Verwendung von Paraffin in der Kosmetik

Paraffin wird in konventionellen Hautpflegeprodukten sehr häufig eingesetzt und findet sich in 90 Prozent aller Produkte. Cremen, von der einfachen Handcreme bis zur sündteuren Anti-Falten-Creme, kommen fast nicht ohne Paraffin aus. Nicht viel anders verhält es sich mit Bodylotions, Make-up, Haarpflegeprodukten oder Lippenpflegestiften. Flüssiges, erwärmtes Paraffinöl spielt auch für Paraffinbäder in der Handpflege eine besondere Rolle.

Das Erdölprodukt Paraffin ist nicht biologisch abbaubar. Da es aber von der Haut immer wieder abgewaschen wird, gelangen täglich Tonnen von Paraffin in das Abwasser.

Das Mineralöl findet sich meist mit dem INCI-Code Paraffinum liquidum in Fertigkosmetika. Es tritt aber auch unter einer Reihe von anderen Bezeichnungen auf, wie: Petrolatum, Petroleum, Isoparaffin, Vaseline, Ceresin, Microcrystalline Wax, Ozokerite, Mineralwachs oder Mineraloil.

Die Vorteile von Paraffin – für die Kosmetikindustrie

Paraffin wird von der Kosmetikindustrie noch immer im großen Stil eingesetzt, da es ein sehr billiger Rohstoff ist. Ein Preisvergleich (von Einzelhandelspreisen) mit Jojobaöl zeigte, dass das pflanzliche Wachs das rund zehnfache von Paraffin kostet. Da sich Mineralöle sogar in sehr teurer Kosmetik finden, wird dieser Preisvorteil nicht immer an die Konsumenten weitergegeben, schließlich muss auch das enorme Werbebudget der Industrie finanziert werden.

Ein weiterer Vorteil für die Kosmetikhersteller besteht darin, dass Paraffin nahezu unbegrenzt haltbar ist und nicht ranzig werden kann. Im Gegensatz zu pflanzlichen Ölen, bietet es Pilzen und Bakterien keinen Nährboden.

Die Wirkung von Mineralöl auf die Haut

Einige Dermatologen und die konventionelle Kosmetikindustrie versuchen die immer breitere Front der Mineralölgegner für Kosmetika zu beschwichtigen: Vom Einsatz von Paraffin sei kein schädigender Effekt zu erwarten. Einen pflegenden Effekt kann man von Mineralölen aber auch nicht erwarten, denn sie enthalten keine Vitamine, Mineralstoffe oder hautpflegende Fettsäuren.

Die Molekülstruktur von Paraffin ist derart, dass sie nicht in die menschlichen Hautzellen eindringen kann. Daher eignet sich Mineralöl auch nicht zum Transport von Wirkstoffen in tiefere Hautschichten. Außerdem bildet Paraffin auf der Haut einen nicht wasserlöslichen Film, der die Poren verstopft und durch Waschen nicht vollständig entfernt werden kann. Oberflächlich fühlt sich die Haut dadurch weich an, das natürliche Gleichgewicht der Haut wird jedoch gestört. Die Verhinderung der Hautatmung und des natürlichen Hautstoffwechsels können zu einer Ansammlung von Bakterien unter diesem Film und zu einer Reihe von Problemen wie Akne und Mitessern führen. Da der Hydro-Lipid-Mantel der Haut, die Schutzbarriere des Körpers, durch den Einsatz von Paraffin aus der natürlichen Balance gerät, kommt es beim Umstieg auf Naturkosmetik meist zu einer Phase mit trockener und schuppiger Haut, bis sich der Säureschutzmantel und die Hautfunktionen regeneriert haben. Kontaktallergien sind in Zusammenhang mit Paraffin keine bekannt.

Naturkosmetik - pflanzliche Alternativen zu Paraffin

In der Naturkosmetik stehen viele pflanzliche Öle (wie zum Beispiel Nachtkerzenöl, Hanföl oder Avocadoöl), Pflanzenbuttern (Sheabutter oder Kakaobutter) und Wachse (Blütenblätterwachse oder Jojobaöl) zur Verfügung, die mit ihren wertvollen Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen einen echten Beitrag zur Hautpflege leisten. Außerdem sind diese Rohstoffe nachwachsend, biologisch abbaubar und daher umweltschonender als Erdölprodukte.

Da immer mehr Verbraucher über die Gefahren der Chemie in ihren Pflegeprodukten informiert sind, und nach natürlicheren Alternativen zur Hautpflege suchen, steigt auch die Zahl der Kosmetikhersteller, die auf Verwendung natürlicher, rein pflanzlicher Rohstoffe setzen. Aber auch die Zahl derer, die sich ihre eigene, dem individuellen Bedarf angepasste Kosmetiklinie aus pflanzlichen Zutaten zu Hause selbst herstellen, steigt.

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