Identitätskrise der Menschen

Mit Sorge richten wir Katzen unser Augen- bzw.Ohrenmerk auf die sich häufenden Aussagen der Menschen, welche seit Jahren nach einer neuen Identität suchen und ihre alte Identität immer mehr zu vergessen scheinen. Schon allein die befremdlichen Aussagen wie  "Wir sind Papst", "Mia san mia" oder "Wir sind Deutschland" lassen jede Katze aufhorchen. Ist denn ein jeder Mensch ein Papst? Oder wieviel Papst steckt in einer Frau? Darf eine Frau denn überhaupt Papst werden? Und wenn nicht alle Menschen gleich sind, was für neuen Sinn bekommt dann der Spruch "päpstlicher als der Papst sein"? Die beiden anderen Beispiele lasse ich unkommentiert. Kollektives Bewusstsein bzw. gedankliche Abgrenzung bestimmter Teile der Bevölkerung ist den Katzen als Einzelgängern fremd und lässt sich eh nicht nachvollziehen.

Chaotische Verhältnisse

Liebe Menschen! Wir Katzen brauchen euch, und zwar wenn auch nicht gerade stetig, jedoch zu geregelten Zeiten! Habt ihr schon gemerkt, dass ihr stets auf der Flucht seid?

Gleich nach dem Aufstehen fluchtartig das Haus verlassen, um im Stau auf dem Weg zur Arbeit zu landen. Danach, kaum angekommen, stürzt ihr euch gleich ins Arbeitsleben, multitaskingfähig wie ihr seid: mit einer Hand arbeiten, mit der anderen das iPhone&Co. bedienen und private Kontakte pflegen (nach Feierabend ist dafür ja keine Zeit mehr), mit einem Ohr den Gewinnspielen im Radio lauschend und mit dem andenen -  den Gesprächen der Kollegen... Was bleibt dann noch zum Arbeiten? Mit dem Mund wird schließlich das Essen nebenbei in den Magen befördert, wenn der Arbeitsplatz es erlauben sollte. Nach Feierabend steigt ihr ins Auto, ärgert euch schwarz, dass der Stau noch länger ist als vor der Arbeit, springt von einer Lücke der nicht enden wollenden Blechlavine in die andere, benutzt das KFZ als so eine Art Rammbock oder Panzer, um sich den Weg nach vorn frei zu machen und vergesst manchmal, dass es nur ein Kombiprodukt aus dünnem Blech und Plasteteilen ist, welches bei einem Unfall so viel Schutz bietet, wie stark ihr zuvor das Bremspedal betätigt habt und wie die Verkehrlage ein gefahrenloses Ausweichen ermöglichte. Solltet ihr dann noch den Einkauf erledigt (möglichst mehr für wenig Geld) und eine Parklücke in der Sichtweite von eurem Haus gefunden haben, schiebt ihr eine Pizza in den Ofen und fallt halb tot auf das Sofa - Fernsehzeit! Nebenbei (wenn es gut kommt) wird die Katze ein-zweimal gekrault und ihr das Trockenfutter serviert...

Katzen meinen: Ein Hundeleben ist das!

Kennt ihr noch das Wort "glücklich" oder "zufrieden"?

Bei so einer Lebensweise ist doch kein Wunder, dass die latenten (von Katzenärzten vermuteten)Quoten von Burnout-Patienten sich der 50%-Marke der arbeitenden Bevölkerung nähern!

Wann habt ihr zuletzt 24 Stunden am Stück euer Handy ausgehabt? Hat es jemand geschafft, eine Woche lang im Urlaub zu entspannen, ohne im Internet gesurft zu haben? Habt ihr mit euren Freunden/Verwandten/Bekannten einvernehmlich vereinbart, keine Pflichtgeschenke zu jedem Feiertag zu besorgen, sondern euch einfach privat "in echt" (nicht online im Chat, via Skype&Co., am Telefon oder per Videokonferenz) zu treffen? Wer kann sagen, er habe etwas gekauft, was er gebraucht habe, ohne auf den Preis zu schauen? Muss er auch nicht, jedoch finden wir Katzen den Aufwand, aufwändige Recherchen zubetreiben und Umwege von insgesamt bis zu 10 km in Kauf zu nehmen, um unterm Strich nach Abzug der Fahrtkosten und evtl. Parkgebühren stolze 2,71€ gespart zu haben, ehrlich gesagt, übertrieben. Aber ihr Menschen tickt ja anders.

Menschen leben leider nur einmal - Also lebt auch!

Dies ist eine Tatsache und kein Vorwurf. Schaut euch mal uns Katzen genau an: Wir haben bekanntlich sieben Leben, also haben wir einen unschätzbaren Vorteil euch gegenüber: mehr Zeit. Was wir Katzen heute nicht schaffen, schaffen wir morgen. Wir verstehen schon, dass ihr Menschen in Sachen Zeit de facto unter einem immensen Druck steht, mehr zu schaffen, zu erleben, mehr Geld zu verdienen und zu sparen (seltener, es auszugeben).

Jedoch: Ist es euch wirklich wert, mit 40 Jahren an Herzinfarkt oder mit 45 an Schlaganfall zu sterben? Oder, evtl. noch schlimmer, knapp zu überleben und danach neu sprechen, gehen und leben zu lernen? Und wer garantiert, dass ihr diese zweite Chance überhaupt bekommt oder dass das neue Leben danach immer noch so lebenswert sein wird? Oder dass eben kein Burnout auf euch wartet, um den Rest der Lebensfreude und des Lebensmutes zu nehmen?

Unser Katzenfazit: Menschen, entschleunigt! Nehmt euch Zeit! Denkt daran, ihr seid Menschen und nicht Roboter, welche auf Knopfdruck rund um die Uhr einsatzbereit sind. Treibt Sport, in gesunden Maßen natürlich, lest Bücher, meinetwegen auch eBooks, wenn es unbedingt sein muss. Das Knirschen der Papierblätter erinnert uns Katzen nun mal an das Rascheln der Mäuse - Romantik pur! Aber ich weiche ja wieder vom Thema ab. Sorry, Mäuse, euch wirdme ich mich später. Menschen, kocht euch auch mal was Schönes! Nicht alles, was in der Mikrowelle aufgewärmt wurde, ist schlecht, aber nehmt euch Zeit zum Kochen, Essen und Genießen! Und, last but not least - nehmt euch Zeit für uns Katzen! Macht uns Futterdosen auf, kämmt uns, fahrt mit uns zum Tierarzt und zur Katzenschau, sucht uns, wenn wir abhauen, schimpft mit uns und spielt mit uns, denn wird sehen es mit Freude, wenn ihr gern zu uns nach Hause kommt!

Eure Hauskatzen

i.A. Kater Schriebsel

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