Pastinak oder auch Pastinaken - Zu schade zum Vergessen

Ihren Namen haben die süßlichen Rüben des Pastinak aus dem Lateinischen: Pastinaca sativa. Der Name leitet sich ab von "Pastus", lateinisch für Nahrung. Im Mittelalter war das Gemüse weit verbreitet und kam in ganz Mitteleuropa auf den Tisch. Im achtzehnten Jahrhundert wurde der Pastinak von der aus Südamerika eingeführten Kartoffel weitestgehend verdrängt. Nur in wenigen Gebieten wird die nahrhafte und gesunde Wurzel noch in den Küchen verwendet. Heute sieht man die weissen Rüben des Pastinak wieder häufiger auf Märkten, ja sogar in manchen Supermarktregalen. Doch nach wie vor führt er ein Schattendasein in den deutschen Küchen. Weiter verbreitet ist er dagegen in England, wo er Parsnip genannt wird. Dort erhält man ihn frisch oder als Chips verarbeitet.

Man kann ihn dünsten und kochen oder in Scheiben backen. Oft wird er püriert und als Basis von sämigen Suppen oder als Püree zu Kurzgebratenem gereicht. Der Geschmack der Wurzel erinnert an die Petersilienwurzel oder Sellerie, nur milder.

Wegen seines sehr niedrigen Nitratgehaltes ist er auch als Basis für Babybrei recht beliebt. In Groß-Britannien gehören Mashed Parsnips, ähnlich zubereitet wie Kartoffelbrei, zu den beliebten Beilagen zu Fleischspeisen. Der Geschmack ist aromatischer und herzhafter als der des Kartoffelbreis. Gerieben kann man Pastinak als Salat zubereiten, ähnlich dem Selleriesalat. Die kurz angebratenen Scheiben werden ebenfalls gerne als Beilage zu Fleisch gegessen.

Gesundes Wurzelgemüse - Der Pastinak - Leichtes Gemüse aus schwerem Boden

Auch unter den Namen Moorwurzel, Hammelrübe oder Hirschmöhre bekannt, wächst der Pastinak als bis zu einem Meter großer Doldenblüter recht anspruchslos auf eher schweren Lehm- oder Moorböden. Auch mit feuchten Böden kann er besser umgehen, als zum Beispiel die Karotten. Der einfache und anspruchslose Anbau machte den Pastinak zum beliebten Gemüse zu Zeiten des römischen Reichs. Dazu half auch die geringe Anfälligkeit für Krankheiten. Dennoch wurde das Gemüse von der im 18. Jahrhundert in Europa aufgetauchten Kartoffel fast völlig verdrängt. Auch die lange Wartezeit von sieben Monaten bis zur Ernte verhalf nicht zur Beliebtheit. Der charakteristische Geschmack konnte sich nur in England bis in unsere Tage behaupten. So geriet das durchaus gesunde Gemüse in Vergessenheit.

Die bei den Kulturformen bis 6 cm dicke und etwa 20 cm lange Rübe kann bis über ein Kilogramm Gewicht erreichen. Im Vergleich zu Karotten enthält die Wurzel des Pastinak bis zu viermal mehr Faserstoffe, Kalium, Proteine und Vitamin C. Ebenso sind die Wurzeln reich an ätherischen Ölen und Calziumoxalat. Der Nitratgehalt der Pflanze ist jedoch selbst bei stärkerer Düngung äusserst gering. Daneben sorgt der hohe Stärkegehalt für eine angenehme Süße. Gerade daher wird Pastinake heute gerne als Basis für Babynahrung eingesetzt.

Man sagt dem Pastinak eine appetitanregende und harntreibende Wirkung nach.

Die Blätter können als Würzmittel eingesetzt werden, die lange lagerfähigen Wurzeln sind auch Bestandteil von vielen Suppengemüsemischungen, meist aber unerkannt.

Randnotizen zum Pastinak - Pastinakpudding

Während Gerichte aus Pastinak fast völlig von den Speisekarten verschwunden ist, hat sich eine Speise daraus bis heute eine gewisse Tradition erhalten. Die Anhänger von Donald Duck, die Donaldisten, servieren eine Schüssel der angeblich ungeniesbaren Speise zum Ende einer Amtszeit ihres Präsidenten.

So könnte es also durchaus sein, dass, wenn irgendwann die Durchsage am Bahnhof der großen Politik kommt "Der kleine Guido möge bitte von seinen Eltern aus der großen Politik abgeholt werden", ihm eine Schüssel des ungeniesbaren Puddings serviert wird.

Na dann, guten Appetit.

Vorschaubild wikipedia.de

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