas länger. Die Befruchtung einer Eizelle ist jedoch nur an etwa 6 Tage pro Zyklus möglich. Etwa 5 Tage vor bis 2 Tage nach dem Eisprung spricht man von "fruchtbaren" Tagen. An bestimmten Merkmalen lassen sich diese fruchtbaren Tage erkennen. Besteht kein Kinderwunsch, muss an diesen Tagen gezielt verhütet werden. Ebenso kann das Wissen um die fruchtbaren Tage aber auch zur gezielten Schwangerschaftsplanung eingesetzt werden. Richtig angewendet ist die natürliche Familienplanung ebenso sicher wie eine hormonelle Verhütung.

Vor- und Nachteile der natürlichen Familienplanung

Der unschlagbare Vorteil der natürlichen Familienplanung ist der Preis. NFP ist nahezu kostenlos. Man benötigt lediglich ein Fieberthermometer mit hoher Messgenauigkeit. Selbstdisziplin und eine gute Beobachtungsgabe des eigenen Körpers sind jedoch extrem wichtig. Schwer ist das Verstehen der Körpersignale nicht. Allerdings dauert es einige Monate, bis Frau die Unterschiede innerhalb eines Zyklus erkennt und versteht. In dieser Zeit sollten parallel unbedingt Kondome oder andere nicht hormonelle Verhütungsmethoden verwendet werden. Sonst ist die Familienplanung möglicherweise schneller erfolgt als erwünscht.

Welche Merkmale betrachtet man bei der natürlichen Familienplanung?

In der natürlichen Familienplanung können 3 Körpermerkmale beobachtet werden. Je mehr Merkmale beobachtet und ausgewertet dwerden, desto sicher ist die Methode. Betrachtet werden (können) die Temperatur (Symptothermale Methode oder Temperaturmethode), der Zervixschleim (Billings-Methode oder Schleimmethode) und der Muttermund. Idealerweise sollte man die Auswertung von Temperatur und Schleim kombinieren. Der Muttermund ist ein zusätzliches Merkmal, dessen Beobachtung und Auswertung jedoch nicht jeder Frau gelingt.

Die Symptothermale-Methode - die Temperaturmethode

Bei der Temperaturmethode wird die Körpertemperatur im Ruhezustand (Basaltemperatur) gemessen. In Abhängigkeit des Menstruationszyklus schwankt die Basaltemperatur des menschlichen Körpers. Die Basaltemperatur ist das Temperaturminimum, welches im Schlaf erreicht wird. Die Messung der Temperatur erfolgt daher immer vor dem morgendlichen Aufstehen. Sie kann oral, vaginal oder rektal erfolgen. Zum Eisprung hin steigt die Basaltemperatur an. Zyklusabhängig schwanken die Progesteronwerte im Körper. Das Progesteron bewirkt nach dem Eisprung einen Temperaturanstieg um bis zu 0,5°C. Um diese geringen Temperaturunterschiede zu messen, sollte ein Thermometer mit mindestens 2 Nachkommastellen verwendet werden. Findet keine Einnistung eines befruchteten Eis statt, fällt die Temperatur mit Beginn der Regelblutung auf ihren Grundwert zurück.

Wer sich die Arbeit der manuellen Auswertung nicht machen möchte, für den gibt es Zykluscomputer. Das sind Geräte, mit welchem man die Temperatur messen kann. Die Werte werden gespeichert und vom Computer ausgewertet. Nach einigen Monaten mit gefüllten Werten berechnet der Computer die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Diese gibt er dann in verschiedenen Formen aus - entweder als farbige Punkte im Ampelsystem (rot = gefährliche, fruchtbar Tage, grün = ungefährliche, unfruchtbare Tage) oder direkt im Display.

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Störfaktoren der Basaltemperatur

Ungleichmäßiger Schlafrhythmus oder Schichtdienst sind keine Hindernisse der Temperaturmethode. Sofern Sie mindestens 5h Schlaf bekommen, erreicht der Körper die Basaltemperatur.

Lange Partynächte mit sehr wenig Schlaf, Stress oder Krankheit können aber auch zu unbrauchbaren Messwerten führen. Diese Temperaturen sollten aus der Temperaturkurve rausgenommen werden. Je besser Sie einen Zyklus einschätzen können, desto weniger störend ist ein fehlender Wert. In der Kennenlernphase Ihres Körpers sollten Sie jedoch möglichst viele brauchbare Messwerte generieren.

Die Billings-Methode - die Schleimmethode

Bei dieser Methode wird der Zervixschleim beobachtet, der vom Muttermund abgegeben wird. Diesen Schleim kann Frau mit dem Finger vom Muttermund oder der Scheideninnenwand abnehmen. Sie müssen dazu nicht kratzen, sondern nur mit dem Finger leicht an der Vagina entlangfahren. In der unfruchtbaren Zeit ist kaum Schleim vorhanden. Mit zunehmender Fruchtbarkeit steigt auch die Menge des Schleims. Ist viel Schleim vorhanden, kann dieser sogar am Toilettenpapier oder in der Unterwäsche wahrgenommen werden. Zäher Schleim verschließt den Muttermund und behindert Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle. An besonders fruchtbaren Tagen ist der Schleim dünn, klar und spinnbar. Das bedeutet, wenn Sie ein wenig Schleim zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und die Finger öffnen, bildet der Schleim eine fadenähnliche Struktur. Dieser Schleim unterstützt die Spermien auf ihrem Weg. Sie gelangen durch diesen besonders gut und schnell zur fruchtbaren Eizelle.

Beobachtung des Muttermundes

Auch der Muttermund verändert sich innerhalb des weiblichen Zyklus. Im unfruchtbaren Teil des Zyklus ist er hart und geschlossen. In der fruchtbaren Zeit ist er weicht und geöffnet. Den Muttermund zu ertasten ist jedoch nicht immer leicht und bedarf einiger Übung.

 

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