Schritt 1: Die Vorbereitung

Obwohl man es später nicht sieht, ist die Beschaffenheit des Untergrundes von größter Bedeutung. Er trägt schließlich alle anderen Schichten. Es verhält sich also wie bei einem Gebäudefundament: Von Beginn an sind Sorgfalt und Solidität nötig.

Der Untergrund sollte daher zunächst einmal trocken, fettfrei und fest sein. Loser Rost muss entfernt werden, zum Beispiel durch Überschleifen. Gehen Sie dabei gründlich vor, auch wenn so mehr zu behandelnde Fläche entsteht, als der eigentlich sichtbare Schaden. Es hat keinen Sinn, eine Stelle zu reparieren, wenn wenig später gleich daneben der nächste Schandfleck auftaucht…

Der Untergrund muss allerdings nicht unbedingt blank sein. Korrodiertes, aber festes Material überstreichen Sie anschließend mit so genanntem Rostwandler. Dieser bewirkt eine chemische Reaktion, welche weiteren Rostfraß blockiert und die Stelle tragfähig überstreichbar macht. Halten Sie das Mittel jedoch unbedingt von Kindern fern!

 

 

Die folgenden Schritte führen Sie bitte unbedingt witterungsgeschützt, jedoch unter ausreichender Belüftung durch. Zudem sollte die Umgebungstemperatur möglichst im zweistelligen Bereich liegen, da ansonsten die von den Herstellern angegebenen Verarbeitungs- und Aushärtezeiten nicht stimmen. Kleben Sie nun das umgebende Material ab und bedecken Sie das Fahrzeug am besten großflächig. Selbst kleinste Luftverwirbelungen können gesprühte Farbpartikel an den undenkbarsten Stellen ihres Autos absetzen.

 

Schritt 2: Die Zinkschicht

Dieser Arbeitsschritt ist natürlich nur bei metallischen Untergründen notwendig. Für einen besseren Korrosionsschutz wird die schadhafte Stelle nun mit einem Zinkspray behandelt. Ist das Fahrzeug großflächig abgeklebt, können Sie direkt in kurzen Intervallen sprühen. Beachten Sie dabei die Herstellerangaben zum Sprühabstand. Es empfiehlt sich, nach der Trockenzeit eine zweite Schicht aufzutragen.

An kleineren Stellen oder bei schlecht abdeckbarer Umgebung (z. B. Radkästen) lässt sich jedoch ebenso mit einem Pinsel arbeiten. Sprühen Sie dazu einfach eine geringe Menge in die Abdeckkappe der Spraydose und nutzen Sie diese als "Farbnapf" für den Pinsel. Achten Sie dabei allerdings darauf, dass der entstehende Sprühnebel nicht unbeabsichtigt andere Gegenstände "verziert".

Schritt 3: Zerstörtes Material ersetzen

Um eine ausgebesserte Stelle möglichst unauffällig zu gestalten, muss oftmals zerstörtes Material ersetzt werden. Die dazu nötige "Spachtelmasse" ist allerdings ein weit gefasster Begriff und muss je nach Einsatzart ausgewählt werden. Tiefe Schäden und Löcher werden beispielsweise durch Glasfaserspachtelmasse oder ähnliche Zwei-Komponenten-Werkstoffe repariert. Es kann bei größeren Flächen sogar eine Modellierung notwendig sein. Dafür gibt es im Fachhandel unterstützendes Gewebe in verschiedenen Ausführungen. Für kleinere Übergänge hingegen genügen einfache Füll- und Feinspachtelprodukte. Jene finden oftmals auch ergänzend nach den Modellierarbeiten Verwendung. All diesen Werkstoffen gemein ist, dass sie zügig verarbeitet werden müssen und ausreichend Verbindung zu trockenem, fettfreiem sowie intaktem Material benötigen. 

 

 

 

 

Weil Spachtelprodukte in der Regel eine auftragende Wirkung haben, muss die Reparaturstelle nach dem vollständigen Aushärten überschliffen werden. Es bleibt nur eine hauchdünne Schicht übrig, welche sich der Umgebung idealerweise perfekt angleicht. Vergleichsweise schnell, aber risikoreich, ist dies durch maschinellen Einsatz realisierbar. Wer sich hingegen eine ruhige, sichere Geräteführung nicht zutraut, sollte lieber das aufwendigere, manuelle Verfahren wählen. Bei beiden Varianten gilt: Testen Sie verschiedene Schleifkörnungen aus, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Schritt 4: Die Grundierung

Nachdem Untergrund und Materialstärke nun wieder intakt sind, wird endlich die erste echte Farbschicht aufgetragen. Die so genannte Grundierung bietet dem späteren Buntlack eine haltbare Basis. Wie bereits bei der Verzinkung gilt hier: Entweder vorsichtig sprühen oder dünn mit einem Pinsel auftragen, erforderlichenfalls auch mehrmals. Eine gut deckende, gleichmäßige Schicht beim Sprühen erreichen Sie durch kreuzweises Auftragen im vom Hersteller empfohlenen Abstand.

