Nomophobie: Die Angst, nicht erreichbar zu sein
Seit es Mobiltelefone gibt, ist die Nomophobie, die Handysucht, auf dem Vormarsch. Im Zeitalter der i-phones und Smartphones wächst die Angst, offline und zu sein."No Mobile Phone-Phobia" ist eine Sucht, die um sich greift - Ohne Handy zu sein, verursacht Panik
Ohne Mobiltelefon zu sein... | ...macht Angst. |
Überall sind sie zu sehen und zu hören: Handys, auch Mobiltelefone genannt. In den Cafés und Restaurants werden Gäste durch schrille Klingeltöne aufgeschreckt. Beim Shopping, auf der Straße, im Supermarkt und verbotener Weise im Auto sieht man überall Menschen mit dem Handy am Ohr. Geht es überhaupt noch ohne Mobiltelefon? Offensichtlich nicht, denn die Angst, das Handy nicht greifbar zu haben, wächst und entwickelt sich zur Handy-Sucht, der "Nomophobie".
Nomophobie ist ein Kunstwort und die Abkürzung des Begriffs "No Mobile Phone - Phobia", was sinngemäß übersetzt heißt: "Angst, kein Handy zu haben". Nomophobie ist die Angst, mobil unerreichbar für jegliche Art von Kontakten zu sein, seien sie sozial oder geschäftlich. Eine im Jahr 2008 veröffentlichte Studie aus Großbritannien brachte das verblüffende und zugleich beängstigende Ergebnis, dass etwa die Hälfte aller Handynutzer im Vereinigten Königreich bereits Nomophobie haben oder erste Anzeichen erkennbar sind.
Die Tendenz zum Zweithandy - Smartphone & Co. bestimmen den Tagesablauf und die sozialen Kontakte
Das Resultat einer neueren Studie von 2012, die vom englischen Sicherheits-Dienstleister "Shure Envoy" bekannt gegeben wurde, zeigt, dass die Nomophobie sich immer weiter ausbreitet. Es wurden die Antworten und Reaktionen von 1.000 Befragten ausgewertet - natürlich Handy-Besitzer. 13 Prozent mehr als noch vor vier Jahren lassen ihren Tagesablauf und ihre sozialen Kontakte durch ein Handy oder Smartphone bestimmen. Der Anteil derer, die es nicht aushalten, offline zu sein, liegt bei 66 Prozent. Von den Befragten haben Frauen (70 Prozent) mehr Angst als Männer (61 Prozent), ohne Handy und nicht erreichbar zu sein. Das Verhältnis hat sich gegenüber 2008 verschoben, wo es genau gegensätzlich war. Die wachsende Angst vor dem Offline könnte die Ursache dafür sein, dass vor allem Männer vermehrt zu einem Zweithandy tendieren.
Das Mobiltelefon: Wenn der Zeitgeist zur Krankheit wird
66 Prozent haben Angst, mobil nicht erreichbar zu sein
Im Jahr 2008 wurde eine Untersuchung aus Großbritannien veröffentlicht, wonach rund die Hälfte aller Briten an der Angst litten, mobil nicht erreichbar zu sein. Vier Jahre später gab es eine weitere Studie, bei der 1.000 Handybesitzer befragt wurden. Sie ergab, dass die Zahl der von Nomophobie betroffenen auf 66 Prozent angewachsen ist.
Leben im Stand-by-Modus
Das Politikmagazin "Der Spiegel" widmete der Nomophobie im Jahre 2010 eine Titelgeschichte. Die Autorin Susanne Beyer, beschreibt in dieser Reportage den Zeitgeist, wo es völlig "uncool" ist, ohne Handy unterwegs zu sein und die Muße dabei auf der Strecke bleibt.
Handysucht und Computersucht sind verwandt - "Online sein" ist das Bestreben, das krank macht
Nomophobie bezieht sich nicht nur auf das traumatisierende Gefühl, das Handy verloren oder vergessen zu haben, sondern auch kein Netz zu bekommen. Für Nomophobiker ist es eine Horrorvorstellung, zwar ein Mobiltelfon in der Tasche zu haben, aber nichts damit anfangen zu können. Die Handysucht, die Angst davor, kein Netz zu haben, ist nicht selten mit einer Computersucht verknüpft. "Online sein", das ist für viele Menschen ein Drang, den sie kaum noch beherrschen können. Dazu gibt es einen interessanten Pagewizz-Artikel, den Sie lesen sollten. Nachfolgend der Artikel-Link.
Viele Handy-Funktionen befördern Nomophobie - Die Angst vor dem Verlust des Mobiltelefons wächst
Die Entwicklung des Mobiltelefons schreitet immer weiter voran. Während es in der Anfangszeit ausschließlich zum Telefonieren diente, ist das Handy heute ein regelrechter Tausendsassa und ein Endgerät, das sowohl der Unterhaltungselektronik als auch der Telekommunikation und dem Zeitmanagement als Organizer dient. Es wird als Terminkalender und Adressbuch verwendet, als Foto- und Videokamera, ist wichtig für den Austausch von SMS und MMS, dem Empfangen und Senden von E-Mails und dem Surfen im Netz. Die vielen Funktionen führen dazu, dass das Mobiltelefon immer enger in das persönliche Leben des Besitzers eingreift und es bestimmt.
So ist kein Wunder, dass die Abhängikeit vom Handy die Angst vor dessen Verlust schürt. Nomophobie ist ganz klar eine Krankheit, die als Sucht bezeichnet werden kann und löst - wie andere Phobien auch - Panikattacken mit Schweißausbrüchen und Herzrasen, bisweilen sogar hysterische Anfälle aus. Menschen, die unter massiver Nomophobie leiden, ist angeraten, sich einer Therapie zu unterziehen. Durch die Abhängigkeit vom Mobiltelefon und die Angst, es zu verlieren und nicht mehr online zu sein, leiden nicht nur die Betroffenen. Das gesamte soziale und berufliche Umfeld ist bei einer Nomophobie einbezogen und beeinträchtigt.
Erinnerungen an die Pionierzeit des Mobiltelefons - ...lang, lang ist's (nicht) her
Mein erstes Handy - von Nomophobie keine Spur
Aus meinem Blog:...Sehr gut kann ich mich daran erinnern, als mir meine Tochter eines der ersten Handys zu Weihnachten schenkte. Sie arbeitete damals in der Verwaltung eines großen Providers, den es allerdings heute nicht mehr gibt und der von Mobilcom (heute Mobilcom-Debitel) aufgesaugt wurde. Das war 1998. Damals wurde ich mit neidvollen Blicken beäugt, wenn ich mein feuerrotes Nokia-Handy zückte. Das Mobiltelefon stammte aus der zweiten Handy-Generation und war nicht mehr ganz so riesig wie die ersten Geräte.Den Begriff Nomophobie gab es damals nicht....