Nicht mehr einsam, sondern gemeinsam reisen
Gruppenreisen, Studienreisen und Gemeindereisen – Ein Plädoyer für das gemeinsame ReisenSeit der Mensch vor Jahrtausenden seßhaft geworden ist, bemüht er sich gleichzeitig um Mobilität. Erste Reisen sind aus dem 2. Jahrtausend vor Christus bezeugt. Odysseus mußte mit seinen Kameraden eine 10 Jahre lange unfreiwillige phantastische und aufregende Reise durchs Mittelmeer bestehen. Die Gruppenreise der griechischen Argonauten zur Wiedergewinnung des Goldenen Vlieses führte bis nach Georgien an die Schwarzmeerküste im Kaukasusvorland. Der Karthager Hanno hat um 600 v. Chr. Afrika umfahren.
Hadrian war der 1. Römische Kaiser, der das gesamte Römische Reich bereist hat und daraufhin zahlreiche Expeditionen in Auftrag gegeben hat. Der Venezianer Marco Polo gelangte Anfang des 13. Jh. n. Chr. bis nach Peking – die See-, Entdeckungs- und Eroberungsreisen der Portugiesen, Spanier und Engländer sind legendär. Columbus mag als erster genannt werden, der mehrere Seereisen zu den Karibischen Inseln auch als Studienreise genutzt hat. Wilhelm von Humboldt und Charles Darwin haben als Einzelreisende am Anfang des 19. Jh. neue Weltregionen entdeckt und entschleiert, - heute folgen wir ihren Spuren.
Gab es bis vor ca. 100 Jahren für die große Mehrheit der Menschen aber noch enge finanzielle und geographische Grenzen für ihre Mobilitätswünsche, so hat sich in den letzten 40 Jahren in Zeiten des Massentourismus eine geradezu allumfassende Reiseaktivität entwickelt. Menschen bewegen sich alleine oder in Kleingruppen (Familie) im Alltag, an Wochenenden und besonders in Schul- und Berufsferien. Einzelreisende können in ihrer Freizeit früher unerreichbare Fernzeile bereisen, schließen sich in aller Regel aber einer Gruppe an. Immer mehr Menschen freuen sich über gemeinsame Erlebnisse und buchen dazu Gruppen- und/oder Studienreisen auf alle Kontinente.
Gemeinsame Erlebnisse machen stark und verbinden!
Zur Bereicherung des Lebens sind die ersten und wichtigsten Gedanken des Reisens das "Woher?", dann das "Wohin?" und "zu welchem Zweck?". Das Reisen in Gruppen bietet zur Beantwortung dieser Fragen den großen Vorteil der vorbereiteten und möglichst programmatisch bereits bewährten Reise. Der Einzelne ist entlastet, er/sie kann – im geradezu zweifachen Sinn – erfahren, besuchen, dazu lernen und sich erholen. Die Gruppe beinhaltet die Nähe zu Gleichgesinnten, schafft Kontakte und ist für einen begrenzten Zeitraum eine "Nachbarschaft in der Ferne".
Da sehr viele Menschen auf Reisen ihr Wissen erweitern möchten, da sie schon länger erwünschte Regionen und Zielorte besuchen möchten, bieten sich Studienreise an. Von den europäischen Schönheiten bis auf die Galapagos-Inseln, auf den Spuren von Herrschern zu historischen Städten, Schlössern und Burgen, zu Geburts- oder Wirkungsorten der Großen der Geschichte. Und aufs Land, zu den "einfachen Menschen"… Die Studienreise ist zur Erlebnis-Idealform geworden, ob auf der Seidenstraße oder der Panamericana, je nach Programm, Geldbeutel, gewünschten Zielen und angebotenem Service und Komfort.
