Sehenswürdigkeiten

Die gotische Burg in Nove Hrady wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von den Witigonen erbaut. Bis 1359 gehörte die Burg den Landsteinern. Denen folgten die Rosenberger, die ihre Residenz von Rozmberk nach Nove Hrady verlegten. In der Burg ereignete sich 1579 eine heftige Explosion von Schwarzpulver. 1590 verursachte ein Erdbeben weitere Schäden. Ab 1620 waren die Bucquoy die Burgherren. Heute ist die Burg ein Museum und gehört zu den nationalen Kulturdenkmalen in Tschechien.

Burgtor (Bild: haros)

Die spätgotische Kirche St. Peter und Paul entstand an der Stelle der ursprünglichen Kirche aus der Zeit vor 1284. Die wurde bei einem Stadtbrand 1467 vernichtet. Die neue Kirche wurde 1500 begonnen. Erst 1590 war sie fertig. Der Turm wurde 1628 angebaut. Die frühbarocke Ausstattung der Kirche entstand in den Jahren von 1672 bis 1692 und gehört zu den wertvollsten ihrer Art in Böhmen.

St. Peter und Paul (Bild: haros)

1634 ließen sich die Grafen Bucquoy in Nove Hrady ein großes Stadtpalais am Markt errichten. Diese Anlage wurde zum Hotel Rezidence. Auf dem Markt steht ein Brunnen aus dem Jahr 1744.

Stadtpalais (Bild: haros)

Das frühere Servitenkloster stifte 1677 Gotthard von Bucquoy gestiftet. Er erfüllte damit ein Gelöbnis, das er nach seiner Genesung von einer 1664 erlittenen Verwundung in der Türkenschlacht bei St. Gotthardt an der Raab geleistet hatte. Der vierflügelige Barockbau um einen Klosterhof erhielt 1708 seine heutige Gestalt.

Kloster (Bild: haros)

Das Rathaus aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1749 wurden Teile des Gebäudes barock umgestaltet. Der Giebel wurde 1794 verändert. 1840 wurde eine Stuckdecke eingezogen. Der Turm erhielt eine neue Glocke und die Fassade erhielt die Uhr und die Wappen von Herrschaft und Stadt. Ein Brand zerstörte 1907 das Rathaus, das anschließend neu aufgebaut wurde.

Rathaus (Bild: haros)

Die Gossingerschmiede (Novohradska kovarna) gibt es seit 1719 und wurde bis 1879 betrieben. Im Jahr 2000 kaufte die Stadt das Gebäude und rekonstruierte die Schmiede. Im Sommer und an Feiertagen gibt es hier Vorführungen des alten Schmiedehandwerks.

Schmiede (Bild: haros)

Zwischen 1802 und 1810 ließen die Grafen Bucquoy ein dreiflügeliges Schloss errichten. In ihm gab es einen Theatersaal und einen Saal, der dem Zelt eines Heerführers im Dreißigjährigen Krieg nachgebildet wurde. Das Schloss und die Nebengebäude gehören heute der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik. Die betreibt hier zusammen mit der Südböhmischen Universität Ceske Budejovice ein Forschungszentrum für Biowissenschaften. Der große Schlosspark ist öffentlich zugänglich. Im Park befindet sich seit 1892 die neogotische Familiengruft der Grafen Bucquoy. Das Schlosstheater und der Spiegelsaal wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Schloss (Bild: haros)

1998 wurde im Erdgeschoss eines renovierten Hauses eine restaurierte Barockapotheke von 1775 eingerichtet. Diese war bei Sanierungsarbeiten in der Burg entdeckt worden. Hier werden nun Kräuter und Tees im barocken Umfeld verkauft.

Ziele in der Umgebung

Das Theresiental (Tercino oder Tereziino udoli) ist ein unter Theresia von Bucquoy errichteter Waldpark mit einem zwischen 1788 und 1797 erbauten Kurhaus. 1817 wurde ein Wasserfall angelegt und 1852 Schweizerhaus erbaut. Der rund 138 Hektar große Park ist öffentlich zugänglich. Ein etwa sieben Kilometer langer Lehrpfad mit 12 Stationen bietet Informationen über Natur und Geschichte des Theresientals.

Zumberk ist ein befestigtes Dorf. Es ist von einer steinernen Mauer mit 6 Türmen umgeben. Diese weitgehend erhalte Befestigung entstand in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die spätgotische Feste Zumberk entstand vermutlich im 14. Jahrhundert. Sie wurde Anfang des 17. Jahrhunderts im Stil der Renaissance umgebaut und in den 1990er Jahren aufwändig restauriert. Die gotische Kirche Johannes des Täufers bestand um 1400. Sie wurde im 19. Jahrhundert umgestaltet.

