Niagara-Fälle (Bild: NatashaG / Pixabay)

Die Ziegeninsel nimmt fast ein Drittel der Strombreite ein

Wie sind die Niagara-Fälle entstanden? Während der letzten Eiszeit war Nordamerika von einem riesigen Gletscher bedeckt. Die am Südrand dieser Eismassen abschmelzenden Wasser bildeten ein Meer, das zunächst in den Golf von Mexiko und später in den Atlantik abfloss. Aus nicht völlig geklärten Gründen blieben die Großen Seen als Überreste eines eiszeitlichen Binnenmeeres zurück. Ein Landrücken trennte den tiefer gelegenen Ontariosee von den übrigen, nun abflusslosen Seen. Vom Eeriesee aus entstand, dem Druck des Wassers nachgebend, eine Art Überlauf in den Ontariosee. Die abstürzenden Wassermassen gruben sich im Lauf der Jahrtausende in das Schiefer- und Kalkgestein des Landrückens ein.

Befand sich der Absturz ursprünglich in nächster Nähe des Ontariosees, so wich er durch die Auswaschungen allmählich immer weiter zurück und hinterließ einen Kanal, durch den das Wasser dem Ontariosee entgegenströmte. Und so zeigt sich das Bild auch heute noch. In der Nähe des Eeriesees fließt der Niagara bei einer Breite von ungefähr 1200 Metern noch verhältnismäßig ruhig. Einige Kilometer unterhalb des Sees teilt er sich in zwei Arme, die eine langgestreckte Insel umschließen. Sieben Kilometer vor den Fällen vereinigen sich die beiden Arme wieder. Die Trennung in einen kleineren amerikanischen und einen größeren kanadischen Fall beginnt erst unmittelbar vor dem Absturz. Aus dem Bett des reißenden Flusses ragt hier die Ziegeninsel (Goat Island), die fast ein Drittel der Strombreite von 1500 Metern einnimmt.

Das Wasser der Niagara-Fälle war plötzlich verschwunden

Tag und Nacht nagen die Wassermassen an der Absturzkante, die dadurch alljährlich um etwa einen Meter zurückverlegt wird. In einigen Jahrtausenden werden die Fälle den Eeriesee erreicht haben. Ein fantastisches Bild bieten die Fälle im Winter. Unterhalb des Absturzes friert der Niagara bis dicht an die Aufprallstelle des Wassers zu. Von oben stürzen Eisschollen über die Kante und türmen sich zu gewaltigen Eisbergen auf.

In der Nacht zum 29. März 1848 verstummten die Niagara-Fälle, weil das Wasser plötzlich verschwunden war. Da man keine Erklärung für dieses Phänomen hatte, sahen viele Menschen darin ein Zeichen. In der folgenden Nacht versammelten sie sich in den Kirchen und beteten. Ursache für das Ausbleiben des Wassers war ein gewaltiger Sturm, der am 29. März die Eisschollen auf dem Eeriesee in Bewegung gebracht hatte. Dadurch war der Austritt des Flusses bei Buffalo fast dreißig Stunden lang blockiert.

Immer wieder stürzten sich besonders Wagemutige in Booten oder gepolsterten Tonnen die Fälle hinunter. Fast jeder zweite Versuch endete tödlich. Einer, der dieses Abenteuer überlebte, war der Kanadier Laussier. 1928 wagte er die Sturzfahrt in einem Gummiball. Um dem entgegenzuwirken, stehen solche Versuche heute unter Strafe und werden mit hohen Geldbußen geahndet.

BerndT, am 09.10.2014
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Bildquelle:
PublicDomainPictures (Crater Lake - Der Geistersee im Wilden Westen)
PDPhotos (Monument Valley - Das Herz des Wilden Westens)

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