Millionen Menschen sind Foto-Fans, sie interessieren sich für Biologie und Geographie, sie sind über medial übermittelte Texte und Bilder fasziniert vom Leben der Tiere in der ostafrikanischen Serengeti und möchten dazu einen Einblick in das Leben der Massai bekommen. Andere möchten ein Mal im Leben einen Gang durch die chinesischen Kaiserpaläste genießen und eine Spaziergang auf der Großen Mauer machen – oder staunend durch die Maya-Städte oder das kambodschanische Welt-Unikat Angkor gehen…immer gibt es eine Reisemöglichkeit: mit der Gruppe von Gleichgesinnten, die gemeinsam Neues erleben, bisher Unbekanntes und Besonders kennenlernen, ihr Wissen bereichern und Studien an Interessantem und Reizvollem betreiben möchten, aus den Einzelnen wird das "Wir". Sei es mit dem Freundeskreis, mit der Bildungseinrichtung, mit der Kirchengemeinde, dem Chor, der Frauengruppe, der Studentengruppe oder der landwirtschaftlichen Gruppe.
"Nähe" in vielerlei Hinsicht erfahren
Bei jeder dieser Reisen erkennt man: Die Welt ist schön. Gerade wer an all die Gefährdungen der Erde, der Natur und des Klimas denkt, möchte selber (noch!) möglichst viel von den verschiedenen Stätten des Weltnatur- und Weltkulturerbes und all den Schönheiten der Erde sehen und verinnerlichen. So lieben es auch immer mehr Menschen, gemeinsam als Gruppenreise die architektonischen und kulturellen, bibliophilen und musealen Zeugnisse aus Jahrtausenden des Judentums, des Christentums, des islamischen, buddhistischen und hinduistischen Weltkreises kennenzulernen. Studien werden dabei automatisch Bestandteile des Reisens. Die Gruppe ist diejenige Struktur, die es organisatorisch und finanziell möglich macht.
Zum Natur- und Kulturerlebnis bringt sie das Humanerlebnis der Nähe, des Partnerschaftlichen und Lebendigen und – je nach Wunsch und Offenheit des Reiseveranstalters- der Mitgestaltung, der Vor- und Nachbereitung. Und dank der vielfältigen Fototechnik auch das gemeinsame visuelle Nacherleben in der Heimat, und vielseitige Bildübermittlung und –austausch.
UND: Die Gruppenreisen und Studienreisen bieten noch mehr: die tägliche Nachrichten-, Berichts- und Bilderflut kann an den Orten des Geschehens nach- und miterlebt werden. Organisierte Begegnungen und Dialoge mit sozialen, kirchlichen, politischen, studentischen, landwirtschaftlichen oder anderen Einrichtungen helfen dabei, einen tieferen Einblick und Zugang zu erlangen.
Die Welt ist begehbar geworden: von den deutschen, spanischen, französischen, italienischen Kathedralen über die Schätze der großen Museen bis zu den Weltkulturbauten des Buddhismus, der alten Ägypter und Azteken. Der Reisende begibt sich "Auf die Spuren der Götte", wenn er Rom und Athen, Sizilien, die Türkische Westküste, Indien und Indonesien besucht. Antike Stadien und Theater, Tempel, Stadtrestaurierungen und Aquädukte lassen die fast unglaublich schönen effektiven und eleganten Leistungen der Architektur und Kunst von Jahrtausenden und Jahrhunderten deutlich werden – und relativieren manch überhebliche Meinung über heutige "Fortschritte".
So regen die Götterfiguren und –Bilder zeitlos an für die Schönen Künste, für Literatur, Malerei, Tanz-, Speise- und Trinkkultur. Die Veranstalter in den Zielländern schaffen, gerade für Gruppen- und Studienreisende, mit Vorführungen aller Art tiefere Einblicke in bleibende Werte, kulturelle, religiöse und rituelle Traditionen und Fertigkeiten. In ruhigen Zeiten lassen sich auch Leistungen, Probleme und emotionale Kraft der drei großen Weltreligionen in Jerusalem vor Ort erleben. Und über 1000 Jahre arabischer Hochkultur stehen gleichwertig zwischen Kairouan, Kairo und Samarkand neben der europäischen Romanik, Gotik und Renaissance.
