Peugeot & Mazda: Zwei neue Kompakte, die dem Golf Konkurrenz machen können
Der VW Golf gilt unbestreitbarer als König der Kompaktklasse. Inzwischen ist das Erfolgsmobil in der siebten Generation auf dem Markt.Apps im Cockpit
Beim Peugeot fällt zuerst auf, wie modern sich das Fahrzeug präsentieren möchte. Im Cockpit warten internetbasierte Zusatzdienste, die sich mit Ergänzungen aus dem App-Store erweitern lassen – sozusagen die Ersatzteile des Internetzeitalters. Diese neuen Online-Funktionen sind auch möglich, ohne dass ein Smartphone mit UMTS-Datenstick angeschlossen werden muss. Für diesen steht ein USB-Schacht zur Verfügung. Der kostet zwar einen Aufpreis, der allerdings Verbindungsgebühren und Roamingkosten für einen großen Teil der europäischen Länder mit enthält. Auch im Mazda geht es ausgesprochen zeitgemäß zu. Der Tacho wird in Zahlen angezeigt und kann auf einem Head-up-Display abgelesen werden. Für einen Kompakten ist das allerhand und in dieser Klasse sonst nirgendwo geboten. Zudem kann man sich im Mazda während der Fahrt Facebook-Posts vorlesen lassen. Hierzu muss das Smartphones mit dem Bordsystem verbunden sein.
2013 New Peugeot 308 (Bild: Motor74 / Flickr)
Markante Charaktere
Wie ist es um die äußeren Werte bestellt? Das Karosseriedesign des Mazda demonstriert Dynamik. Es ist markant, spitzt zulaufend und alles andere als langweilig. So hat der Kühlergrill schon fast etwas keck Herausforderndes. Die Karosserie des Peugeot strahlt Ausgeglichenheit aus und zeigt durchaus edle Züge im Frontbereich. Wer den Golf noch immer bieder findet, kann hier zwei Kompakte sehen, bei denen es auch anders geht. Auffallend am Mazda sind seine 18-Zoll-Räder, die visuell etwas her machen. Mit diesem Auftritt positioniert er sich klar als Sportler, dessen Erscheinungsbild zwischen edlem Klavierlack und Plastik liegt – hier Raffinesse, dort Wirtschaftlichkeit. Die Bedienelemente im Cockpit erfreuen mit schickem Chromlook. Weiter weg vom Fahrer herrscht aber ökonomisch korrekte Funktionalität vor. Im Peugeot regiert bis hin in die Ersatzteile Gediegenheit. Die Instrumente erscheinen unaufgeregt, puristisch und elegant. Die Hersteller haben auf Wertigkeit und Übersichtlichkeit geachtet. Und der Komfort? Während vorn genügend Beinfreiheit vorherrscht, geht es auf den hinteren Plätzen des schmucken Franzosen schon etwas enger zu. Ein Grund sind die bequemen, aber sehr groß dimensionierten Vordersitze. Will man mehr Gepäck zuladen als in den Kofferraum passt, entsteht beim Umlegen der Rücksitzlehne eine unpraktische Stufe. Der Mazda wiederum ist zwar fast viereinhalb Meter lang, vermag dieses Maß aber nicht in ein wirklich überzeugendes Platzangebot für alle Mitfahrer umzusetzen. In beiden Kompakten fehlt es an Kopffreiheit für große Passagiere.
Laufruhe vs. Sportlichkeit
Im Fahrverhalten sorgt die direkte Lenkung des Peugeot für den unmittelbaren Kontakt zur Strecke. Allerdings könnte es Fahrer geben, die den starken, oft nicht vorhersehbaren Eingriff der Lenkunterstützung bemängeln könnten. Straßenunebenheiten werden vom leicht gefederten Fahrwerk gut ausgebügelt – das Fahrzeug sollte dann aber nicht zu arg beladen sein. Deutlich straffer ist das Fahrwerk des Mazda ausgelegt. Es vermittelt dem Fahrer noch engeren Kontakt zur Fahrbahn und liefert die im Peugeot vermisste Rückmeldung. Die Lenkung ist genauso präzise wie die des Kompakten aus Frankreich.
Mazda CX-5 2.0 SKYACTIV-G AWD Sports-Line – Frontansicht, 3. September 2012, Düsseldorf (Bild: M 93 / Flickr)
Sparsame Motoren
Anders als im Peugeot verzichtet die Mazda-Motorisierung auf Downsizing-Maßnahmen mit Turbolader verringertem Hubraum. Im Japaner arbeitet ein agiler Zweiliter-Vierzylinder-Motor, der dennoch sparsam läuft und jede Menge Fahrspaß garantiert. Insofern nehmen die beiden Kompakten den Golf in die Mitte: Der Peugeot als Apple-affiner, gediegener Edelmann seiner Klasse, der Mazda als kraftvoller Sportler mit Zug nach vorn. Trotz seiner Motorisierung schluckt das rasant beschleunigende Fahrzeug japanischer Herkunft weniger Sprit als der Konkurrent aus Frankreich. Eine Überraschung für alle Downsizing-Verfechter. Ob die beiden Rivalen dem Golf in der Publikumsgunst den Rang ablaufen können, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.