Grundierungen gibt es in verschiedenen Farben. Wählen Sie also ruhig ein Produkt, das der eigentlichen Wagenfarbe ähnelt. Sollte irgendwann einmal ein kleiner Steinschlag oder Kratzer die Deckfarbe wieder beschädigen, fällt dies nicht ganz so sehr auf.

Schritt 5: Farbgebung und Klarlack

Nun kann endlich die Deckschicht aufgetragen werden. Da es sich hierbei um das handelt, was man später sieht, ist besondere Sorgfalt geboten. Den richtigen Farbton finden Sie in der Regel in Ihrer Fahrzeugzulassung. In der Spalte R stehen die Farbbezeichnung sowie ein numerischer Code. Allerdings unterteilen manche Autohersteller diese Nummer intern noch einmal in verschiedene Nuancen. Selbst das Baujahr eines Fahrzeuges kann sich auf die Farbzusammensetzung eines bestimmten Codes auswirken. Was ist also zu tun?

    • Punktuelle Schäden lassen sich durch einen so genannten "Lackstift" ausbessern. Das ist ein kleiner Farbbehälter, dessen Schraubverschluss mit einem winzigen Pinsel versehen ist. Da solche Produkte oft direkt beim Fahrzeughersteller erhältlich sind, ist die Farbgenauigkeit hier am höchsten. Solange Sie den "Lackstift" vor der Anwendung gut schütteln und Temperaturextreme vermeiden, kann eigentlich nicht viel passieren.

    • Für größere Flächen gibt es Farbspray von zahlreichen Anbietern, welche sich an den offiziellen Farbcodes orientieren. Oft treffen solche Produkte den Farbton trotz der beschriebenen Schwierigkeiten recht genau. Testen Sie das Spray dennoch erst einmal an einem Probeteil und warten Sie ab, wie die Sache nach dem Trocknen aussieht. Wie bereits weiter oben erwähnt, kann als Alternative zum Sprühen auch ein weicher Flachpinsel in passender Größe verwendet werden.

  • Bei exotischen oder stark gealterten Farbtönen kann es auch sinnvoll sein, mit dem Fahrzeug beim Lackierer vorbeizuschauen. Die Fachleute verfügen über Geräte zur Messung der Farbzusammensetzung und können Ihnen auf dieser Basis sicherlich die benötigte Menge zusammenmischen.

 Seit der Gesetzgeber vor einigen Jahren die Beschaffenheit der Autolacke neu geordnet hat, sind die Farben selbst in der Regel nicht mehr dauerhaft wasserfest. Deshalb ist es zwingend notwendig, als letzten Arbeitsschritt den Klarlack aufzutragen. Die oben erwähnten Lackstifte werden oft als Set, bestehend aus Farbe und Klarlack, verkauft. Letzteren zu verwenden, ist allerdings selten eine gute Idee. Bei winzigen, punktuellen Schäden mag das vielleicht funktionieren. Doch bereits bei kleineren Flächen ergibt das Arbeiten mit dem filigranen Klarlackstift eine unschöne Optik. Besser ist es daher, die Reparaturstelle abzukleben (was durch die vorangegangenen Schritte bereits der Fall sein sollte). Anschließend können Sie einen breiten Pinsel verwenden oder vorsichtig einen Klarlack aus der Sprühdose auftragen.

Ein Hinweis zum Schluss

Auch die sorgfältigsten Ausbesserungsarbeiten sind an einigen Bauteilen nicht von Dauer. Dazu gehören beispielsweise Radläufe oder Schweller. Der Grund liegt nicht nur in deren Anfälligkeit gegen Steinschläge oder Streusalz. Oftmals dringt hier auch Wasser zwischen die Bleche ein, oder der Rost entsteht an unzugänglichen Stellen. Der Stahl rostet sozusagen von innen nach außen. Auch der Einsatz von Spachtelmasse hilft hier nicht ewig. Sobald das umgebende Material wegrostet, fällt die Spachtelmasse einfach ab. Berüchtigte Klassiker waren in dieser Hinsicht beispielsweise die Tankdeckel an Fords Fiesta-Modellen aus den 1980er und frühen 1990er Jahren.

Donky, am 14.11.2017
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