Christliche Studienreisen auf dem Vormarsch
Auch die Schönheiten der Schöpfung werden beim Reisen sichtbar, können aufgenommen und verinnerlicht werden. Mit faszinierenden Landschaften, wie auf Island, der "Insel zwischen Feuer und Eis", entlang des Mekong und in den Wüsten Nordafrikas, im ostafrikanischen Ngorongoro-Krater mit Steppe, Wäldern, Buschland und Seen, wo praktisch alle Tiere der Arche Noah mit einander lebe, und in den Tälern der Anden, wo im Orobambatal indianisches Leben pulsiert wie zu Zeiten der Inka, und der Urwald gekrönt wurde von der Felsenstadt Macchu Picchu mit ihren mythischen Bauten. Die Pyramiden rücken ebenso ins Blickfeld wie die Stauferburgen Friedrichs des II. in Apulien und Sizilien. Oder man gewinnt inmitten des Blicks auf die schönen Landschaften Einblicke in die architektonische und skulpturale Kunst, in die Inbrunst und ewige Ruhe der christlichen Klöster zwischen Portugal und Armenien.
Von "A" wie Ägypten über "K" wie Kuba bis "Z" wie Zypern werben heute alle Länder um Gäste, und ebenso haben die Gäste diese umfassende Auswahl. Denn Gruppen- und Studienreisen sind nicht mehr ein Privileg eines kleinen reichen Klientels, und nicht nur eine Spezialität von Lehrern oder Wissenschaftlern….alle Menschen sind das Publikum. Reisebüros sind der organisatorische Rahmen, -ihre Leiter, Mitarbeiter(innen) und Begleiter(innen) sind die Lehrer, und die meisten Reisenden sind begeisterte Schüler. Gruppen von Lernenden und Lehrenden, von Jungen und Senioren mischen sich.
UND SO ermöglicht das Reisen auch vom pädagogischen, kommunikativen, bildungspolitischen und humanistischen Standpunkt aus heutzutage besondere Einblicke in und über unsere Erde und all ihre Völker und Staaten. Diese Chancen der Gruppen- und Studienreisen werden von immer mehr Menschen genutzt, zur Vertiefung von Sachwissen und zur Vertiefung der Erlebnisfähigkeit. Gemeinsam ist man auf der Suche nach dem "Wohin?", und fragt gleichzeitig nach dem "Woher"? "Woher stammt unsere Kultur, oder jene?" "Wie wirken und wirkten sie zusammen?" "Warum, und zu welchen Zwecken haben sich Kulturen so oder so entwickelt?"…Die Welt ist zum Pan-Optikum geworden, und zu dessen Verständnis werden Interesse, Nachdenken, Respekt vor den Leistungen anderer und Toleranz gefordert.
Längst wird so auch anerkannt, dass Gruppen- und Studienreise wesentliche Momente völkerübergreifender Bildungs- und Kulturpolitik-ja, fast möchte man sagen, von Friedenspolitik – geworden sind. Nicht nur Einzelreisende finden sich zu Gruppen zusammen, sondern Schul-, Hochschul- und Volkshochschulklassen, Projektgruppen, Partnerschaftsreisende und – aus dem religiösen Bereich – Gemeindegruppen und Pilgergruppen. Sie nehmen die seit Jahrzenten bewährten Reisemöglichkeiten wahr und binden ihre Ergebnisse und Eindrücke in die heimische Arbeit ein.
Große Reisekonzerne ermöglichen den Massentourismus zu Lande, zu Wasser und durch die Luft, und auch in seinem Rahmen können sich Gruppen und Studienmöglichkeiten ergeben. Weit geeigneter aber sind immer mehr kleinere und mittlere Unternehmen, die sich - zum Teil als Spezialisten für bestimmte Regionen und Themen, und mit eigenen Gestaltungsmöglichkeiten nach den Wünschen der interessierten Reiseteilnehmer – als Veranstalter von Gruppen- und Studienreisen wachsender Beliebtheit erfreuen.
Bildquelle: Alle Bilder wurden von G. Völkel, dem Geschäftsführer von ECC-Studienreisen während der Reisen aufgenommen. Das Bildrecht liegt bei der ECC-Studienreisen GmbH.
Bildquelle:
Eigenwerk
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