Zumberk - Befestigung (Bild: haros)

Die Burg Cuknstejn (Zuckenstein) war eine um 1490 von Wilhelm Pouzar von Michnitz begründete gotische Anlage. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde sie im Stil der Renaissance umgebaut. Sie liegt auf einer Anhöhe im Osten des Theresientals.

In Dobra Voda (Brünnl) steht am Nordhang der Gratzener Berger die weithin sichtbare barocke Wallfahrtskirche Maria Trost. Sie wird gern als das "südböhmische Lourdes" bezeichnet. Die Geschichte dieses Ortes ist mit der Entdeckung einer Heilquelle am Ende des 17. Jahrhunderts verbunden.

MariaTrost in Dobra Voda (Bild: haros)

Geschichte

Vor dem Jahr 1000 gab es im Gebiet von Nove Hrady (deutsch Gratzen) eine slawische Burganlage. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus 1279. Mit der wurde Hogyrius de Gretzen aus dem witigonischen Zweig derer von Landstein als Besitzer der Burg Nove Hrady genannt. 1291 war Gratzen im Besitz des Smil von Gratzen. 1359 erwarben die Rosenberger Gratzen.

Vermutlich wurde Gratzen im 14. Jahrhundert zur Stadt erhoben. Dies geschah unter Ulrich I. von Rosenberg. Der begründete auch die Herrschaft Gratzen begründete und ließ die Teiche nördlich der Stadt anlegen. Unter seinem Sohn Heinrich III. von Rosenberg wurde die Stadt wohlhabend. Dafür sorgte der Verkauf von Holz aus den umliegenden Waldgebieten und die Herstellung von Schindeln sowie der Anbau von Hopfen.

1425 brannten die Hussiten Stadt und Burg nieder. Während des Aufstandes gegen Georg von Podiebrad brandschatzten die Truppen Zdenko von Sternbergs 1467 Stadt und Burg.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erlebte Gratzen seine Blütezeit. 1521 wurde der Große Teich (Bynovsky rybník) bei Böhmdorf angelegt und 1568 die Teiche bei Gabernost und Sohors zum heutigen Zarsky rybník verbunden. Die Herstellung von Glas wurde aufgenommen. 1564 entstand in Piberschlag die erste Glashütte der Gratzener Herrschaft. 1588 folgte die Glashütte Wilhelmsberg bei Heilbrunn. Besitzer der Herrschaft waren zu dieser Zeit Wilhelm von Rosenberg und dessen Bruder und Nachfolger Peter Wok, der letzte der Rosenberger. Am Ende des 16. Jahrhunderts bauten die Rosenberger die Alte Burg um.

Nach dem Tod von Peter Wok 1611 kam Gratzen an Johann Georg von Schwanberg. Dessen Besitz wurde wegen der Beteiligung am Ständeaufstand von 1618 eingezogen. Am 6. Februar 1620 vergab Kaiser Ferdinand II. die Herrschaft Gratzen an seinen Feldherrn Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden weitere Glashütten in Niederthal und Georgenthal gegründet. Ab 1802 entstand an der Straße nach Gmünd das Neue Schloss. Es wurde 1810 unter Georg Franz August von Buquoy fertig gestellt.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Gratzen ab 1918 zur neu gegründeten Tschechoslowakei. Die Stadt Nove Hrady litt unter der Lage an der Grenze. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. Die Grafen Bucquoy wurden enteignet. Auch nun wirkte sich die Grenzlage am Eisernen Vorhang weiter verheerend aus. Das Gratzer Land verödete und viele Dörfer verfielen.

Nach der Grenzöffnung zu Österreich begann der Wiederaufbau der Infrastruktur. In der Stadt wurden die historischen Bauten saniert du das umliegende Gratzener Bergland wieder für Touristen erschlossen.

Literatur

  • Michael Bussmann und Gabriele Tröger: Südböhmen - Böhmerwald: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps. Müller Erlangen 2011, ISBN 978-3-8995-3638-6
  • Wilhelm-Christian Erasmus (Red.): Burgen, Stifte und Schlösser der Regionen Waldviertel, Donauraum, Südböhmen, Vysocina und Südmähren. Destination Waldviertel, Zwettl 2007, ISBN 978-3-9502262-2-5
Autor seit 11 Jahren
230 Seiten
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