Nikolaus-Kostüm. Vom Weihnachtsmann zur sexy Nikoläusin

Nikolaus oder Weihnachtsmann?

Fragt man ein Kind, wer am 6. Dezember kleine Geschenke bringt und die Stiefel füllt, kommt entweder die Antwort "der Weihnachtsmann" oder "der Nikolaus". Dass es sich eigentlich um zwei unterschiedliche Personen oder Figuren handelt, ist den Kindern, aber wohl auch vielen Erwachsenen gar nicht bewusst. Gut, die meisten dürften wissen, dass Sankt Nikolaus tatsächlich eine historische Person war, nämlich Bischof von Myra der später dann als Patron der Schüler galt.

 Es entwickelte sich ein Brauch, den Nikolaus in seiner Bischofskleidung, dem Mantel und der Mitra, darzustellen, der Geschenke an die Kinder verteilt. Doch der Reformator Martin Luther kritisierte diesen Brauch aufs Heftigste und bezeichnete die Auftritte im Nikolaus-Kostüm als "Fastnachts-Narrheit". Er plädierte dazu, anstelle von Nikolaus das "Christkind" den Kindern Gaben bringen zu lassen. Und in der Tat, entwickelte sich der Weihnachtsbrauch dahingehend, dass die Kinder am 24. oder 25. Dezember beschenkt wurden, und dies meist vom Christkind, das sich selbst jedoch nur selten sehen ließ. Dennoch bestand der Weihnachtsbrauch mit dem Nikolaus weiter. Doch dann kam die Konkurrenz in rot.

Ob dies nun die Geburtsstunde vom Weihnachtsmann war oder nicht, sei dahingestellt. Tatsache jedoch ist, dass Thomas Nast, der in die USA ausgewandert ist, diese Darstellung kannte und 1863 eine neue amerikanische Version, den "Santa Claus" kreierte. Santa Claus scheint gleich drei Einflüsse in sich zu vereinen: Den "deutschen" Nikolaus, den englischen Father Christmas sowie den holländischen Sinterklaas. Es entstand ein stattlicher Mann mit rundem Bauch und Pelzmütze. Bis 1930 verbreitete sich diese Darstellungsform soweit, dass selbst in Deutschland ungefähr 50 Prozent aller Kinder nun an den Weihnachtsmann glaubten.

Weihnachtsmann des 3. Jahrtausends …

Santa Morphsuit auf Amazon

Weshalb nun ausgerechnet der Weihnachtsmann Werbeträger von Coca Cola sein sollte, wird erst auf den zweiten Blick klar. Limonade ist doch eher ein Erfrischungsgetränk, also Sommergetränk. Mit der Weihnachtsmann-Kampagne sollte hingegen der Kunde dazu animiert werden, dieses Getränk auch in der kalten Jahreszeit zu kaufen. Bei der Umsetzung des Weihnachtsmann-Kostüms soll angeblich Sundblom sich von einem ehemaligen Auslieferungsfahrer inspiriert lassen haben, der einen langen weißen Bart trug. So entstand der typische Coca Cola-Weihnachtsmann. Auch was die Farbe des Weihnachtsmann-Kostüms angeht, war Coca Cola der Impulsgeber. Zuvor gab es kein einheitliches Kostüm. Der Weihnachtsmann wurde mal in blauem Kostüm, mal in rotem aber auch grüner Kleidung dargestellt. Doch seit Sundblom seinen Weihnachtsmann in den Firmenfarben von Coca Cola zeichnete, trägt er allerorts ein rotes Kostüm.

Vom Weinachtsmann zur Nikola und zum X-Mas-Outfit

Die Wandlung des Weihnachtsmann-Kostüms

Tradition und Brauchtum vermischen sich nicht erst seit heute mit der Moderne, der jeweiligen Zeit. So ist das auch mit dem Nikolaus bzw. Weihnachtsmann. Häufig spielt die Werbung hierbei eine große Rolle, sie setzt neue Trends und gibt Impulse für neue Ideen nicht nur bei Jugendlichen. Der Weihnachtsmann ist daher heute eine Werbefigur nicht nur für Coca Cola geworden, sondern bevölkert in nicht überschaubarer Doppelgängermanier Kaufhäuser, Innenstädte, Vereine, besucht Weihnachtsfeiern, Altenheime, Schulen und Kindergärten und kann oftmals zugunsten eines "Guten Zwecks" gemietet bzw. gebucht werden.