Wurzeln mit sehr hohem Nährwert

Pastinaken enthalten viel Zucker, Stärke und fette Öle. Bevor die Kartoffel in Europa Einzug hielt, war sie eines der wichtigsten Sättigungsmittel unserer Vorfahren. Sie gehörte in Suppen und Eintöpfe und wurde bevorzugt als Kräftigungsmittel für Kranke und Schwache verwendet. Wertvolle Kohlenhydrate (reichlich herzschützendes Pektin), doppelt so viel Fette wie bei der Karotte und mehrere Vitamine und Mineralien sind wichtige Inhaltsstoffe. Die Pastinake kann in Bezug auf Vitamin A zwar nicht annähernd mit der Karotte konkurrieren, dafür trumpft sie mit reichlich Kalium und Folsäure auf. Auch mit Magnesium, Phosphor und Kalzium dient sie unserer Gesundheit.

Vielfältiger Einsatz für Vieh und Mensch

Auf Grund ihres Nährwertes wurden Pastinaken schon immer für vieles verwendet. Sie lindern Magen- und Darmbeschwerden, regen die Verdauungstätigkeit an, erleichtern das Atmen und sind gut für die Nerven. Mit verantwortlich dafür ist das ätherische Öl Carvon, welches dem Kümmelöl ähnlich ist. Aber nicht nur der Mensch profitiert von der nahrhaften Wurzel. Als zusätzliches Futter für Schweine baute man die Pastinake früher feldmäßig an. Und die Milch von Kühen, denen die Bauern im Winter Pastinaken zufüttern, soll so gut schmecken, als würden diese auf einer Weide mit frischen Gras stehen. Selbst die Indianer erkannten schnell, dass diese von den Europäern nach Amerika gebrachte Frucht besonders wertvoll ist. Sie machten die Pastinake zu einer ihrer Heilpflanzen. 

Pastinaken als herzhaftes Gemüse in der Küche

Im Geschmack passt die Pastinake sehr gut zu Wild, zu Rind- und Hammelfleisch. Sie kann auch mit Mandeln, Kastanien, Rosinen, Muskat und weiteren Gewürzen gebacken und gedünstet werden. Am einfachsten ist es, sie so wie Möhrengemüse zuzubereiten. Dabei heißt es, dass Pastinaken am besten schmecken, wenn sie schon etwas Frost abbekommen haben. Die Wurzeln können über Winter selbst unter Schnee in der Erde bleiben. Im Frühjahr sind sie süßer, da sich die Stärke dann allmählich in Zucker verwandelt. So sind sie auch bekömmlicher. Als Fastenspeise war die Pastinake schon immer sehr beliebt. Die Iren brauten aus ihr ein hopfenfreies Bier und brannten auch Pastinakenschnaps. Heute erobert die weiße Wurzel wieder die Töpfe der Gourmetköche. Eine Pastinakensuppe als Vorspeise bereichert so manches festliche Menü.

Anbau der Wurzeln im Garten

Pastinaken stellen an den Boden keine besonderen Ansprüche. Er sollte lediglich locker sein, damit sich die Wurzeln gut entwickeln können. Säen Sie Pastinaken bis spätesten Anfang Mai in Reihen aus (Reihenabstand 40 Zentimeter). Sie keimen sehr langsam, daher legen Sie einige Radieschensamen als Markiersaat mit in die Reihen, so können Sie diese besser von Unkraut freihalten. Nach dem Aufgehen brauchen die kleinen Pflänzchen viel Wasser. Vereinzeln Sie diese auf einen Abstand von etwa 20 Zentimetern. Das ganze Jahr über brauchen Sie nur ab und zu den Boden lockern, Unkraut entfernen und bei großer Trockenheit gießen. Im späten Herbst, nach dem ersten Frost können Sie ernten. Wenn Sie Wühlmäuse haben, sollten Sie Ihre Pastinaken über Winter nicht in der Erde lassen, sonst fallen Sie den Nagern zum Opfer. Lagern können Sie die Wurzeln in einem kühlen Keller, am besten in Sand eingelegt. Für die Samengewinnung pflanzen Sie im Frühjahr eine überwinterte Wurzel wieder ein. Die zweijährigen Pflanzen werden bis zum Sommer etwa einen Meter hoch und setzen Samen an, der im Herbst reif ist. Schädlinge bei Pastinaken sind sehr selten. Nur wenn Sie die Pflanzen in einem frisch gedüngten Boden wachsen lassen, kann die Schwarzfäule auftreten, das heißt, die Wurzelköpfe der Pflanzen faulen. In einer Mischkultur stehen Pastinaken genau wie Möhren gerne neben Zwiebeln, Lauch, Mangold und Chicorée. 

Quellen und weitere Info:

  • Bekannte und vergessene Gemüse – Wolf-Dieter-Storl – Piper-Verlag 2011
  • Kursbuch gesund Ernährung – Ingeborg Münzing-Ruef – Heyne-Verlag 2008
  • Reiche Ernte aus dem Garten – Bustorf-Hirsch – Bassermann-Verlag 1995

 

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